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Schulden und Insolvenz Hilfe Forum

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Autor Thema: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(  (Gelesen 17598 mal)

trevor34

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Hi. Ich hatte immer gehofft, meine Situation irgendwie noch selbst in den Griff zu kriegen. Aber die finanziellen Probleme wachsen mir nun total über den Kopf. Ich sehe mich einer fast ausweglosen Situation gegenüber.

Ich habe zusammengerechnet ca. 40000 € Schulden.

Ratenkredit bei einer Privatbank 24500,- (monatliche Rate 378,-)
Überzogenes Girokonto: 7500,-
Visa 1 Hausbank: 6100,-
Visa 2: 1200,-
Mastercard: 1000,-

Einnahmen: 1400,- netto

Ausgaben: 512,- Miete
           31,- Strom
           40,- Handy/Festnetz/Internet
           378,- Ratenkredit s.o. 

Der Rest geht jetzt komplett für die Zinsen bzw. Nahrungsmittel drauf.

Die ersten Schulden entstanden vor vielen Jahren durch einen Autokauf und mehrere Umschuldungen von Ratenkrediten bei der Hausbank. Kam mit meinem Dispo immer wieder ins Minus und die Bank bot mir jedesmal einen Ratenkredit an. Bis dahin war aus zahlungstechnischer Sicht aber alles noch in Ordnung.

Leider habe ich durch psychiche Probleme (nehme ADs) und 'Flucht vorm Alltag' 2009 mit dem Spielen in Onlinecasinos angefangen, woraufhin ich Ende letzten Jahres den Ratenkredit von 25000,- aufnehmen musste.

Durch die fehlende soziale Kontrolle (wohne allein) und die Möglichkeit, den kompletten Dispo auf drei Kreditkarten und von meinem Girokonto auszuschöpfen sind zum Ratenkredit die o.g. Belastungen hinzugekommen.

Bisher konnte ich alle anfallenden monatlichen Kosten begleichen, aber nun ist Schluss.

Bekomme zwar am ersten jeden Monats mein Gehalt, und die Bank löst die Lastschriften momentan trotz Dispoüberziehung ein, aber durch die hohen Dispozinsen wird dies bald nicht mehr der Fall sein.

Meine Hausbank meldet in sich in wöchentlichen Abständen und will mir einen neuen Ratenkredit aufdrängen um die Disposchulden wegzukriegen. Wenn ich denen sage dass ich bereits 25000,- bei einer anderen Bank aufgenommen habe werden sie mir den Kredit bestimmt nicht geben.

Leider kann mit niemandem über die Sache reden und weiss nicht was zuerst zu tun ist? Meine Stadt bietet eine kostenlose Schuldnerberatung an, muss aber erst einen Termin bekommen.

Und die Zeit dorthin muss ich überbrücken. Bitte um Hilfe.





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Fallera

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Re: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(
« Antwort #1 am: 08. März 2011, 21:14:55 »

Guten Abend,

wow, da haben Sie schuldentechnisch ganze Arbeit geleistet!

So wie ich das sehe, haben Sie 2 Baustellen:

1. Psychologische Hilfe bez. Ihrer Depressionen etc.
2. Ihre Schulden

Beim ersteren haben sie ja wohl schon psychologische Hilfe in Anspruch genommen.

Was die Schulden angeht, habe ich vorab folgende Fragen:

1. Haben Sie bei Ihren Finanzierungen, Kreditkarten etc. immer die tatsächlich wahren Angaben zu Ihren Einahmen/Ausgaben gemacht?

2. Bei Ihren u. g. Angaben zu Ihren Ausgaben, wo sind die monatlichen Raten für die Kreditkarten? Ausser den anfallenden Zinsen kommen ja noch die Tilgungsraten dazu! Mind 5% vom Saldo denke ich:
Visa 1 = 305 EUR
Visa 2 = 60 EUR
Mastercard = 50 EUR
Macht nochmal ca. 415 EUR! Oder Bezahlen Sie die schon gar nicht mehr?

