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Schulden und Insolvenz Hilfe Forum

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Autor Thema: Kann mir jemand einen Rat geben?  (Gelesen 2262 mal)

nochance

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Kann mir jemand einen Rat geben?
« am: 04. Februar 2011, 23:36:32 »

Ich bin fix und alle und weiß nicht mehr weiter.
Vielleicht kann mir jemand hier einen Rat geben.
Meine Situation ist Folgende:
Mein Mann ist seit 2,5 Jahren im Regel-Insolvenzverfahren.
In dieser Zeit hat er sich wieder selbständig gemacht und das neue Unternehmen sofort wieder an die Wand gefahren, wodurch neue Schulden entstanden sind.
Es ist eine furchtbar schwierige und verworrene Situation für mich und ich schäme mich furchtbar.
Aufgrund der Vielzahl der Probleme scheint mein Mann vollkommen überfordert zu sein und fällt trotz massiver Versuche meinerseits, das zu verhindern, immer wieder in seine üblichen Verhaltensmuster zurück: Ignorieren, Wegschieben, Verkomplizieren, nur nicht gleich drum kümmern usw.....und macht dadurch alles noch schlimmer.
Ich erwarte eigentlich von ihm, dass er seine Angelegenheiten in die Hand nimmt, vor allem sich um sein Insolvenzverfahren kümmert .
Aber dazu ist er wohl nicht in der Lage.
Ich kämpfe wie gegen Windmühlen, wollte einen Weg finden, aus dieser Situation heraus zu kommen und wollte ein normales Leben.
Aber er fühlt sich nur unter Druck gesetzt und bekommt nichts auf die Reihe.
Ich kann allerdings nicht mehr ruhig, freundlich und nett sein.
Ich weiß einfach nicht, wie ich mit der ganzen Situation umgehen soll.

Zur Erklärung möchte ich noch sagen, dass wir uns erst seit 4 Jahren kennen, seit 2 Jahren verheiratet sind. Seine insolvente Situation stammt aus den Jahren vor meiner Zeit und ich habe ihm erst geholfen, das Insolvenzverfahren anzugehen. Ich glaubte, es wäre eine neue Chance für ihn, die ihm was bedeuten müßte.
Und ich habe niemals damit gerechnet, dass ein Mensch sich in dem erschreckenden Ausmaß wie er nicht um seine Angelegenheiten kümmert, sei es ein Krankenversicherungs-Vertrag (als Selbständiger), eine Autoversicherung, Rechnungen, Mahnungen - er hat sich um nichts richtig und nachdrücklich gekümmert, alles wuchs sich zum Problem aus - ich hab das leider zu spät gemerkt.

Ich habe große Probleme damit zu verstehen, warum ein Mensch so ist.

Einiges scheint er ja verstanden zu haben, aber seine Sitation ist inzwischen so schwierig geworden, dass kein Ausweg zu finden ist und keine Aussicht auf ein normales Leben besteht.

Ich bin am Ende meiner Kräfte, bisher habe ich alles getan, um ihm zu helfen, aber ich kann nicht mehr.

Ich erzähle Euch das hier,  weil ich bei der Lektüre der Foren-Einträge den Eindruck bekommen habe, dass andere Menschen in der gleichen Situation wie mein Mann sich doch auch für Ihre Situation "interessieren", dass sie Wege suchen und Hilfe.
Und dass sie ihr Leben in die Hand nehmen.
Und nicht alles vor-sich-her-schieben.

Mein Mann kommt immer mit dem Argument, er könne sich nicht um alles gleichzeitig kümmern, hätte noch genügend anderes zu tun.
Was soll denn das aber nur?
Schließlich hängt doch seine und im Grunde auch meine Existenz davon ab (obwohl ich, Gott sei Dank,letztes Jahr Gütertrennung mit ihm vereinbart habe und auch sonst nichts mit seinen Schulden zu tun habe), aber das Seelische, der Alltag sind schwer betroffen.
Was da Alles so abläuft, wißt ihr Betroffenen ja sicher am Besten......

