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Autor Thema: Vollzeitjob nicht machbar - Ärger mit Insolvenzverwalter  (Gelesen 2770 mal)

Grinsekatze

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Hallo zusammen,

mein Problem ist ein wenig verzwickt, aber ich bin wirklich verzweifelt und hoffe, jemand weiß Rat.
Ich befinde mich in der Wohlverhaltensperiode. Noch etwa 2,5 Jahre, dann habe ich es "geschafft".
Als die Insolvenz damals eröffnet wurde, befand ich mich in einer Umschulung. Ich konnte meinen alten Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben. In der Umschulung konnte ich leider kaum praktische Berufserfahrung sammeln und so stand ich nach dem Abschluss vor dem Problem, einen Job zu finden. Nach über einem halben Jahr der Suche fand ich endlich einen Job, da ich auch immer nach dem gesundheitlichen Aspekt schauen muss.
Es ist eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit, aber nur knapp 18 Stunden die Woche. Ich bin natürlich froh, damals überhaupt was gefunden zu haben, denn in dem halben Jahr habe ich auch kein Arbeitslosengeld bekommen und war komplett von meinem Mann abhängig.
Damit ist mein Insolvenzverwalter natürlich nicht einverstanden und möchte, dass ich mir eine Vollzeittätigkeit suche. Einerseits kann ich das schon verstehen, klar. Aber ich müsste ungefähr 1900€ brutto verdienen, damit bei mir überhaupt was gepfändet werden kann. Erst mal einen Job finden, wo ich als Hilfskraft so viel verdiene mit meiner körperlichen Einschränkung.
Mein eigentliches Problem ist aber, dass sich mein gesundheitlicher Zustand zusehends verschlechtert. Meine Hausärztin und ich haben den Verdacht auf Fibromyalgie. Eine endgültige Diagnose kann laut meiner Hausärztin nur ein Rheumatologe stellen - und da einen Termin im Umkreis von 120 Kilometern zu bekommen, ist unmöglich, außer bei entzündlichem Rheuma. Auch meine Krankenversicherung und die kassenärztliche Vereinigung können mir nicht helfen.
Ich bin jetzt schon sehr oft krank und nicht in der Lage, meinen Job auszuüben, bei dem es sich größtenteils um eine leichte Tätigkeit handelt. Irgendwo Vollzeit zu arbeiten, schon alleine dieser Gedanke ist für mich vollkommen absurd.
Was soll ich tun?
Da ich ja keine endgültige Diagnose bekomme, bleiben mir nicht nur spezielle Behandlungsmaßnahmen verwehrt - meine Hausärztin kann mir auch kein Attest oder etwas in der Art ausstellen.
Gespeichert
 

Wandervogel

Antw:Vollzeitjob nicht machbar - Ärger mit Insolvenzverwalter
« Antwort #1 am: 18. Mai 2017, 18:02:50 »

Grundsätzlich muss die Insolanerin der Erwerbsobliegenheit nachkommen, d.h. jeden zumutbaren Job anzunehmen bzw. sich darauf zu bewerben, der zu pfändbarem Einkommen führt.

Und damit wäre die erste Frage zu klären. Würdest du bei einem Vollzeitjob pfändbares Einkommen erzielen? Wenn das sehr wahrscheinlich ist, bleibt der Zwang, sich entsprechend zu bewerben. Wenn nicht, wird die Erwerbsobliegenheit dadurch ausgehebelt. Die Rechtsprechung verlangt keine sinnlosen Bewerbungen, anders als das Jobcenter. Allerdings müsste man glaubhaft machen können, dass unter den persönlichen Voraussetzungen auch mit einem Vollzeitjob kein pfändbares Einommen erzielbar ist.

Die zweite Frage ist, inwieweit deine gesundheitlichen Einschränkungen überhaupt einen Vollzeitjob zulassen. Deine Schilderungen dazu sind sehr dürftig. Dass eine Hausärztin kein Attest ausstellen kann, ist ein schlechtes Zeichen. Es spricht nebenbei gesagt nicht dafür, dass es echte gesundheitliche Probleme gibt. Das Stichwort Fibromyalgie würde ich übrigens auch vorsichtig verwenden. Salopp gesagt, ist das eine typische Ausredendiagnose. Bei einer echten Fibromyalgie wären dir übrigens auch 250 km Fahrerei nicht zu weit. Nicht nur um eine Diagnose, sondern auch um Hilfe zu bekommen.

Ich würde folgendes machen: zuerst würde ich alles sammeln, was es an medizinischen Dokumenten gibt. Wenn der alte Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausgeübt werden konnte, müsste es doch aus der Zeit noch Befunde und Diagnosen bzw. irgendwelche Dokumente dazu geben. Interessant ist alles, was deinen Gesundheitszustand auch heute noch betrifft.

Und dann würde ich von der Hausärztin die Verschlechterung des gesundheitlichen Zustandes attestieren lassen. Und es ist dringend nötig, sich zu einem Facharzt zu begeben. Die Atteste von Hausärzten sind zwar nicht völlig wertlos, aber fachärztliche Befunde bzw. Diagnosen wiegen wesentlich schwerer. Bei Fibromylgie ist ggf. auch ein Nervenarzt/Psychiater ein Ansprechpartner. Stichwort Stress als Fibromyalgie-Faktor. Hinter dem Stress kann z.B. auch eine Depression stecken.

Mit halbwegs aussagekräftigen ärztlichen Attesten ausgerüstet, kannst du die Aufforderungen des TH getrost ignorieren.

Wenn die ganze medizinische Schiene nicht funktioniert und es auch nicht glaubhaft gemacht werden kann, dass du auch im Vollzeitjob kein pfändbares Einkommen erwirtschaften kannst, dann bleibt dir nur, die nachweislich zu bewerben.
Gespeichert
 
 

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