Bei einem Einkommen von 1400 EUR sehe ich folgende Ausgaben dagegen.
Miete = 512
Strom = 31
Handy = 40
Ratenkredit = 378
Kreditkarten = 415
Zinsen für Dispo = ca. 60 EUR
Somit bleibt Ihnen praktisch nichts mehr zum leben!

Der Bank müssen Sie nicht sagen, dass sie bereits bei einer anderen Bank Geld aufgenommen haben, dass erfahren die von ganz alleine.

Ich würde Ihnen raten, alle Zahlungen sofort einzustellen, Ihr Konto zu einem P-Konto umstellen zu lassen und so schnell als möglich den Termin bei einer professionellen Schuldnerberatung wahrzunehmen. Da ist meiner Ansicht nach das Geld sinnvoller angelegt.

Ich sehe momentan keinen Weg der an einer Privatinsolvenz vorbeiführt und auch noch Sinn macht.

Meine Meinung.

Viele Grüße
« Letzte Änderung: 08. März 2011, 21:32:13 von Fallera »
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trevor34

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Re: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(
« Antwort #2 am: 08. März 2011, 21:31:35 »

Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort Fallera.

Was die Schulden angeht, habe ich vorab folgende Fragen:

1. Haben Sie bei Ihren Finanzierungen, Kreditkarten etc. immer die tatsächlich wahren Angaben zu Ihren Einahmen/Ausgaben gemacht?

Ja das habe ich. Die Kreditkarten hatte ich schon lange, bevor es mit dem Spielen los ging. Das Dispolimit ebenfalls, und meine Bank lebt vom Privatkundengeschäft. Es war nicht abzusehen, das ich mich so 'reinreite'.

Zitat
2. Bei Ihren u. g. Angaben zu Ihren Ausgaben, wo sind die monatlichen Raten für die Kreditkarten? Ausser den anfallenden Zinsen kommen ja noch die Tilgungsraten dazu! Mind 5% vom Saldo denke ich:
Visa 1 = 305 EUR
Visa 2 = 60 EUR
Mastercard = 50 EUR
Macht nochmal ca. 415 EUR! Oder Bezahlen Sie die schon gar nicht mehr?

Bei einem Einkommen von 1400 EUR sehe ich folgende Ausgaben dagegen.
Miete = 512
Strom = 31
Handy = 40
Ratenkredit = 378
Kreditkarten = 415
Zinsen für Dispo = ca. 60 EUR
Somit bleibt Ihnen praktisch nichts mehr zum leben!

Die Raten für die Kreditkarten werden natürlich eingezogen. Und von mir das gutgeschriebene Geld mit den Karten sofort wieder abgehoben. Sie haben natürlich Recht. Eigentlich bleibt sonst nichts mehr.
Zitat
Der Bank müssen Sie nicht sagen, dass sie bereits bei einer anderen Bank Geld aufgenommen haben, dass erfahren die von ganz alleine.
Das denke ich auch. Nur warum bekomme ich immer noch Angebote/Anrufe zur Umschuldung? Das ergibt keinen Sinn.
Zitat
Ich würde Ihnen raten, alle Zahlungen sofort einzustellen, Ihr Konto zu einem P-Konto umstellen zu lassen und so schnell als möglich den Termin bei der Schuldnerberatung wahrzunehmen.

Ich sehe momentan keinen Weg der an einer Privatinsolvenz vorbeiführt und auch noch Sinn macht.

Kann man sein Girokonto denn auf ein P-Konto umstellen, wenn es mit 7500,- im Minus ist. Wie läuft es dann weiter mit der Miete etc.?

Wie stellt man alle Zahlungen sofort ein? Die meisten Firmen haben ja Lastschrifteinzugsermächtigung bei mir.
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Fallera

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Re: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(
« Antwort #3 am: 08. März 2011, 21:39:33 »

Das denke ich auch. Nur warum bekomme ich immer noch Angebote/Anrufe zur Umschuldung? Das ergibt keinen Sinn.
- Weil die Bank in erster Linie Geld verdienen und Ihre Produkte an den Mann bringen möchte.