Was kann/soll ich denn nur tun?

Vielen Dank!
 :sad:

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Achdujeh

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Re: Kann mir jemand einen Rat geben?
« Antwort #1 am: 05. Februar 2011, 09:04:52 »

Hallo nochance,

die Frage nachdem, was du tun kannst, ist äußerst schwer zu beantworten, denn über die Ursachen des Verhaltens deines Mannes kann man per Ferndiagnose nur spekulieren.

Die grundsätzliche Frage könnte sein, ob sein Verhalten im Charakter begründet ist, oder ob es z.B. eine psychische Problematik wie eine schon länger bestehende Depression ist, die es ihm unmöglich macht, sich den Erfordernissen des praktischen Lebens zu stellen.

Im ersten Fall sind die Prognosen tendenziell eher ungünstig, wenn es sich dagegen um erworbenes (gelerntes/krankheitsbedingtes) Verhalten handelt, sind die Möglichkeiten besser.

Eine wichtige Frage ist: nimmt deine Mann seine Situation wahr, leidet er darunter? Nimmt er wahr, dass du darunter leidest, dass eure Ehe ggf. gefährdet ist? Wenn ja, ist das ein Ansatzpunkt. Du kannst versuchen, ihm deine Situation deutlich zu machen und ihm vielleicht auch ein Ultimatum stellen. Bei solchen Gesprächen ist es wichtig, nicht mit Vorwürfen zu arbeiten, sondern das eigene Leiden an der Situation zu thematisieren.

Ist dein Mann einsichtsfähig und -willig, dann muss man (s.o.) gucken, ob seine Probleme z.B. mit klassischen Therapien oder Coaching in den Griff zu bekommen sind.

Sind die Probleme mehr in der Persönlichkeit verankert, dann wird es eventuell etwas schwieriger, denn die grundlegenden Charaktereigenschaften lassen sich, wenn überhaupt, nur mit einigem Aufwand verändern.

Wenn er z.B. ein schusseliger Träumer ist, der aber gute Ideen hat, dann müsstest du ggf. den Part der Praktikerin übernehmen und dich um die banalen Dinge des Alltags kümmern. Oder man beauftragt Dienstleister damit. Der Versuch, so jemanden grundlegend zu ändern, wird dagegen scheitern.

Sieht dein Mann seine und damit eure Probleme nicht, dann bleibt oft nur, Konsequenzen zu ziehen. Oder du nimmst stillschweigend das Heft in die Hand, wirst seine Managerin und tust es, weil seine positiven Seiten dein Leben mehr bereichern als seine negativen es belasten.

FG Achdujeh
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nochance

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Re: Kann mir jemand einen Rat geben?
« Antwort #2 am: 05. Februar 2011, 16:58:37 »

Vielen lieben Dank für Deine Antwort!

Ich kann diese Fragen für mich leider auch nicht beantworten, ob es charakterlich oder eher psychisch bedingt ist. Mitunter neige ich dazu, letzteres anzunehmen,zumal er auch inzwischen einfach absolut überfordert von der Vielzahl der Probleme ist und wenn überhaupt, nur auf den jeweils einzelnen Fall reagiert, wenn er überhaupt nicht mehr ausweichen kann, also z.B. vor Gericht muß.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob er wirklich wahrnimmt, wie sehr ich und die Ehe darunter leidet.
Manchmal sagt er, ja er verstehe ja alles und wolle alles tun, aber es ginge halt nicht, er hätte nicht viel Geld zur Verfügung, es käme immer was dazwischen, ich wüßte ja selbst, dass nichts übrig bleiben würde usw.

Ich habe aber, trotzdem ich das alles weiß, das Gefühl, ausgenutzt zu werden.

