Schulden und Insolvenz Hilfe Forum
Schulden => Die Wohlverhaltensperiode => Thema gestartet von: DreamTheater am 16. April 2009, 21:42:25
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Hallo zusammen, heute wurden anhand meiner Kontoauszüge, die ich letzte Woche dem Treuhänder übergeben hatte, die Lastschriften vom 01.01-26.03.2009 zurückgebucht. Diese Summe kommt ja nun aufs Treuhänderkonto. Wir werden jetzt also einige Mahnungen bekommen, die wir an den Treuhänder senden sollen. Die entsprechenden Gläubiger werden dann von diesem Konto bedient. Habe ich das richtig verstanden? Wozu dann das Ganze, wenn die Gelder, die ich ja ordnungsgemäß bezahlt hatte, zurückgebucht werden um dann wieder ausbezahlt zu werden?
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Nein!
Die Gelder landen in der Masse und werden dann an ALLE Gläubiger verteilt! Die zurückgebuchten Beträge müssen ordnungsgemäß von den Gläubigern als Insolvenzforderungen angemeldet werden.
Es gibt genug Themen zu dieser Vorgehensweise.
Das heißt das die Gläubiger auf einen Teil der Forderungen verzichten müssen!
Makro
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Bevor verteilt wird, werden erstmal die Verfahrenskosten beglichen
Die neuen Gläubiger werden insoweit auch Insolvenzgläubiger und können ihre Forderung anmelden.
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Für die Verfahrenskosten habe ich ein Treuhandkonto bei der Caritas eingerichtet(=Schuldnerberatung).
Ich frage mich, was ist der Sinn des Ganzen. Ich habe alle Beiträge für zB Gas, Wasser, Strom, Telefon etc. bezahlt. Nun werden diese Anbieter "künstlich" zu Gläubigern gemacht...?
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Es macht keinen Sinn.
Was heißt, dass Sie ein Treuhandkonto haben?
Das müßte doch der IV/TH anlegen.
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Ja, sorry, falsche Wortwahl. Wir haben bei der Caritas Geld hinterlegt, um die Kosten des Verfahrens decken zu können. Das liegt jetzt auf einem extra dafür von der Caritas eingerichteten Konto und wird von dieser treuhänderisch verwaltet.
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So, jetzt wird es ernst. Die ersten "neuen Gläubiger" reagieren. Meine Karte für das Gastanken ist gesperrt, morgen wird mein Handy gesperrt, heute Mittag war jemand von den Stadtwerken da, der uns das wasser und das Gas sperren wollte. Nun meine Frage: Als wir beim TH/IV waren, hat der uns erklärt, es würden natürlich Mahnungen kommen, aber wir dürften nicht aus Verträgen gekündigt werden. Und jetzt das...Mit dem Gas/Wasser konnte meine Frau gerade noch verhindern. Dabei kam heraus, das der uns betreuende IV vor einiger Zeit schon mal durch so ein Theater aufgefallen ist. Meine Frau hat daraufhin unsere Schuldnerberatung angerufen. Der meinte, das ganze wäre nicht rechtens und wir sollen morgen den unterzeichnenden Richter anrufen und die Lage schildern. Der IV selber war wohl am Telefon sehr unfreundlich und hat keine weitere Auskunft erteilt. Was ist denn mit weiteren"neuen Gläubigern" wie zB KfZ-Versicherung. Wenn die uns auch kündigt...ich muss jeden Tag zur Arbeit fahren. Was ist dann im Falle eines Unfalls und der Haftung? Sorry, viel auf Einmal, aber ich bin im Moment sehr aufgewühlt.
