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Autor Thema: Ist der Euro den noch zu retten – wenn man es überhaupt wollte?  (Gelesen 18385 mal)

Tretgeber

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Ja, heute entflammt in den Medien mal wieder eine Welle der Euromeldungen, nachdem lange Zeit ruhe war.

Zur Einführung des Euros war ich naive 14 Jahre und als wir Ihn in Händen halten konnten war ich gutgläubige 17 Jahre alt.
Ich glaubte der Euro bringe uns nur Vorteile. Er würde wie ein Motor wirken.

Uns ging es ja zu DM-Zeiten sehr gut, wer Arbeiten ging hatte in der Regel genügend Geld zum Leben viele konnten sich was leisten, einige konnten sich bescheidenen Luxus gönnen und wenige brauchten sich gar keine Gedanken zu machen.

Nun ist es aber so dass wir immer weiter in einen Sumpf von Sorge, Unsicherheit, Angst und Verklärung gerät.

Ja, uns geht es noch gut, aber bei weitem nicht mehr so wie vor dem Euro.
Nein, uns geht es nicht zu 100 % so gut weil wir das alleine durch Leistung auf einem stabilen Fundament begründen.
Zu, ich möchte behaupten, 30-60 %,  geht es uns so gut weil es auf Pump auf Regierungsebene so konstruiert ist.

Neben dem konstruierten/künstlichen Wohlstand in Deutschland finanzieren wir etliche Milliarden in andere Länder, die defacto schon lange pleite wären.

Ja eine Staatspleite bedeutet Kapitalverlust als Gläubigerland.

Aber einen Staat, ohne wirkliche Rettungsaussicht innerhalb von 2 Jahren, mit 3 Mrd. Euro abzuschreiben ist günstiger als immer neue endgültige Pakete zu schnüren und nun mit 600 Mrd. einzustehen und innerhalb von zwei Monaten erneut 10 Mrd. drauf legen zu müssen, um nicht die 600 Mrd. zu verlieren.
Dieses erneute Paket schütz wieder nur für wenige Monate.
Hätte man vor drei Jahren gestoppt hätte man 10 Mrd. verloren.
Nun aber droht man in einem Jahr 610 + Mrd. zu verlieren.

Man möchte den Euro retten.
Dazu hält man wirtschaftlich tote Staaten am Leben.
Dafür riskiert man selber Kredite, die man nie aufgenommen hätte.
Platz die Bombe hat man nichts gerettet.

Wenn es Platz: Prost Mahlzeit,
Viel Spaß!

Warum war die DM so gut?

Deutschland war stark, hat Geldaufwertungen – die üblicherweise mit schrumpfenden Export einhergehen – durch Fleiß, Innovation und Qualität verkraftetet und ging jedes Mal mit  noch mehr Wohlstand, der auch bei den Arbeitnehmern ankam, hervor.

Wieso kamen diese starken Verbesserungen  im Volk an?

Die Betriebe sahen sich in einem wirtschaftlich und finanziell sicheren Land. Man konnte relativ sicher die kommenden Jahre kalkulieren.
Man hortete so viel Kapital bei sich wie man es für nötig erachtete, um das Unternehmenswachstum zu sichern und einer eventuellen kurzfristigen Flaute vorbeugen zu können.
Der Rest des Mehrertrags kam der Bevölkerung zugute durch einerseits Neueinstellungen, in Vollzeit und gut bezahlten stellen,  und andererseits durch Gehaltserhöhungen/Zulagen etc.

Wie könnte der Euro da ein Motor sein?

Durch den Wegfall diverser Wechselgebühren und den Aufwand des Umrechnens hätten es Importeure „einfacher“ in der Eurozone einzukaufen. Er spare Zeit und Geld.
Somit wäre in der Schlussfolgerung die Bereitschaft in der Eurozone zu kaufen höher.
Dies bedeutete mehr Aufträge, was mehr Arbeitsplätze schaffen würde, was mehr Kaufkraft schaffen würde.
Hierdurch könne mehr im Inland ausgegeben werden was die Binnenwirtschaft ankurbelt und wieder plätze oder zumindest bessere Gehälter ermögliche.
In Folge der hierdurch erhöhten Wirtschaftskraft könnte/müsste mehr Importiert werden, das würde die Wirtschaft in anderen Ländern auch steigern somit würde auch wieder mehr Exportiert werden können nach einiger Zeit.

