Schulden und Insolvenz Hilfe Forum

Schulden => Die Wohlverhaltensperiode => Thema gestartet von: Shawn Dawson am 21. August 2012, 14:36:27

Titel: Treuhänder hat Lohnabtretung versäumt
Beitrag von: Shawn Dawson am 21. August 2012, 14:36:27
Hallo...

Meine Freundin ist seit 1 Jahr in der WVP.

Am Tag als der Insolvenzverwalter ( Treuhänder? ) kam, um nach Vermögen zu schauen, wurde vereinbart, dass die Lohnabtretung über den Arbeitgeber läuft, anstatt jeden Monat ihm die Lohnzettel zu schicken.

Das Gehalt lag ca. 1/2 Jahr unter der Pfändungsgrenze ( 1 UH-Pflicht ) und nun etwas darüber ( von 32 auf 40h gestiegen ), waren immer der Meinung die paar Euro "verschwinden" in den Überstunden, und zig Zuschlägen. ( gerade gelesen, dass Zuschläge pfändbar sind ).

Nun lagen die letzten beiden Monate ca. 100 Euro über der Pfändungsgrenze. Dazu ein Schreiben, über das weiter Vorgehen der Mietkaution.

Frau hat Treuhänder angerufen, dass sich der Arbeitsort, aber nicht Arbeitgeber geändert hat und wie wir mit der Kaution verfahren.

-> Jetzt kommt nach 1 Jahr auf einmal die Aufforderung, die Lohnzettel der letzten 3 Monate vorzulegen, wurde getan.

---> Forderung von x Euro der letzten Monate + zusätzliche Lohnzettel seit Januar 2012.

Nun meine Fragen:

Hat der Treuhänder es verschuldet, keine Lohnabtretung einzutreiben und ist dafür Haftbar?

Oder müssen wir uns mit ihm auf eine Ratenvereinbarung einigen?


Frist zur Zahlung von 2 Wochen wurde gesetzt.

Nachtrag: Im letzten Schreiben vom Treuhänder, wurde vermerkt, dass der Arbeitgeber nun zwecks Auskehrung der pfändbaren Beträge angeschrieben wird. ( Was ja eigentlich schon vor 1 Jahr geschehen sollte )


MfG
Titel: Re: Treuhänder hat Lohnabtretung versäumt
Beitrag von: Der_Alte am 21. August 2012, 19:33:53
Es ist zwar versäumt worden, den Arbeitgeber zu informieren. Das ändert aber nichts daran, dass Ihre Freundin auch dafür verantwortlich ist, dass die pfändbaren Teile abgeführt werden.
Rechnen Sie die Beträge aus und überweisen Sie an den TH, notfalls bitten Sie um Ratenzahlung.
Titel: Re: Treuhänder hat Lohnabtretung versäumt
Beitrag von: Shawn Dawson am 22. August 2012, 09:43:39
... dass Ihre Freundin auch dafür verantwortlich ist, dass die pfändbaren Teile abgeführt werden.

Ich bin zwar kein Meister des Insolvenzrechts. Aber es ist immer noch der Treuhänder dafür verwantwortlich. Sonst könnte ich das auch für meine Freundin machen und man spart sich die Kosten des Treuhänders  :biggrin:

OK, neue Informationen.

Laut Kanzlei des Treuhänders, wurde der Arbeitgeber informiert, aber angeblich wurde diese Aufforderung "abgeschmettert". Und darauf hin wurde versäumt, ihr mit zu teilen, dass Sie Lohnzettel abgeben muss.

Kommt mir irgendwie faul vor. Kann der Arbeitgeber das verweigern?

Warum muss man das nun nachzahlen? Eine rechtliche Grundlage bitte. Wäre das nach 6 Jahren aufgefallen, hätte man sich dann wohl den Strick nehmen können?


MfG
Titel: Re: Treuhänder hat Lohnabtretung versäumt
Beitrag von: pfpisa am 22. August 2012, 11:47:31
Moin !!

Also ich würde in diesem Falle mal das zuständige Insolvenzgericht Anrufen. Und versuchen mit der zuständigen Rechtspflegerin zu sprechen.
Hatte ab und an auch mal Probleme. Und, zumindest meine, war immer sehr kooperativ. Und hat mir auch immer weitergeholfen.

Vor allem in diesem Falle !
Titel: Re: Treuhänder hat Lohnabtretung versäumt
Beitrag von: Der_Alte am 22. August 2012, 18:28:02
In der Tat hätten Sie das Amt des Treuhänders auch übernehmen können.

Es ist höchstrichterlich entschieden, dass den Schuldner eine Mitwirkungspflicht trifft, wenn er (oder sie) erkennt, dass der Arbeitgeber die Beträge nicht oder nicht richtig abführt. Da Ihre Freundin die Beträge vom Arbeitgeber mutmaßlich in voller Höhe erhalten hat, hätte ihr auffallen müssen, dass der Arbeitgeber einen Fehler bei der Berechnung macht. Es wäre dann Teil der Mitwirkungspflicht gewesen, dem Arbeitgeber auf die Sprünge zu helfen und dem Treuhänder die fälschlich an sie ausgezahlten Beträge zu übereisen.
Zahlt sie nicht, kann ein Gläubiger im Schlusstermin mit einem möglichen Versagensantrag nach § 290 InsO erfolgreich sein.
Titel: Re: Treuhänder hat Lohnabtretung versäumt
Beitrag von: Shawn Dawson am 22. August 2012, 22:29:56
So wie es inzwischen aussieht, hat nicht der Arbeitgeber es vermasselt, sondern der Treuhänder.

Wir sollen jetzt schriftlich Stellung nehmen, indem wir nochmals !!! einwilligen, dass der Arbeitgeber die Berechnung übernimmt.

Daraus lässt sich ja erkennen, dass der Treuhänder es einfach nur versäumt hat, den Arbeitgeber aufzufordern.

Es wäre ja mehr als dreist, jetzt zu sagen, "Sie haben Mitwirkungspflicht", wenn der Treuhänder es vermasselt hat und nun die Schuld auf den Insolventen schiebt.

Nun gut, wir werden uns mit dem Insolvenzgericht in Verbindung setzten, und schauen wie Sachlage ist.
Titel: Re: Treuhänder hat Lohnabtretung versäumt
Beitrag von: paps am 23. August 2012, 23:16:42

Das Gehalt lag ca. 1/2 Jahr unter der Pfändungsgrenze ( 1 UH-Pflicht ) und nun etwas darüber ( von 32 auf 40h gestiegen ), waren immer der Meinung die paar Euro "verschwinden" in den Überstunden, und zig Zuschlägen. ( gerade gelesen, dass Zuschläge pfändbar sind ).

Nun lagen die letzten beiden Monate ca. 100 Euro über der Pfändungsgrenze.

Also sprechen wir hier von etwas über 100,- Nachzahlung?

Wie "der Alte" bereits geschrieben hat, und wie Sie ja selber auch einräumen, war es erkennbar, das der AG nicht abführt.

Insofern sollten Sie(ihre LG) zusehen, dass sie glimpflich aus der Sache kommen.
Eine Heilung in Ihrem Sinne wird es nicht geben.

Ob überhaupt nach zu zahlen ist, hängt natürlich stark von der Mehrarbeit ab.