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Also, das die Karten und das Handy gesperrt werden, ist, denke ich normal. Aber das die Stadtwerke aufgrund der Rückbuchungen gleich kommen und Gas und Wasser sperren wollen, kann sich nicht auf die "neuen Schulden" durch die Rückbuchungen beziehen, das müssen schon ältere Rückstände sein. Denn so schnell kommen die meines Wissens nicht zum sperren. Und ob das im laufenden Inso rechtens ist, wage ich zu bezweifeln :dntknw:
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Hallo nochmal, nein, es gab keine alten Rückstände! Nun, habe heute mit dem Richter telefoniert, der den Beschluss unterzeichnet hat. Der meinte, das mit den Rücklastschriften wäre durchaus korrekt und ein üblicher Vorgang. Habe dann noch mehr telefoniert. Stadtwerke beliefern uns jetzt weiter, senden uns aber einen neuen Vertrag, der auf "Guthabenbasis läuft. Mal gespannt, wie das aussieht. RWE wird die Stromlieferung auch nicht einstellen. Die ausstehenden Gelder aus der Nachzahlung beziehen sich auf unser altes Stromkonto. Diese wurden als monatliche Raten per Lastschrift eingezogen. Unser jetziges zu Hause ist nicht betroffen, da wir die Stromrechnung per Überweisung bezahlen, daher wurde nichts storniert! Bei der telekom war man nicht so freundlich. Wenn die Zahlungen ausbleiben (für Jan.-März) würde unser Telefonanschluss bis mindestens Oktober gesperrt. Bin mal gespannt, besteht da kein Schutz im Rahmen der Insolvenz? Telefon und Internet ist doch heute normal uns kein Luxusartikel...? Die nächsten Monate würde dann auch nicht mehr abgebucht, sondern müsste überwiesen werden. OK. Versicherung (Auto, Hausrat etc.) wurde auch zurückgebucht, befindet sich derzeit in Bearbeitung und wird an die Rechtsabteilung weiter gereicht. Angeblich besteht mit Rückbuchung kein Versicherungsschutz mehr. Schlecht, da ich täglich zur Arbeit fahren muss. Laut Schuldnerberater sind wir doch weiter versichert, der Versicherer wäre weiter regreßpflichtig, da es keine normale Rückbuchung wäre, sondern halt im Rahmen der Insolvenz...verwirrend, alles. Fürs Handy habe ich heute eine Prepaidkarte besorgt. Erst mal aus dem Schneider :cheesy:
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Hallo nochmal :cheesy:
Die beiden wichtigen Fragen aus meinem letzten Posting nochmal zusammengefasst:
Darf die Telekom aufgrund der 3 stornierten Lastschriften, bei jedoch ab April weiter laufender Bezahlung den Telefonanschluß sperren? Darf der Versicherer aus eben diesem Grund den Versicherungsschutz beenden?
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ja
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Ein Mensch von der Telekom sagte mir am Telefon, wenn ein Bekannter von uns in dessen Namen die fehlende Summe Jan-März überweisen würde...aber wäre das nicht auch eine Übervorteilung eines Gläubigers? Bekommt dann evtl der Überweisende Ärger?
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Wenn ein dritter ohne Veranlassung zahlt; aber warum sollte er das?
zu 2. nein
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Guten Tag, wenn er das Geld von uns bekommt und in seinem Namen überweist...? Na ja, hier geht es um ca 150 €
Das größere Problem ist die Rückbuchung der Versicherungen, zB Kfz-Versicherung. Wenn die gekündigt wird: 1. Wie finde ich mit Schufa-Eintrag eine Neue? Wie soll ich diese bezahlen? Die Gesamtsumme dieser Rückbuchungen betrug ca 700 €.
2. Wenn gekündigt wird und keine Neue zu bekommen ist. Wie komme ich dann ohne versicherten Pkw zur Arbeit? Eine Strecke ca 40 km und mit öffentlichen Verkehrsmitteln definitiv zu meinen Arbeitszeiten nicht zu erreichen! Kann es denn das Ziel sein, mich in die Arbeitslosigkeit zu schicken? Gibt es keine Möglichkeiten das zu umgehen bzw zumindest diese Rückbuchungen zu stornieren?
Bitte um Hilfe, ich bin in Moment wirklich sehr verzweifelt!
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Gerade deshalb ist die Rückbuchung ja so unverständlich.
Das zu Grunde liegende BGH Urteil wurde in einem Regelinsolvenzverfahren getroffen. Leider wird es immer häufiger auch auf Verbraucherinsolvenzen angewendet.