Im Großen und Ganzen könnte eine Dynamik entstehen, die klar irgendwo ihre Grenzen hätte.
 
Wieso halten Betriebe nun Gewinne beisammen, bauten Stellen ab schrumpften Gehälter auf ein maß teilweise weit unter der schmerzgrenze und korrigieren den Kurs nicht in dem Maße in dem es möglich wäre?

Die Eurozone ist groß und es ist nun nicht mehr nur von Deutschland und seiner Leistung abhängig wie stabil die Währung ist.
Neben den stabilen und leistungsstarken Ländern gibt es auch viele fast instabile und Leistungsschwächere Länder, die ihren Teil zur Bewertung der Währung beitragen.

Da die „Instabilität“, „Leistungsschwäche“ und „mindere Qualität“ weithin bekannt ist, ist es auch nur logisch das der Euro nie den Wert haben können wird wie die DM es hatte.
Zur Einführung des Euro war ich zu naiv und gutgläubig um das erkennen zu können, weswegen ich ein brennender Befürworter des Euro war.

Unternehmen sind, wenn sie gut geführt sind, nicht so naiv. Die haben das Kalkül genau das zu erkennen. Und sie haben es erkannt.

Man musste nun viel mehr Rücklagen schaffen um noch besser für noch größere Krisen gewappnet zu sein. Dies Tat man auch.
In der ersten Runde der Krise erwies sich dies als richtig und leider dennoch zu wenig. Viele Betriebe sind der ersten Runde zu Opfer gefallen, mit den Betrieben auch viele Arbeitsplätze, was die Kaufkraft senkte und nochmals zusätzlich Arbeitsplätze kostete.
Ja, es hätte auch ohne den Euro eine solche Krise gegeben.
Mit dem Euro sind nun leistungsstärkere Länder in Punkto Währung und Vertrauen mit weniger leistungsstärkeren Ländern verbunden.

Somit hat die Krise durch diesen Multiplikator die Wirtschaft in den stärkeren Ländern verstärkt gebeutelt.

Wie reagierten Betriebe nun?

Man setzte den Rotstift verstärkt an, streicht unnötige Ausgaben, nutzte Möglichkeiten sich von festen Mitarbeitern auf ein Mindestmaß zu  verabschieden und „flexible“ Mitarbeiter einzusetzen.
Auch machte man sich das Wissen des Aufstockens zu nutzte und implementierte verstärkt Jobs die in den Aufstockungsbereich fallen.

Dies minderte die Kaufkraft was die Wirtschaft erneut bedrohte.
Subventionen und andere Maßnahmen sollten dies lösen, und andere Länder sollten gestärkt werden, um Exporte zu sichern. All dies geschah dann auf Pump und durch Einnahmenerhöhungen durch die Regierung.

Die Betriebe erkannten die Instabilität dieser Maßnahmen. Zugleich wollte man aber von den kurzzeitigen mehr Einnahmen profitieren.
Also wurden erneut Stellen zu niedrig Löhnen, teils zu Aufstockungsbeträgen geschaffen und Akutbedarf durch neue Vertragsarten, weil „Leiharbeit“ per Gesetzt uninteressanter geworden ist, gedeckt.

Was für Auswirkungen hat es auf die Bevölkerung?

Weniger Vollzeitbeschäftige, mehr Aufstocker, vermehrte Werksvertragler und immer mehr am Rande der Aufstockung arbeitende.

Keiner ist sich mehr sicher wie lange er noch seine Stelle zu der Bezahlung haben wird.
Man hält sich mit Konsum zurück, die Folge ist eine noch unsicherere Lage, was noch mehr Verunsicherung hervorruft.

Was ist die Folge des Ganzen?

Betriebe sehen sich gezwungen noch mehr einzusparen und noch weniger Einnahmen an Arbeitnehmer weiterzuleiten.
Die ganze Spirale beginnt von vorne und mit jeder Runde verschlimmert sich die Auswirkung und die daraus resultierenden Maßnahmen.
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Tretgeber
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Das Leben zieht an Dir vorbei, wenn Du es nicht anpackst.
 

