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Schulden => Allgemeines => Thema gestartet von: Peter Gast am 18. Dezember 2008, 21:02:19

Titel: Konkurs oder nur vorrübergehende Schwierigkeiten?
Beitrag von: Peter Gast am 18. Dezember 2008, 21:02:19
Hallo,

das Jahr 2008 ist, zumindest in Finanzieller hinsicht, mein totales horror Jahr. Ich weiß echt nicht mehr wie es weitergehen soll.

Um meine Situation mal kurz zu beschreiben. Ich bin seit 10 Jahren selbständig. Anfangs war's nur ein Nebenjob durch den ich dann Geld verdient habe und wenig Sorgen hatte. Dann wurde es so viel Arbeit das ich das nicht mehr nebenher machen konnte. Nun mahcte ich es als Hauptberuf, auch noch halbwegs sorgenfrei. Doch immer mehr Arbeit kam auf mich zu, immer mehr Stress, kein Privatleben mahr. Somit kam der erste Angestellte, dann der zweite und noch eine Zusatzkraft im Büro und so langsam kam auch immer mehr Ärger und Sorgen.

In diesem Jahr ist es aber besonders schlimm. Viele, sehr viele Kunden zahlen nur sehr schlecht. Die meisten immer ein wenig verspätet, einige warten noch etwas länger und manche bringen das Fass dann zum überlaufen. Nun hab ich mich auch beim Wareneinkauf ein wenig vertan, bzw. nicht das absetzen können was ich aus Erfahrung aus den Vorjahren abgesetzt habe und somit noch viel Ware auf Lager. Ebenfalls sind in diesem Jahr ziemlich viele Gebrauchtgeräte zurückgenommen worden und wo anders immer eine große Nachfrage an gebrauchten Geräten herschte ist auch hier auch noch fast alles stehen geblieben.
Hinzu kam das ich wegen Platzmangel das Gebäude vergrößeren wollte und damit habe ich mir wohl einen Strick um den Hals gelegt. Schon die Planungskosten waren mehr als doppelt so hoch geworden und das ganze Projekt wurde dann auch nicht zugelassen. Somit waren schonmal ca. 15.000 euro aus dem Fenster geworfen. Dann wurde mir angeboten doch in ein besser gelegenes Gebiet um zu siedelen. Da ich ja eine langfristige Lösung brauchte, schien mir dass das geeigneteste. Doch auch hier kamen so viele versteckte Kosten auf mich zu. Hier 3.000 da 5.000 euro, dann noch Notarkosten und schließlich auch die Grundstückskosten. Durch eine Finanzierung war der Kauf möglich, doch die Kosten für das 1. Projekt sind aus meinen Reserven geflossen. Dann kamen plötzlich Vorprojekte die mein Budget bzw. Vorstellungen um 100% überstiegen. Hatte zwar vorher mit dem Architekten über mein Burget gesprochen, doch das war ihm sicherlich in Vergessenheit geraten.
Hinzu kam noch das der halbe Fuhrperk den Geist aufgegeben hatte und auch hier noch neue Fahrzeuge angeschaft werden mussten. Da habe ich dann wohl den größten Fehler gemacht, denn da ich noch immer mein Großprojekt im Kopf hatte und an deren Finanzierung dachte, bzw. Ratenhöhe, dachte ich mir, besser den Fuhrpark sehr kurzfristig finanzieren und auch noch den Rest meiner Reserven da rein gesteckt. Dann kamen auch noch plötzlich hohe Steuerforderungen weil sich mein Buchhalter vertan hatte und ich dadurch nicht genügend Vorschüsse gemacht hatte. Und letzendlich auch noch ein sehr sehr ruhiges letztes Halbjahr, so das ich um die Kosten ein wenig ein zu dämmen, einen Teil der Mitarbeiter auf Kurzarbeit gesetzt habe.

Nun sieht meine Situation so aus, das all meine Betriebskapital-Reserven aufgebraucht sind, ich selbst seit einem halben Jahr mir keinen Lohn gegeben habe sondern von meinem gespartem gelebt habe (und das ist nun auch aufgebraucht), ich zwar versucht habe die Kosten so weit wie môglich zu reduzieren (dies ist mir auch denke ich mal einigermaßen gelungen), ich noch viel Geld von Kunden bekomme, aber wann? Ich meinen Lieferanten auch noch viele Rechnungen bezahlen muß und gerne auch zahlen möchte. Doch der Kassenkredit ist am Limit, und die Bank gewährt keinen weiteren Kredit.

Ist das nun das Aus?

Ich weiß echt nicht mehr weiter. Ich müsste es noch 1.5 Jahre lang schaffen, dann sind fast alle Finanzierungn gezahlt und es bleiben nur noch 2 überschaubare. Dann würde ich nochmal Geld verdienen. Mein Betrieb ist mehr als nur eine Arbeit für mich. Ich für mich Privat komme zwar schon mit wenig aus aber ein Minimum braucht man schon zum Leben. Und das ist es eigendlich nur was ich will: Leben.   
Titel: Re: Konkurs oder nur vorrübergehende Schwierigkeiten?
Beitrag von: ThoFa am 18. Dezember 2008, 23:12:09
Hallo,

na dann bin ich ja mal gespannt, ob sich die Antworten aus dem Februar diesen Jahres ändern werden.  :whistle:

MfG

ThoFa
Titel: Re: Konkurs oder nur vorrübergehende Schwierigkeiten?
Beitrag von: lucca_m am 19. Dezember 2008, 08:48:45
Sie haben jetzt 10 Monate weiter gewurschtelt? Warum haben Sie sich damals keinen "Unternhemensberater" geholt? Ja klar, man schafft es doch auch irgendwie alleine. Aber 15.000 EUR für Planungskosten ausgeben, das ist OK.

