Schulden und Insolvenz Hilfe Forum

Schulden => Prävention => Thema gestartet von: sinagirl am 15. April 2013, 22:16:34

Titel: Ich stehe zu meinen Schulden
Beitrag von: sinagirl am 15. April 2013, 22:16:34
Was ich hier leider immer wieder lesen muss, wie Schuldner in der PI immer wieder irgendwie rumtricksen wollen. Steht doch mal zu Euren Schulden und bedient die Gläubiger so gut, wie Sie können! 
Titel: Re: Ich stehe zu meinen Schulden
Beitrag von: Der_Alte am 15. April 2013, 22:29:25
Genau so ist es. Bei den meisten sind weder die Banken noch jemand anderes daran Schuld, dass die Überschuldung eingetreten ist. Schuld ist meist der Schuldner, deshalb heißt er (sie) auch so!
Titel: Re: Ich stehe zu meinen Schulden
Beitrag von: schwoab am 20. April 2013, 08:18:16
Genau so ist es. Bei den meisten sind weder die Banken noch jemand anderes daran Schuld, dass die Überschuldung eingetreten ist. Schuld ist meist der Schuldner, deshalb heißt er (sie) auch so!

Das freut mich dass Du die meisten sagst :cheesy:. Ich stehe auch zu meinen Schulden, bei mir hat mich aber leider mein größte Gläubiger ins offene Messer laufen lassen.

Gruß Schwoab
Titel: Re: Ich stehe zu meinen Schulden
Beitrag von: sinagirl am 20. April 2013, 13:44:38
So ähnlich war es bei mir auch. Finanzamt und Versicherungen. (ehemalige selbständige)
Titel: Re: Ich stehe zu meinen Schulden
Beitrag von: Der_Alte am 20. April 2013, 18:40:42

Das freut mich dass Du die meisten sagst :cheesy:. Ich stehe auch zu meinen Schulden, bei mir hat mich aber leider mein größte Gläubiger ins offene Messer laufen lassen.

Gruß Schwoab

Das ist, so denke ich, aber nicht der Regelfall. Häufig wird auch in solchen Fällen nicht von jetzt auf gleich der Hahn zugedreht, sondern es hat zumindest Hinweise gegen, dass das Ende kurz bevor steht.
Ob man die aber mitbekommen hat, weil man, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, nicht mehr alles richtig bewertet, steht auf einem anderen Blatt.

Und doch, auch in solchen Fällen sehe ich ein Stück Schuld bei einem selbst.

Manchmal liegt die Ursache der Insolvenz an einem ganz anderen Versäumnis.

Vielleicht wird an einem Beispiel deutlich, was ich meine:

Ein Bekannter von mir hatte eine kleine Spedition. Einen geleasten Sprinter nannte er sein eigen, mit denen er für Tageszeitungen bestimmte Kontingente fuhr. Er brauchte dazu in der Regel noch ein bis zwei weitere Subunternehmer, um die Arbeit zu erledigen. Die Auftragsbücher waren voll, die Verträge langfristig.

Eines Nachts ereilte ihn auf der Autobahn ein schwerer Unfall, das Fahrzeug Totalschaden, er wurde schwer verletzt. Unfallursache war ein Holzbalken, der quer auf der Fahrbahn lag.
Ein Unfallschuldiger wurde nicht ermittelt, so dass er mit seinem Schaden allein da war. Das Fahrzeug war zwar Vollkaso versichert, so dass er auf diesem Schaden nicht sitzen blieb, aber er fiel für etliche Monate aus.
Was er allerdings in all seiner Geschäftsplanung vergessen hatte, war eine Ausfallversicherung, von der er hätte für die Zwischenzeit einen Fahrer bezahlen können.
Einen Bankkredit gab ihm seine Hausbank nicht, er konnte die Aufträge nicht erfüllen, Insolvenz.
Eigentlich ein vermeintlich typischer Fall von "Konnte nichts dafür".
Aber der kleine Fehler, den Ausfall der eigenen Arbeitskraft nicht eingeplant zu haben, war sein Fehler und hat letztlich in die Insolvenz geführt.

Das war für ihn bitter und es ist für jeden anderen bitter, aufgrund eigener Fehler in so etwas hinein zu rutschen.
Aber auch das ist eine Frage von Schuld, wenn auch in einer anderen Ebene. Und auch dazu sollte man stehen.
Titel: Re: Ich stehe zu meinen Schulden
Beitrag von: felis am 21. April 2013, 08:03:43
Letztendlich geht es darauf hinaus, daß man immer zu 100 % Schuld ist an einer Überschuldung.