Der_Alte

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Re: Ist der Euro den noch zu retten – wenn man es überhaupt wollte?
« Antwort #1 am: 17. Juli 2013, 18:22:28 »

Sorry Tretgeber, ich bin kein Volkswirt und Sie wahrscheinlich auch nicht.
Und damit sind Ihre angenommenen Zusamenhänge ebenso nur Fantasien dieser Welt wie die mancher anderer, ob Eurokritiker oder nicht.
Die Eurokrise ist einfach zu komplex, um sie als Laie erklären zu können. Aber eine Meinung habe ich auch:

Schon bevor der Euro als Verrechnungswährung kam, gab es zwischen den Ländern erhebliche Transferleistungen, D war dabei immer der größte Nettozahler. Das hat nur nichts genützt, weil die Nettoempfänger gerade im Süden aus den Zahlungen nichts gemacht haben, was irgendwie die Staaten vorangebracht hat.

Einen erheblichen Anteil an der Krise tragen die Banken, die um Milliardenprofite zu erwirtschaften, völlig unrealistische Finanzprodukte auf den Markt gebracht haben und damit wieder eine Blase von Spekulanten befördert haben, dass am Ende der Markt in sich zusammengebrochen ist. Und an dieser Stelle beginnt für mein Empfinden der große Fehler: Statt die Banken pleite gehen zu lassen, hat man mit massiven Staatskrediten die Banken gestützt. D hatte vielleicht noch die finanziellen Ressourcen, um so etwas zu machen, aber die PIGGS-Staaten waren und sind so verschuldet und so unwirtschaftlich geführt, dass es zum großen Bankrott dort kommen musste. Und statt dann diese Staaten aus dem Euroraum zu entlassen (ein weiterer Fehler ist, dass keine Austrittsklausel aus der Eurogemeinschaft besteht) meinte man, diese maroden Staaten noch mit weiterem Geld und hohen Auflagen retten zu müssen.

Das es in D den Firmen so gut und vielen Arbeitnehmern so schlecht geht, liegt meiner Meinung nach an der verfehlten Wirtschafts-, Steuer- und Sozialpolitik seit Ende der 90er Jahre und hat mit dem Euro nichts zu tun. Statt sich auf das notwendige, insbesondere die Eindämmung der überbordenden Sozialstaatsversorgung, sinnvoll zu kümmern, hat man an den Arbeitnehmerrechten rumgeschraubt, die Unternehmenssteuern verringert und solchen Schwachsinn wie die Leiharbeit ausgeweitet.
Jeder auf Gewinnmaximierung ausgerichtete Manager großer Unternehmen wird von den Anteilseigner gezwungen, hier anzusetzen um Kosten zu sparen und die Anteilseigner zu füttern. Dann kommen noch Gewerkschaften dazu, die eher lammfromm reagieren als mit Arbeitskampf die Unternehmer auf Kurs zu bringen.

Das der Euro übrigens nicht ganz so schlecht sein kann zeigt sich daran, dass er im Wechselkurs zum US$ nicht wirklich schlechter dasteht.
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Gervi

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Re: Ist der Euro den noch zu retten – wenn man es überhaupt wollte?
« Antwort #2 am: 01. Oktober 2013, 01:07:11 »

Kann nur eins sagen: Ich war nie für Euro. Vermisse die alte gute DM.
Hoffentlich gehen wir nicht in Richtung Spanien, und werden nicht das nächste Griechenland. Aber wir sind schlauer als sie.  :biggrin:
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Investo

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Joa... Rassismus gepaart mit kruden volkswirtschaftlichen Theorien, die empirisch nicht zu belegen sind, sowie eine romantisierte, ebenfalls nicht belegbare Haltung von der Zeit der DM - schonmal über eine Karriere bei der AfD oder Pegida nachgedacht...?  :mad2:
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Comtan

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Der Euro war an sich eine gute Idee und hat der Wirtschaft auch wirklich geholfen. Aber die Politik dazu hat nicht gepasst. Wir müssen jetzt die Verfehlung von Politik bezahlen, die wir nicht mal gewählt haben. Das ist das blöde daran.
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