Sie sollten mit der Versicherung reden, ob nicht unter den genannten Bedingungen ein Anschlußvertrag möglich ist.
Ein Neuvertrag wird schwierig, da wegen der Kündigung durch den Versicherer eine Abfrage unweigerlich zur Ablehnung führen würde.
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So, da samma wieder. Habe heute per Telefon noch das Ein oder Andere geregelt. Nur das mit der Versicherung...Haftpflicht/Hausrat befindet sich noch nicht im Mahnverfahren. Dort wurde eine Mahnsperre errichtet und man will sich mit dem Treuhänder auseinander setzen. Obwohl bei der gleichen Versicherung, ist bei der Kfz-Vers das Mahnverfahren schon angelaufen. Habe meinen Treuhänder gebeten, sich vorrangig darum zu kümmern, was er mir auch versprochen hat. Sowohl der TH als auch meine Sachbearbeiterin bei der Schuldnerberatung haben mir erneut "versprochen", dass im vorliegenden Fall keine Kündigung ausgesprochen werden darf!
Bin mal gespannt auf die nächsten Tage und im Moment ein bisschen ruhiger.
Allen, denen es ähnlich ergeht zur Zeit, wünsche ich viel Kraft! :thumbup:
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Tag, na ja , eine Sorge weniger. Habe heute mit meinem IV telefoniert bzgl der Kfz-Versicherung. Hat mir empfohlen, die Versicherung zu wechseln, da er mit "meiner" Versicherung die Erfahrung gemacht habe, dass die knallhart das Versicherungsverhältnis beenden und nicht mit sich reden lassen. Habe dann nochmal persönlich bei der Vers. angerufen und da wurde mir das bestätigt. Kein Geld = kein Versicherungsschutz, auch in diesem speziellen Fall keine Ausnahme, in spätestens 14 Tagen würde mein Auto still gelegt. Habe daher soeben bei einer Direkt-Versicherung einen neuen Vertrag abgeschlossen, der schon ab morgen gilt. Und insgesamt spare ich noch bei den Beiträgen...
Gut geh'n und schönen Feiertag morgen.
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Na dann klärt sich ja so langsam doch noch alles.
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Hallo,
ich möchte einfach auch mal in diesem Beitrag meine Fragen los werden und hoffe auf einige Tips, bzw. Antworten.
Bei mir ist der Antrag auf PI gestellt, müßte also in den nächsten Wochen vom Gericht bescheid bekommen und nen Treuhänder zugewiesen bekommen.
Bei mir wird " nur " Strom und Telekom per Lastschrift abgebucht.
1: Würde das heissen das diese beiden Lastschriften 3Monate rückgebucht werden?
2: Das wären bei mir also knapp 400Euro. Ist dieses Geld dann praktisch futsch?
3: Würde es dann Probleme geben wenn ich dieses rückgebuchte Geld anschließend erneut(wenn ichs hätte) manuell Überweise?
4: Ist es richtig das manuelle(also von mir per Hand am Automat) Überweisungen nicht zurückgebucht werden können?
Was ich nur nicht verstehe, man geht in PI um aus den Schulden raus zu kommen, und bekommt sofort wieder Steine,bzw Schulden in den Weg gelegt mit den Rückbuchungen.
Denke da hat der Gesetzesgeber ne kleine Lücke hinterlassen.
Würde mich über Antworten auf meine Fragen sehr freuen.
MfG
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Hallo, bei uns dauerte es vom Antrag bis zur Eröffnung gut 1 1/2 Jahre!
Zu 1: wenn Ihr TH das so handhabt, würden diese Lastschriften zurückgebucht.
Zu 2: das Geld ist futsch, geht in die Insolvenzmasse und wird an die Gläubiger verteilt.
Zu 3: Mein TH hat gesagt, wir dürften keinen dieser "neuen Gläubiger" bedienen. Das wäre der Tatbestand der Gläubigerübervorteilung und würde den gesamten Prozess der privaten Insolvenz in Gefahr bringen.
Zu 4: Richtig, Überweisungen sind von der Rückbuchung nicht betroffen. Bei mir waren das zB Miete & RWE, zum Glück.