Wenn Ihr Konto im Minus ist, haben sie keinen Anspruch auf ein P-Konto! In dem Fall würde ich raten, ein Konto bei einer anderen Bank zu eröffnen und dieses nach Eröffnung umwandeln zu lassen. Wie ich hier im Forum gelesen haben ist die Norisbank hier wohl ein guter Ansprechpartner.

Lassen Sie Ihr Gehalt dann auf das neue Konto laufen und überweisen von dort die Lebensnotwendigen Dinge wie Miete, Strom, Telefon etc.! Allen anderen entziehen sie die Lastschriftermächtigung schriftlich.

Zu Ihrem eigenen Schutz würde ich keine neuen Finanzierungen abschließen!

Wichtig ist der Termin bei einer Schuldnerberatung oder bei einem Anwalt.

Viele Grüße

Fallera
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tomwr

Re: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(
« Antwort #4 am: 08. März 2011, 22:17:15 »

Wie stellt man alle Zahlungen sofort ein? Die meisten Firmen haben ja Lastschrifteinzugsermächtigung bei mir.
Lastschrifteinzug kann man widerrufen, genügt ein Brief an die jeweilige Firma.
Im Übrigen kann man eingelösten Lastschriften auch widersprechen.
Bei Onlinebanking geht das meistens per "Klick" mit einer TAN.
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stromberg1163

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Re: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(
« Antwort #5 am: 08. März 2011, 23:27:51 »

Hallo Trevor,

die Bank wird dir garantiert nichts mehr umschulden und wahrscheinlich sehr bald das Konto dicht machen.
Solange du nóch nicht in der Schufa stehst kannst du überall problemlos ein Konto eröffnen. Das würde ich als erstes tun. Nach der Eröffunug dann etwas zeitversetzt in ein P-Konto wandeln. Und eröffne ein Guthabenkonto mit EC-Karte auf Guthabenbasis..geht alles, solange die ganze Misere noch nicht eskaliert ist.
Geleichzeitig solltest du auf jedenfall zur Schuldnerberatung...gehe zu den öffentliche Stellen. Dort ist die Beratung umsonst und in der Regel auch seriös. Sprech mit deinen Gläubigern..rechtzeitig..die Kreditkartenunternehmen sind in der regel sehr offen für deine Zahlungsschwierigkeiten und du kannst mit denen verhandeln.
Bei deiner Hausbank wäre ich vorsichtig. Wenn du alle zahlungen einstellst...und dein Gehalt auf das neue Konto umleiten lässt, wird über dich einiges an Unannehmlichkeiten hereinbrechen.
Wenn du ohne mit Ihnen irgendwas zu verhandeln, die Zahlungen einstellst, werden sie Ihre Gesamtforderung sofort abgegeben und du wirst unmittelbar, sprich in kürzester Zeit alle Instanzen kennen lernen, die dir das Leben sehr schwer machen.
Also, bester Weg...sprech mit denen, verhandele, gehe zur Schuldnerberatung...und ganz wichtig !!!!
Falle nicht auf die Versprechen von Anwaltlichen Schuldenregulierern rein...das kostet dich nur noch mehr Geld...das wirdt du auf jedenfall bezahlen...egal ob die was verhandeln oder nicht.
Ich wünsch dir viel Glück.
Wenn du Fragen hast dann gerne...ich habe das alles schon durch...ohne Privatinsolvenz.

Viele Grüße

Stromberg1163
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Maurice Garin

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Re: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(
« Antwort #6 am: 08. März 2011, 23:35:59 »

Im Übrigen kann man eingelösten Lastschriften auch widersprechen.
Bei Onlinebanking geht das meistens per "Klick" mit einer TAN.

Damit wäre ich vorsichtig. Bei berechtigten Lastschriften mit erteilter Einzugsermächtigung kann das eine vorsätzliche sittenwidrige Schädigung darstellen und somit zu Forderungen aus vbuH führen, die nicht der RSB unterliegen.

