Ich sehe das natürlich anders: Das Internet bietet z.B. die Möglichkeit, Kredite und Ratenkauf abzuwickeln, ohne dass man dafür einem anderen gegenüberstehen muss. Oft kann einen ja schon die Peinlichkeit zugeben zu müssen, dass man eigentlich kein Geld mehr hat, davon abhalten, noch etwas zu kaufen.
Ich bin jedenfalls nicht darauf aus zu zeigen, wie schädlich oder gefährlich das Internet ist. Wie jedes neue Medium verändert es den Alltag und damit das Verhalten derer, die damit in Berührung kommen. Mehr als der Fernseher oder das Telefon steckt es voller Angebote und Möglichkeiten einzukaufen. Auf der anderen Seite gibt es die Gelegenheit, z.B. Tipps auszutauschen, um seine Probleme - auch Schuldenprobleme - zu bewältigen.
Wie man mit dem Internet nun letztendlich umgeht, hängt - genau: von was hängt es ab, ob jemand das Internet nutzt, um sich zu helfen oder um sich davon verführen zu lassen: zum Kaufen, Spielen oder illegalen Diensten?
Dazu gibt es unterschiedliche Theorien: Einige glauben, es könnte an der Art liegen, wie man mit dem Internet vertraut geworden ist oder auch, wie mit Medien in der Familie umgegangen wurde. Andere gehen davon aus, dass insbesondere psychische Störungen wie Depression oder Kaufsucht dahinter stecken.
Mit einer qualitativen Studie bekommt man darauf natürlich auch keine eindeutige Antwort. Aber wenn man durch einige, ausführliche Gespräche zumindest das Verhalten von wenigen versteht, kann man damit - vielleicht - erreichen, dass diesem Feld etwas mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung geschenkt wird. Schließlich will man ja auch nicht immer nur als \"weltfremder Soziologe\" bezeichnet werden... :-)
Best, Katharina[addsig]