Sobald man einen Kredit aufnimmt (inklusive Ratenkäufen), eine Bürgschaft unterschreibt, eine Erbschaft ungeprüft annimmt, sich bei Selbstständigkeit nicht gegen Ausfall der Arbeitskraft versichert...usw.
Titel: Re: Ich stehe zu meinen Schulden
Beitrag von: waldi am 21. April 2013, 08:57:45
Umgekehrt ist es ja auch so, wenn man - als Selbstständiger - sein Geschäft beispielsweise auf einem großen Kunden aufbaut, und das Ganze bombig floriert, dann heftet man sich dies gerechtfertigterweise ja auch als eigenen Erfolg an die Brust.

Und ehrlich gesagt, gibt es ja dann keinen 'Topf', in welchen dieser Unternehmensüberschuss sechs Jahre lang fließt, um dann anschließend vielleicht an die Kunden umverteilt zu werden.

Im Mißerfolgsfalle allerdings, da gibt es so etwas. Gottseidank.
Titel: Re: Ich stehe zu meinen Schulden
Beitrag von: Nixmehrda am 21. April 2013, 10:30:36
Quasi ist bei jeder Existenzgründung der Insolvenzantrag mit in den Gründungsunterlagen dabei. Final gegen die Widrigkeiten die einem dabei widerfahren können, gibt es auch keine Versicherungslösung.
Titel: Re: Ich stehe zu meinen Schulden
Beitrag von: schwoab am 22. April 2013, 08:07:59

Das ist, so denke ich, aber nicht der Regelfall. Häufig wird auch in solchen Fällen nicht von jetzt auf gleich der Hahn zugedreht, sondern es hat zumindest Hinweise gegen, dass das Ende kurz bevor steht.
Ob man die aber mitbekommen hat, weil man, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, nicht mehr alles richtig bewertet, steht auf einem anderen Blatt.

Und doch, auch in solchen Fällen sehe ich ein Stück Schuld bei einem selbst.


Ich sah die Sache auf mich zukommen und nahm sofort Kontakt zu jenem größten Gläubiger auf. Ich wollte die monatlichen Raten reduzieren. Das ging scheinbar nicht, eine Umschuldung ging wegen bevorstehender Arbeitslosigkeit auch nicht. Dann kam der Rat des Gläubigers:"...stellen Sie Ihre Ratenzahlungen ein und lassen Sie es zur Kreditkündigung kommen...." Darauf sagte ich dass es dann ja aber wohl zu einem negativen Schufaeintrag käme, dieses ich aber nicht will. Mein Gläubiger sagte dass die Meldung an die Schufa bei Ihm läge und er in desem Fall darauf verzichtet. Es wurde eine Vereinbarung getroffen den gekündigten Kredit dann in kleineren Raten zurück zu führen. Dann plötzlich doch ein Schufaeintrag über die Kreditkündigung. Kurz danach wurden mir von anderen Instituten die Kreditkarten gesperrt und die offenen Summen eingefordert. Ich konnte die ganze Sache noch ca. 6 Monate einigermaßen bedienen, dann war Schluß.
Titel: Re: Ich stehe zu meinen Schulden
Beitrag von: Timbuli am 05. Juli 2013, 14:34:04
Hallo,
ja, ich stehe auch zu den Meinen.
Ich war 20 jahre selbständig, habe dann aber meinen Hauptkunden verloren, auch 6 Monate später war es mir nicht gelungen diese Umsatzeinbuse wieder aufzufangen, dann kam das Ende, das war 2006. Bin ich selber Schuld, hatte mich ja keiner dazu gezwungen.

So ist es halt mal.

Habe es in den letzten Jahren nicht geschafft, a) eine neue Existenz auf zu bauen, bzw b)in dieser Zeit annähernd mal so viel zu verdienen, das ich was zurückzahlen konnte bzw musste, mein Verdienst lag immer unterhalb der für mich geltenen Pfändungsgrenze.

Werde mich jetzt um eine Regelinsolvenz kümmern, fehlende Info´s erhoffe ich hier zu bekommen.

Mfg
Timbuli
Titel: Re: Ich stehe zu meinen Schulden
Beitrag von: Gervi am 01. Oktober 2013, 00:52:00
Gut gesagt sinagirl. Man sollte ein bisschen Verantwortung zeigen.  :biggrin:
Titel: Re: Ich stehe zu meinen Schulden
Beitrag von: Nina73 am 01. Oktober 2013, 14:18:37
Fuer Leute, die sich das nicht vorstellen koennen, wie das passieren kann, empfehle ich gerne das Buch von Anne Koark, Insolvent und trotzdem erfolgreich.

Oder auf Youtube den Dreiteiler Pleite was jetzt, Wege aus der Krise.