10 Monate verschenkte Zeit!!!!

Holen Sie sich jetzt professionelle Hilfe! Es wird nicht besser, Garantiert.
Titel: Re: Konkurs oder nur vorrübergehende Schwierigkeiten?
Beitrag von: Feuerwald am 19. Dezember 2008, 13:23:42
Auch ein/e Unternehmensberater/in
kann nicht immer helfen. Zudem sind berater/innen eine Kostenfrage. Ich rechne mal vorsichtig ab  3.800,- Euro aufwärts, die für eine "Di-Mi-Do+Paperbag+Tschüss-Beratung" von der Stange im allgemeinen zu berappen sind.  Meist herausgeworfenes Geld. Ausnahmen gibt es freilich!
 
Ob Sie sich als Selbständiger alternativ dann an eine öffentliche oder gewerbliche Schuldner-/Insolvenzberatung wenden, ist ziemlich wurscht,  denn das Urteil ist ohnehin bereits gefällt, es lautet so gut wie immer AUS. Logisch, Insolvenzen sind deren Geschäft, da wird nicht lange gefackelt.

Finger Weg vom "Runden Tisch" der IHK / HWK. Der sog. "Runde Tisch" ist für kleinere Unternehmen  eher ein Dolchstoß als ein Hoffnungsschimmer.

Und nun?

Sie benötigen meines Erachtens eine Orientierungshilfe. Wo stehe ich tatsächliche und welche Optionen sind realistisch jetzt noch möglich, damit Sie selbst entscheiden können, wie es weiter gehen soll, wenn Sie das noch wollen.




Titel: Re: Konkurs oder nur vorrübergehende Schwierigkeiten?
Beitrag von: Peter Gast am 06. Januar 2009, 21:07:44
Hallo,

ja, hier dürfte ich Feuerwald nun mal recht geben, denn genau das waren meine Bedenken gegen eine Unternehmensberatung. Kostet wieder mal alles viel Geld und was dann daraus werden kann, das weiß man noch lange nicht. Das einzige was man mit sicherheit im voraus sagen kann, das wieder eine reine Kostenrechnung reinkommt.
Ich habe jetzt zum Jahresende mal genau die ganzen Kosten meines Unternehmes analysiert und hier ein großes Einsparpotenzial festgestellt. Da sind so 10.000 bis 15.000 Euro Ersparnis / Jahr drin!!!
Ja weiterwurschteln, aber mit Veränderung!! Leider sind einige Vertäge an eine Feste Laufzeit gebunden und haben noch eine Restlaufzeit. Es wird nun mal richtig Hausputz gemacht, Kosten auf ein minimum reduziert, also mal lieber 2 oder 3 mal über eine Anschaffung nachdenken, auch bzw. grade bei den ganz kleinen, den hier häuft sich oft mal sehr viel über 12 Monate an. Auch beim Personal muss ich leider aufräumen. Habe mal die Leistungen genau unter die Lupe genommen und hier liegt der Teufel im Detail. So musste ich feststellen das bei einigen das ist erheblich vom soll abweicht. Es tut mir leid für die Person, denn zur Arbeit kommen diese Personen gerne, doch das alleine reicht eben nicht. Wenn ich sehe das ich in einem Jahr mehrere tausende Euros hier verloren statt gewonnen habe, dann braucht man nicht mehr lange überlegen. Motivivation, Erklärungen, Abmahnen, alles nix genützt. Und es kann ja nicht sein das die guten Pferde die schlechten mit durchziehen müssen. Beispiel: Person X leistet seine Stunden, die Arbeit wird berechnet und kann auch berechnet werden, da die Leistung und die Dauer in Ordnung sind. Auch Person Y leistet seine Stunden, doch die Arbeit die berechnet werden müsste kann ich meinen Kunden nicht berechnen, da die Zeit viel zu groß ist für diese Leistung. Also mit X mache ich plus und mit Y ein minus so das am ende ca. null oder soger ein minus übrig bleibt. Das kann ja nicht funktionieren. Bei aller liebe.
Nun braucht das ganze noch etwas Zeit, doch ich denke mal das der Ansatz nicht so verkehrt ist.

Und um nun nochmal zum Betriebsberater zurück zu kommen, ich wollte Kosten sparen, dieser würde mir aber nur wieder neue verursachen.       
Titel: Re: Konkurs oder nur vorrübergehende Schwierigkeiten?
Beitrag von: lucca_m am 07. Januar 2009, 10:40:58
Dann versuchen Sie selbst. Aber ihren Ausführiungen folgend, kann man wirklich nicht sicher sein, ob am Ende was sinnvolles dabei rauskommt.

Die goldene Regel eines Unternehmers ist, zu delegieren. Besonders dann, wenn man selber die notwendigen Skills nicht besitzt.

Sie investieren in eine Beratungsleistung. In Ihrer Situation ist es meiner Meinung nach die vernünftigste Investition. Glauben Sie mir, es gibt Berater, die wirklich was drauf haben, besonders hier im Forum. F oder T z.B.