Und warum sollte man den Lastschriften auch widersprechen? Im Zweifel hat man lieber Schulden bei der Bank als bspw. bei seinem Vermieter oder seiner Versicherung.
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Fallera

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Re: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(
« Antwort #7 am: 09. März 2011, 08:43:52 »

Sprech mit deinen Gläubigern..rechtzeitig..die Kreditkartenunternehmen sind in der regel sehr offen für deine Zahlungsschwierigkeiten und du kannst mit denen verhandeln.
Bei deiner Hausbank wäre ich vorsichtig. Wenn du alle zahlungen einstellst...und dein Gehalt auf das neue Konto umleiten lässt, wird über dich einiges an Unannehmlichkeiten hereinbrechen.
Wenn du ohne mit Ihnen irgendwas zu verhandeln, die Zahlungen einstellst, werden sie Ihre Gesamtforderung sofort abgegeben und du wirst unmittelbar, sprich in kürzester Zeit alle Instanzen kennen lernen, die dir das Leben sehr schwer machen.


- Verhandeln? Der TE ist pleite und hat im Prinzip nicht mal Geld für Lebensmittel! Da ist kein finanzieller Spielraum für Verhandlungen! Welche Instanzen? Mehr als Pfänden können sie nicht und das ist bis zu einer evtl. Insolvenz mit dem P-Konto weitestgehend abgefedert! Ich bleibe dabei! Zahlungen sofort einstellen!

Falle nicht auf die Versprechen von Anwaltlichen Schuldenregulierern rein...das kostet dich nur noch mehr Geld...das wirdt du auf jedenfall bezahlen...egal ob die was verhandeln oder nicht.

- Das ist eine Verallgemeinerung! Es gibt durchaus seriöse Schuldenregulierer und die sind oftmals kompetenter und vor allem schneller als die öffentlichen Institutionen.


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stromberg1163

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Re: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(
« Antwort #8 am: 09. März 2011, 08:54:35 »

Ich habe bei fast gleicher Ausgangslage verhandelt und es geht sehr wohl.


..und natürlich sind nicht alle Schuldenregulierer über einen Kamm zu scheren bzw. unseriös.
Aber ein Anwalt kostet Geld..und das habe ich zu bezahlen...das ist Fakt.

..und woher nehme ich das Geld wenn ich Pleite bin ?

Sorry, aber ich entscheide mich entweder für eine Privatinsolvenz oder ich versuche das Ganze ohne sie wieder in den Griff zu bekommen. Das ist ein reines Rechenexempel...vorrausgesetzt ich habe ein regelmäßiges Einkommen in angemessener Höhe.
Habe ich das nicht ist der Weg klar..
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doktor mabuse

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Re: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(
« Antwort #9 am: 09. März 2011, 09:34:45 »

Hallo,

vieles erinnert mich an meine eigene Geschichte, es ist nicht einfach, sich selbst und die finanzielle Situation zeitgleich in den Griff zu bekommen.
Sie haben ja hier schon einige Vorschläge bekommen, ich denke auch, daß die finanzielle Situation auf Dauer unlösbar bleibt, da die Einnahmen nicht die Verbindlichkeiten abdecken.
Ich würde auch schnellestens (z.B. bei der Norisbank, die sind oft kulant) ein neues Konto eröffnen und nur noch von da aus, die existenziellen Zahlungen vornehmen.
Da Ihenn die Zeit wegläuft, würde ich eine seriöse Schuldnerberatung aufsuchen, auch wenn es Geld kostet.
Wenn Sie ab sofort alle Zahlungen einstellen,(ausser Miete, Energiekosten etc.)können Sie damit mögliche Auslagen für die Beratungsstelle bezahlen. Die übernimmt auch die Verhandlungen/Korrospondenz mit den Gläubigern und stellt Ihnen im Falle einer Insolvenz die notwendige Bescheinigung aus, daß der Vergleich gescheitert ist.
Im Moment haben Sie noch etwas Zeit, bis Ihnen die Konten gekündigt werden und die Gläubiger Maßnahmen einleiten. Nutzen Sie diese aktiv!
Wie schon gesagt, sollten Sie ab sofort keine weiteren Verbindlichkeiten mehr eingehen und eine Beratung suchen. Vielleicht lassen sich ja die Gläubiger auf einen vertretbaren Vergleich an, was sicher besser als eine Insolvenz wäre. Denn - die beste Insolvenz ist die vermiedene...