Ich fand den ganzen Vorgang auch sehr befremdlich, aber es sei, auch laut Schuldnerberatung, durchaus gängige Praxis.
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Na, wenn ich das alles mit den Rückbuchungen so lese, dann kann ich von Glück sagen, daß ich scheinbar einen sehr humanen IV habe. Weder hat er Kontoauszüge angefordert, noch irgendwelche Rückbuchungen veranlasst.
Puuuh, habe ich ein Glück... :juchu:
Ist aber auch ein Zeichen dafür, daß es auch andere IV's gibt, als nur solche, die gnadenlos Rückbuchungen veranlassen und damit ganze Existenzen womöglich gefährden. sind halt alles auch "nur" Menschen....
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Hi,
erstmal Danke für die Antwort.
also nochmal zu diesem Anliegen :
3: Würde es dann Probleme geben wenn ich dieses rückgebuchte Geld anschließend erneut(wenn ichs hätte) manuell Überweise?
@DreamTheater:
Mein TH hat gesagt, wir dürften keinen dieser "neuen Gläubiger" bedienen. Das wäre der Tatbestand der Gläubigerübervorteilung und würde den gesamten Prozess der privaten Insolvenz in Gefahr bringen.
Ok mein vorher per Lastschrift eingezogenes Geld wäre futsch,auch nicht einleuchtend warum man das so handhabt,aber OK.
Nur was ich absolut nicht verstehe, warum darf ich nichts mehr an diese " neuen Gläubiger " überweisen????
Bzw. alles dafür geben, mit dem bezahlen damit erst keine neuen Gläubiger zustande kommen???Schließlich ist es ja dann nicht meine Schuld das diese zustande gekommen sind.
Schließlich gehört Strom und Telefon zum normalen Lebensstandart. Also heißt das für mich da sich auf jedenfall einen neuen Telefon und Strom anbieter suchen muss?????
MfG
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Telefon weiß ich nicht, mal abwarten wie sich die Telecom verhält. Strom...? Bei mir war ja zB Gas/Wasser bei den Stadtwerken betroffen. Konnte mich aber mit persönlichen Antworten dort "retten", ich werde weiter beliefert, allerdings muss ich jetzt immer überweisen, es wird nichts mehr abgebucht. Na ja, kein Problem. Ich muss sagen, dass ich bislang ausser bei der Kfz-Vers. und evtl bei der telekom am besten gefahren bin, selber den Kontakt zu suchen, offen die Situation zu schildern und mit nach einer Lösung suchen.
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Ich verstehe überhaupt nicht wieso NEBENKOSTEN wie Gas/Wasser/Strom zurückgefordert werden!? Das sind ja keine willkürlichen Schulden, die man gemacht hat.
Also mein TH hat mein Konto SOFORT freigegeben, und hat auch keine Kontoauszug velangt. Er fragte lediglkich, ob ausser Kindergeld und Einkommen noch andere Beträge auf das Konto gehen.
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Es sind ja auch wenige TH die das praktizieren.
In Foren ist es aber nun mal so, dass die negativen Erfahrungen überwiegen.
Wenn alles glatt läuft, braucht man ja nicht zu fragen. :wink:
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Tag zusammen, einige Wochen sind ins Land gezogen...Das meiste hat sich zum Glück geklärt. Allerdings meldet sic jetzt O2, mein alter Handyanbieter, der lange nichts unternommen hat, außer immer mal wieder eine Zahlungserinnerung zu schicken. Heute kam nun nit der Post der hinweis, das die Angelegenheit an ein Inkassobüro übergeben wird und ein Nicht-Bezahlen sehr unangenehme Folgen haben könnte. Werde den Brief auch an meinen TH weiterleiten, was soll ich sonst machen?
Ich glaube allerdings, das solche Drohungen immer wieder gerne ausgesprochen werden, ich habe das bei meiner Gläubiger-Bank zu Genüge erlebt, per Briefen und per zig Telefonanrufen...Pasiert ist letztlich nichts...
Ach ja, Versicherungen bei der Provinzial sind komplett gekündigt und alle bei einer Direkt-Versicherung neu abgeschlossen.