Schulden und Insolvenz Hilfe Forum

Guten Morgen :hi:
Ich war am Donnerstag beim Treuhänder, um das Insolvenzverfahren zu eröffnen. Unter anderem musste ich die Kontoauszüge der letzten 5 Monate vorzeigen. Daraus wurden alle Geldeingänge herausgesucht und überprüft. Desweiteren wurden alle Lastschriften (nicht Überweisungen!) gesammelt, wie zB vom Stromversorger, Telefon etc. Von diesen Anbietern werden nun die Gelder für den Zeitraum 01.01.09 - 26.03.09 (= Verfahrensbeginn) zurückgebucht und gehen zunächst in die Insolvenzmasse ein. So sei nun mal die Vorschrift...Wir werden jetzt also die entsprechenden Mahnungen bekommen, die wir an den TH weiterleiten müssen, der dann wiederum diese Stellen anschreibt und den Sachverhalt erklärt. So würde dann das Geld aus dieser Insolvenzmasse dann wieder an diese Stellen verteilt. Zum Glück erledige ich zumindest die Mietzahlungen per Überweisung, so dass diese nicht betroffen sind. Hätte ich das gewusst, hätte ich nirgendwo Lastschriftaufträge erteilt...Angeblich dürfen die betroffenen Anbieter daraufhin die Verträge nicht kündigen.

Warum werden Lastschriften zurückgeholt? Was will der TH damit bezwecken oder erreichen?  :gruebel:

Aha, aber wie sieht es aus, wenn ich z. B. das Telefon, den Strom und die Miete per LA bezahle, und der TH holt diese Lastschriften zurück, dann hab ich ein Problem: Stromsperre wäre die Folge, oder?

Und wie sieht es aus, wenn ich genau diese Rechnungen nun per Dauerauftrag begleiche?

Danke sehr für Eure Antwort.

Zitat von: nicky am 13. April 2009, 23:30:29

Warum werden Lastschriften zurückgeholt? Was will der TH damit bezwecken oder erreichen?  :gruebel:

er erhöht damit die Masse, wobei das keine Pflicht ist Lastschriften zurückzubuchen. Der Insolvenzverwalter argumentiert meistens das er damit eine Gleichberechtigung zwischen allen Gläubigern erreicht, denn man ist ja meistens schon vor Eröffnung der Insolvenz zahlungsunfähig. Trotzdem wurden einige Gläubiger bedient, andere nicht. Hier schafft er eine Gleichbehandlung indem 3 Monate vor Eröffnung alle Gläubiger gleichgestellt werden. Diese Gläubiger werden dann zu Insolvenzgläubiger und müssen ihre Forderungen anmelden.

Wie gesagt, Pflicht ist es trotzdem nicht!

Also der Sinn leuchtet mir bei dieser Sache trotzdem nicht ein. 

Bin ich denn nicht dazu verpflichtet, ordnungsgemäß meine Rechnungen, bzw. Dienste, die ich empfangen oder genutzt habe, zu bezahlen?  :dntknw:

Wenn die ganzen Lastschriften zurückgebucht werden, dann gehen doch die anderen Anbieter (Telefon, Strom, Miete, etc.) leer aus und ergo entstehen dort die nächsten Schulden.

Weiter gedacht, könnten das ja auch die nächsten Gläubiger werden.

Oder wie jetzt?  :rougi:

Du mußt das aus verschiedenen Blickwinkeln sehen:

1. Aus der Sicht des Insolventen und da stimme ich dir zu, es werden dadurch neue Gläubiger erzeugt und es macht Stress.

2. Aus der Sicht eine Gläubigers!

Beispiel: Warum zahlst du die Miete in Höhe von 600,- EUR, aber den Handwerker mit 500,- EUR nicht? Um hier nicht den Vermieter zu bevorzugen und den Handwerker zu benachteiligen werden beide auf eine Stufe gestellt, somit befinden sich in der Masse 600,- die auf die Gesamtsummer von 1100,- aufgeteilt werden können.

Beispiel: Warum zahlst du die Miete in Höhe von 600,- EUR, aber den Handwerker mit 500,- EUR nicht? Um hier nicht den Vermieter zu bevorzugen und den Handwerker zu benachteiligen werden beide auf eine Stufe gestellt, somit befinden sich in der Masse 600,- die auf die Gesamtsummer von 1100,- aufgeteilt werden können.

Hm. Leuchtet mir irgendwie auch ein. Haste gut beschrieben, makro.  :thumbup:

Du meinst im Schlusssatz eine Gesamtsumme von 1100 Euro Schulden, oder?