Gruß,
Doktor Mabuse
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tomwr

Re: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(
« Antwort #10 am: 09. März 2011, 10:28:18 »

Im Übrigen kann man eingelösten Lastschriften auch widersprechen.
Bei Onlinebanking geht das meistens per "Klick" mit einer TAN.

Damit wäre ich vorsichtig. Bei berechtigten Lastschriften mit erteilter Einzugsermächtigung kann das eine vorsätzliche sittenwidrige Schädigung darstellen und somit zu Forderungen aus vbuH führen, die nicht der RSB unterliegen.

Wo soll denn da bitte schön eine Sittenwidrigkeit vorliegen ? Lastschrift ist lediglich ein abwicklungstechnisches Zahlungsinstrument dass grundsätzlich mit Risiken verbunden ist. Generell ist es so, dass eine Lastschrift durch den Kunden genehmigt werden muss. Die Erklärung am Lastschriftverfahren teilzunehmen ersetzt nicht die Genehmigung der Lastschrift im Einzelfall denn sonst wäre eine Genehmigung einer Lastschrift gerade nicht erforderlich oder ein Widerspruch rechtlich nicht möglich. Ist er aber grundsätzlich. Und ich weiß nicht wo hier eine sittenwidrige Schädigung vorliegen soll und durch was ?

Da eine Lastschrift jederzeit widerrufbar ist und eine Einlösung mangels Guthaben sowieso im Ermessen der Bank liegt, wird hier keine Zahlungsgarantie vereinbart sondern lediglich Zustimmung zu einem Zahlungsverfahren, die ebenfalls jederzeit widerrufen werden kann. Der Kontoinhaber ist und bleibt Herr des Kontos. Wenn sich die persönlichen finanziellen Verhältnisse ändern ist es selbstverständlich zulässig und nicht sittenwidrig einer aufgrund vorher allgemein erteilten Einzugsermächtigung zu widersprechen. Nur in diesem Kontext hat der BGH gestattet, dass Unternehmen ihre Kunden verpflichten dürfen am Einzugsermächtigungsverfahren bei Vertragsabschluss generell teilnehmen zu müssen. ( http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&nr=25192&pos=0&anz=1 )

Es obliegt dem Kontoinhaber entsprechende Dispositionen auf dem Konto jederzeit zu ändern wenn die aktuelle Situation (Liquidität) dies erfordert und zwar im alleinigen Ermessen des Kontoinhabers. Dazu kann er Lastschriften generell oder auch im Einzelfall widerrufen.

Weitere Informationen dazu auch hier:
http://www.finanztip.de/recht/bank/einzugsermaechtigung-und-abbuchungsauftrag.htm

Zitat
Rückbuchungspflicht der Bank bei Widerspruch gegen Lastschrift
Ein Bankkunde ist bei Einzugsermächtigungen durch Lastschriftverfahren berechtigt, Abbuchungen von seinem Konto innerhalb einer bestimmten Frist (meist 6 Wochen) zu widersprechen. Hierbei trifft die kontoführende Bank weder eine Prüfungspflicht noch ein Prüfungsrecht. Das Geldinstitut ist vielmehr selbst dann verpflichtet, auf den Widerspruch hin die Belastungsbuchung rückgängig zu machen, wenn ihr bekannt ist, dass der Zahlungspflichtige die abgebuchten Beträge dem Zahlungsempfänger schuldet. Tut die Bank das nicht, so läuft sie Gefahr ihrerseits auf Grund des mit ihrem Kunden bestehenden Giroverhältnisses in Anspruch genommen zu werden.

Urteil des OLG Düsseldorf vom 24.11.2000

22 U 64/00

NJW-RR 2001, 557



Und warum sollte man den Lastschriften auch widersprechen? Im Zweifel hat man lieber Schulden bei der Bank als bspw. bei seinem Vermieter oder seiner Versicherung.

