Schulden und Insolvenz Hilfe Forum

Meine Mutter hat mir als "wieder-gut-machung" angeboten, mir Geld zur Verfügung zu stellen.

Zu pfänden gibt es bei mir nichts - weder in der Wohnung noch beim Gehalt.

Naja aber aus Sicht der Firma sollen se sich doch lieber mit 40 oder 50 % der Forderung zufrieden geben, sonst muss ich ins Insolvenzverfahren und sie werden niemals einen einzigen cent sehen!

Auch wenn es sich "nur" um ca. 5500 EUR Schulden handelt, ist die Gläubigeranzahl doch beträchtlich!

Wie gliedert sich denn die Schuldensumme prozentual auf?

-Gleichmäßig auch alle 13 Gläubiger oder
- evtl. 2 Gläubiger mit ca. 80% der Schuldensumme und die Restlichen 11 mit 20%?

Je weniger Gläubiger Sie haben, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit eines Vergleichs.

Wenn sie z. B. mit dem Geld Ihrer Eltern die meißten Gläubiger befriedigen können, dann wäre unter Umständen ein "angemessener" Vergleich mit dem Rest möglich.

Ich hatte kürzlich im Bekanntenkreis einen Fall, da hat sich die Sparkasse bei einer Schuldensumme von ca. 7.000 EUR auf eine Ratenzahlung von 75 EUR monatlich eingelassen. Sieht auf den ersten Blick nach einer unglaublich langen zeit zum abzahlen aus aber die wirtschaftliche Lage kann sich auch mal ändern und man ist in der Lage eine höhere Rate bzw. Tilgungen zu leisten. Also unmöglich ist nichts!

Aber mit der Gläubigeranzahl schätze ich die Chance für einen Vergleich mit allen Gläubigern auf 0% ein.

ihr sollte klar sein, dass die Schufa und andere Auskunfteien eine RSB praktisch lebenslang speichern auch wenn sie was anderes behaupten. Sie könnte niemals eine vernünftige Hausfinanzierung,... machen.

Die Logik hinter diesem Ansatz verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Generell muss (oder sollte) man bei allen Krediten immer eine Risikobewertung machen. Generell sind sowieso Sicherheiten zu stellen und die Erteilung einer RSB kann man theoretisch als Risiko bewerten. Auf der anderen Seite kann man es aber genauso als Pluspunkt bewerten, weil sich hier ein Schuldner nach einer Dauer von 6 Jahre mit doch deutlichen Entbehrungen ein Insolvenzverfahren ohne Versagungsgründen überstanden hat, also seine Redlichkeit unter Beweis gestellt hat. Eine solche Redlichkeit wird ja gerade bei vielen anderen Schuldnern (die ihre Raten zur Zeit pünktlich bezahlen) lediglich vermutet.

Oftmals ist sogar die finanzielle Situation eines Schuldners mit Job nach einem Insolvenzverfahren deutlich besser (weil die Abtretung des pfändbaren Lohns wegfällt) und ich glaube und bin mir sicher, dass die wenigsten Schuldner tatsächlich einmal ein zweites Insolvenzverfahren durchlaufen wollen. Zusätzlich gobt es für eine zweite RSB auch noch Sperrfrist von 10 Jahren.

Ich denke, dass die Kreditwirtschaft hier langfristig umdenken wird weil man natürlich unter Umständen einen interessanten Kundenkreis zu bedienen hat. Es liegen ja viel mehr Informationen über einen insolventen Schuldner vor als bei den meisten anderen Kunden. Heute ist ja sozusagen das Credo "no news is good news" bei der Beurteilung von Krediten. Auch ist es ein Wahnsinn, dass allein die pünktliche Rückzahlung von Kreditraten und eine Erhöhung der Kreditsummen und der Kreditgeber die Kreditwürdigkeit eines Kreditnehmers (hauptsächlich bei den Konsumenten) erhöht.

Ich weiß gar nicht, ob es überhaupt statistische Erhebungen gibt wieviel % der Schuldner ein zweites Insolvenzverfahren tatsächlich durchlaufen. Möglicherweise ist die Beurteilung aus Sicht eines Inkassobüros auch eine andere, weil die nur mit Problemfällen zu tun haben und daher nur die schlechten Seiten der RSB sehen (nicht eintrabbare Forderung) und sich kaum auf die guten Seiten (Neuanfang) konzentrieren weil die Kreditvergabe auch nicht deren Geschäft ist.

Aber ein Umdenken wird hier sicherlich noch stattfinden.  

wir freuen uns sogar über manchen insolventen Schuldner, dann kann ich endlich seine Forderung ausbuchen und sie fällt mir nicht ständig auf Wiedervorlage.

Der war gut.  :juchu:

Ich halte von diesen ganzen Score Berechnungen sowieso nichts. Was bringt das schon ? Alle insolventen Schuldner die durch ein Ereignis insolvent geworden sind und richtig Schulden haben (sagen wir mal ein paar hunderttausend aufwärts) hatte irgendwann vorher mal garantiert einen Top Score. Was sagt uns das ?

Der Score ist im Großen und Ganzen eine unzuverlässige mathematische Berechnung mit zum Teil höchst fragwürdigen Kriterien. Ich behaupte jetzt einfach mal, würden die Banken ihre Kredite nur nach den gestellten Sicherheiten und anstelle des Scores einfach nach einem Zufallsgenerator vergeben, wäre der Kreditausfall insgesamt vermutlich nicht viel höher.

Man kann darüber spekulieren. Tatsache ist das ein Score mit der Anzahl und der Gesamtsumme der bereits aufgenommenen Kredite bei den meisten Auskunfteien steigt (solange die Raten pünktlich bezahlt werden). Das finde ich gelinde gesagt "merkwürdig". Ich glaube nicht an den Score und die Banken täten gut daran andere Massstäbe an ihre Kreditnehmer zu legen. Aber das ist ja entwicklungsfähig.

Wenn ich Kapital hätte, würde ich eine Bank und einen Versandhandel speziell für insolvente Schuldner aufbauen. Nach anderen Kriterien wohlgemerkt. Damit meine ich keine Überschuldeten oder EV Kandidaten sondern Leute die das Insolvenzverfahren ernsthaft durchlaufen. Zumindest während der WVP.

Aber das sind nur so meine Gedanken zum nächsten Sonntag.