Ein Beispiel:
Er hat es, ohne mein Wissen, über einen Zeitraum von 2,5 Jahren fertig gebracht, sich nicht um seine Krankenversicherung zu kümmern. Die hat ihn dann mit einem hohen Beitrag zwangsversichert und veranlagt. Den hat er natürlich nicht bezahlt. Das ging soweit, dass wieder mal ein Vollstreckungsbescheid ins Haus flatterte über einige Tausend Euro.
Bedingung für eine Neuberechnung der KV-Beiträge war, dass er 1,5 T in einem Betrag sofort einzahlt. - Das habe ich übernommen, um ihm aus der Situation zu helfen.
Ich wartete dann aber darauf, dass er von selbst auf mich zukommt und zu erkennen gibt, dass er den Vorgang versteht und wenigstens versucht, mir das Geld zurückzuzahlen. Aber nichts passierte.
Wenn ich ihn zunehmend immer massiver darauf und auf sein Verhalten ansprach, bekam ich maximal die Antwort, ich wüßte ja selbst, wie schwierig seine finanzielle Situation ist und es wäre ihm peinlich, immer wieder ankommen zu müssen und sagen zu müssen, dass er wieder nicht zahlen kann....

Wir haben einige solcher Vorgänge (das Beispiel ist nur die Spitze des Eisbergs) und er : schweigt.
Und so geht ein Monat ums andere ins Land und mein Frust wächst.

Ich habe ihn sehr oft angesprochen, gebeten, geschimpft.
Klar mache ich ihm massiv Vorwürfe, was nichts bringt, ich weiß.
Inzwischen höre ich mir von ihm an, dass er sich ärgert, jemals überhaupt Hilfe von mir angenommen zu haben.
Oder er ist ernsthaft der Meinung, dass er Dinge bezahlt hätte und das ja alles nicht stimmen könne, sodaß ich gewzungen bin, furchtbar schwierige Überzeugungsarbeit zu leisten.

Alles, was Du ansprichst, habe ich schon versucht und es geht alles nach hinten los.
So habe ich z.B. im letzten Jahr versucht den Part der Praktikerin zu übernehmen. Ich habe sein Geld verwaltet, seine Ausgaben strukturiert und überwacht usw., damit wenigstens das Wichtigste stabil bezahlt wird.
Was ist am Ende dabei rausgekommen?
Er meint, er hätte ja keinen Überblick über sein Geld haben können, da ich das alles gemacht hätte und er sich auf mich verlassen habe.
Also: ich bin wieder schuld.

Weiter habe ich z.B. seine Buchführung und Steuererklärungen übernommen , damit er Buchhaltungsbüro und Steuerberater sparen konnte.
Was ist dabei rausgekommen?
Er war der Auffassung, ich bin jetzt auch dafür voll verantwortlich.
Selbst wenn ich ihm sagte, dass kein Geld mehr da sei und Rechnungen aus eigener Tasche bezahlt habe, hat er das nicht verstanden, wie sich später rausgestellt hat. Geschweige denn auch nur angesetzt, mir das Geld zurückzugeben.

Wahrscheinlich kann ich seiner Meinung nach von großem Glück reden, dass er überhaupt arbeiten geht. Aber auch das war ein schwerer Kampf für mich, ihn davon überzeugen zu müssen, dass die Firma nicht läuft und er sich einen Job suchen muß. Und dass es nicht geht, dass ich sein Leben, meins und das meines Sohnes sowie mein Haus alleine finanzieren muß.

Ich habe jedenfalls inzwischen das Gefühl, er hat sich voll auf mich verlassen und sich nie die Frage gestellt, wie er leben würde, wenn er alleine leben würde.
Ich habe ihm immer wieder geglaubt, Zeit gelassen, gewartet, dass er seine Versprechen wahr macht.

Auch seine "Mangerin" war ich schon, weil er im Grunde ein lieber, guter Mensch ist (wobei ich mir inzwischen nicht mehr sicher bin, ob das nicht nur absichtlich vorgetäuscht war).
Nur hat das Alles nichts gebracht, denn er ist dadurch ja nur wieder vom Alltag "entlastet", verursacht immer neue Probleme, die mich irgendwann absolut genervt und überfordert haben.
Gleichzeitig beschwert er sich mitunter auch über die "Entmündigung".