Das kann auch nur jemand fragen der noch nie in einer solchen finanziellen Lage war. Im Zweifel braucht man halt noch etwas Luft um seinen täglichen Lebensbedarf mit den Resten des Kontokorrent zu gewährleisten. Für manche schwer vorstellbar, aber so ist manchmal halt die Realität.
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Insokalle

Re: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(
« Antwort #11 am: 09. März 2011, 12:14:54 »

Der Einwand von Garin ist berechtigt, s. dazu § 826 BGB.
Lesenswert auch die schon ältere Rspr. OLG Düsseldorf 14.12.2000, 6 U 208/99 mit Hinweis auf BGH.
Der Schuldner nutzt seine im Lastschriftverfahren gegebene Widerspruchsmöglichkeit zweckfremd aus, wenn er der Belastung seines Girokontos widerspricht, um Zahlungen auf begründete und von seiner Einzugsermächtigung gedeckte Gläubigeransprüche rückgängig zu machen, die er im Falle der Überweisung nicht mehr hätte rückgängig machen können.

Vorsatz etc sind Tatfragen.
Das Risiko des Ausfalls kann auch auf die Gläubigerbank übergehen.

(Extremfälle sind die Fälle der sog. Lastschriftreiterei, dies ist betrügerische Kreditbeschaffung (BGH).)

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Maurice Garin

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Re: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(
« Antwort #12 am: 09. März 2011, 12:43:17 »

Und ich weiß nicht wo hier eine sittenwidrige Schädigung vorliegen soll und durch was ?

Sie wissen es nicht. Und der BGH hat es schon so gesehen. Also besser Vorsicht, wie ich schrub...

Zitat
Das kann auch nur jemand fragen der noch nie in einer solchen finanziellen Lage war. Im Zweifel braucht man halt noch etwas Luft um seinen täglichen Lebensbedarf mit den Resten des Kontokorrent zu gewährleisten. Für manche schwer vorstellbar, aber so ist manchmal halt die Realität.

Ok, das ist ein Argument. Wobei wir da wieder auf die vorsätzliche sittenwidrige Schädigung zusteuern.
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tomwr

Re: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(
« Antwort #13 am: 09. März 2011, 16:52:45 »

Es mag vielleicht Einzelfälle geben, wo eine sittenwidrige Schädigung vorliegen könnte. Festgestellt wurde das nach meinen Recherchen lediglich in Fällen, in denen einer Lastschrift erst sehr spät (im Nachhinein) widersprochen wurde, wie das auch Insolvenzverwalter gerne rückwirkend tun. Weiterhin kommt §826 BGB in Betracht wenn der Gläubigerbank z.B. ein Schaden entstanden ist, weil der Gläubiger über die Summe verfügt hat bevor er selbst Insolvenz angemeldet hat und die Bank den Gläubiger daher nicht mehr in Anspruch nehmen kann. Dieses ominöse 1,2 Mio DM Urteil. Wer solche Beträge in Lastschrift abruft ist meines Erachtens selbst Schuld. Immerhin gibt es da für die Gläubiger das Abbuchungsverfahren.

Jetzt soweit zu gehen und den Schuldner ein schlechtes Gewissen zu machen in Bezug auf diese Ausnahmeurteile halte ich für übertrieben. Es ist ein legitimes Recht der Lastschriftabbuchung zu widersprechen nach der Genehmigungstheorie und das Recht wird nicht missbräuchlich ausgenutzt wenn man es zeitnah (wenige Tage nach der Abbuchung) ausübt und wenn der Gläubiger gegenüber seiner Bank über den entsprechenden Betrag noch nicht verfügt hat. Im Übrigen enthalten alle Gutschriften durch Scheck oder auch Lastschriften immer den Vorbehalt des fehlenden Widerspruchs (sei es durch die Bank, sei es durch den Schuldner).

Zitat
Zusammenfassend ist festzustellen, dass eine missbräuchliche Ausnutzung der Widerspruchsmöglichkeit erst dann vorliegt, wenn der Lastschriftschuldner bei erteilter Einzugsermächtigung einer Belastungsbuchung, der ein von der Einzugsermächtigung gedeckter Zahlungsanspruch zugrunde liegt, ohne anerkennenswerte Gründe erst nach Ablauf einer angemessenen Überlegungsfrist widerspricht. BGHZ 74,300,306

Im Übrigen kann man einen sofortigen Widerspruch gegen die Lastschrift (der auch nach 2 oder 3 Tagen kein Problem ist) auch konkludent als Widerruf der Einzugsermächtigung deuten. Und natürlich kann man jederzeit eine erteilte Lastschrift Einzugsermächtigung widerrufen. Die Widerrufsklausel ist sogar in aller Regel Bestandteil der Lastschrift Ermächtigung und meines Wissens nach sogar gesetzlich vorgeschrieben. Und ein Schuldner der von seinen gesetzlich zustehenden Rechten Gebrauch macht handelt weder unlauter noch sittenwidrig.
« Letzte Änderung: 09. März 2011, 16:58:05 von tomwr »
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Re: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(
« Antwort #14 am: 09. März 2011, 17:21:37 »

Und ein Schuldner der von seinen gesetzlich zustehenden Rechten Gebrauch macht handelt weder unlauter noch sittenwidrig.

Na dann ist ja alles klar.

BTW: Ich vermisse ein "Hugh, ich habe gesprochen!"
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tomwr

Re: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(
« Antwort #15 am: 09. März 2011, 18:38:19 »

Wenn ich Richter wäre, könnte ich das vielleicht sagen, bin ich aber nicht.
Ich kann natürlich jedes Mal dazuschreiben wann ich meine oder eine andere Meinung vertrete. Ich denke aber es geht immer aus dem Kontext hervor.

Wir vertreten hier sicher alle nur unsere Meinungen und führen Begründungen dafür an.
Letzlich bleibt es Aufgabe der Fragestellenden daraus Rückschlüsse für sich selbst zu ziehen und über den weiteren Fortgang zu entscheiden.

Nicht mehr und nicht weniger kann so ein Forum bieten. Oder ?  :gruebel:
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Insokalle

Re: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(
« Antwort #16 am: 09. März 2011, 18:52:35 »

...

ach was solls
« Letzte Änderung: 09. März 2011, 19:01:24 von Insokalle »
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Re: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(
« Antwort #17 am: 10. März 2011, 16:02:33 »

Hallo. Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Ich werde am Dienstag per Rückruf von der städtischen Schuldnerberatungsstelle erfahren, wann ich einen Termin bekomme. Die Dame am tel. konnte mir nur eine Zeitspanne zw. 2 Wochen - 3 Monaten nennen. Es sei von Fall zu Fall anders meinte sie.  :sad:

Kann ich so ein Guthaben-Girokonto bei der Norisbank auch online eröffnen? Kommen da nicht fragen zur finanziellen Situation, bzw. wieso ich jetzt eins im Guthaben eröffnen will?

Ich hab momentan nur noch 100,- in der Tasche. Wenn ich ein neues Girokonto eröffne, und mein Gehalt zum 1.4. dorthin umleiten lasse wird mir meine Hausbank sofort den Dispo fällig stellen.

Andererseits könnte ich dann wenigstens über mein Gehalt verfügen, was momentan unmöglich ist.



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stromberg1163

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Re: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(
« Antwort #18 am: 10. März 2011, 16:46:22 »

Das wird der Weg sein.
Konto eröffnen und Gehalt aus das neue Konto.
Dann wird deine Bank natürlich alles fällig stellen.
...aber da musst du jetzt durch...!!

Viel Glück
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trevor34

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Re: hoher Ratenkredit u. Disposchulden, sehe keinen Ausweg :(
« Antwort #19 am: 10. März 2011, 17:43:16 »

Beim Girokonto-Eröffnungsantrag ist natürlich wieder die Schufa-Datenübermittlungsklausel enthalten. Und eine Noriscard brauche ich ja um Geld abzuheben. Auf den Dispokredit kann man glücklicherweise verzichten, indem man einfach kein Kreuz macht. Geht mein Antrag zu Eröffnung denn durch, oder muss ich mit Ablehnung rechnen? Vielleicht kann jemand antworten, der sich so ein Guthaben-Konto eröffnet hat.
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