Ich wünschte mir, dass es einen Menschen auf dieser Welt gäbe, der es schafft, ihm den Kopf zurecht zu setzen.

Ich habe das Gefühl, extrem belastet zu sein.
Ich habe zudem einen anstrengenden Reise-Job, den ich aufgrund anhaltender gesundheitlicher Probleme durch die familiären Belastungen, evtl. nicht mehr lange ausüben kann. Und das ist meinen existenziellen Ängsten nun auch nicht gerade zuträglich.

Ich schaffe es auch leider überhaupt nicht mehr, ohne Vorwürfe und Geschrei mit ihm zu reden. Er verschließt sich immer mehr und behauptet noch, dass er sich von mir unter Druck gesetzt fühlen würde, was alles noch schlimmer machen würde.

Heißt das denn, ich muß ihn klaglos weiter umsonst bei mir wohnen lassen, ihn weiter unterstützen, wo ich kann und selbst dabei zugrunde gehen?
Und darf schon froh sein, wenn er überhaupt einen geringen Anteil seiner neuen Schulden abträgt, dabei die Restschuldbefreiung seines laufenden Insolvenzverfahrens nicht gefährdet und keine neuen Probleme anhäuft?

Irgendwie halte ich das alles nicht für normal bei einem erwachsenen Menschen und kann kaum noch Verständnis aufbringen.

Ob er unter seiner eigenen Situation leidet, weiß ich nicht.
Ich habe den Eindruck, er hat sich schon lange vor meiner Zeit in dieser Situation "eingerichtet" und sich damit arrangiert.
Jetzt sagt er zwar, er hätte viele Fehler gemacht, insbesondere die neue Selbständigkeit wäre ein großer Fehler gewesen, den er nie wieder machen würde.
Das Problem ist aber, dass er sich so jetzt in eine fast unlösbare Situation gebracht hat, vor der man eigentlich nur noch resignieren kann.

Gegenüber sämtlichen Erklärungen, dass es sich nicht nur ums Geld handelt, sondern um sein (aus meiner Sicht) schon durchaus krankhaftes Verhalten den Realitäten gegenüber und um die menschliche Enttäuschung, verschließt er sich.
Und er reduziert alles darauf, dass ich ihm vorwerfen würde, er würde zu wenig verdienen. Alles andere versteht er nicht.

Ich habe uns (getrennt) jetzt Termine bei einer Lebensberatung der Diakonie besorgt. Vielleicht nützt das irgend etwas.
Aber viel Hoffnung habe ich nicht mehr.

Ach und nochwas:
Selbst wenn einer ein schussliger Träumer ist, mit welchem Recht gehen solche Menschen davon aus, dass andere für sich aufkommen müssen, ihre Probleme lösen müssen? Mir hilft doch auch kein Mensch, ich habe nur mich.
Er macht mir das Leben schwer.
Ich bin es doch nicht, die alles falsch macht, ich habe mein Leben lang ordentlich gelebt und nichts mit Gerichten und Gerichtsvollziehern zu tun gehabt und ich habe seinen Worten vertraut, dass er mich schützen wollte, mich nicht mit reinziehen wollte, mit mir gemeinsam etwas Aufbauen wollte.
Um dann feststellen zu müssen, dass das nur Worte sind.....

Ich habe das Gefühl,dass er es sich ziemlich einfach macht, indem er immer nur Verständnis dafür erwartet, dass er nun mal wenig verdienen würde und nichts zu den laufenden Kosten beitragen könne sowie seine Schulden bei mir nicht begleichen könne. Er ist doch zum großen Teil wirklich selbst schuld, sich in eine solche Lage gebracht zu haben.

Ich komme mir alleine gelassen und ausgenutzt vor und damit komme ich nicht mehr klar.

Ich weiß, das klingt alles ziemlich verworren, aber so sieht es im Moment bei mir äußerlich und innerlich aus.

Liebe Grüße!
Gespeichert
 
 

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