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Autor Thema: Privatinsolvenz vermeidbar?  (Gelesen 3732 mal)

Ohrensausen

  • Gast
Privatinsolvenz vermeidbar?
« am: 28. April 2009, 11:54:02 »

Guten Tag zusammen,

bis jetzt hat das bei mir mit der Kohle immer so hingehauen, doch leider pfeife seit dem Auszug meiner Ex finanziell auf dem letzten Loch und habe quasi in letzter Zeit nur vom Dispo (der nun ausgeschöpft ist) gelebt.

Meine Schufa ist völlig negativfrei, alle Rechnungen sind immer bezahlt worden, es liegen keine Mahn-/Vollstreckungsbescheide vor. Also dahingehend bin ich glücklicherweise noch jungfräulich und möchte das eigentlich auch so beibehalten. Aber:

Meine Schuldensituation sieht wie folgt aus:

- 30.000 EUR Rest-Kredit bei ner Bank (Lautzeit noch 60 Monate)
-   3.000 EUR Dispo bei der selben Bank
-   2.500 EUR bei einer Kreditkartengesellschaft (100 EUR monatliche Rückführung vereinbart)
-   2.500 EUR bei einer anderen Kreditkartengesellschaft (ca. 90 EUR monatlich)
-   1.200 EUR Versandhaus (60 EUR monatlich)

Insgesamt zahle ich für die o.g. Verbindlichkeiten monatlich um die 950 EUR (bei einem Nettogehalt von ca. 1.800 EUR, ledig, keine Kinder). Dazu gesellen sich dann noch die Miete, Benzin, Versicherungen, GEZ, Telefon etc., so dass eigentlich nur noch ca. 50 EUR für Lebensmittel und sonstiges monatlich zur Verfügung stehen.

Was mir zudem noch Sorgen bereitet ist ein gemeinsames Konto mit meiner Ex mit einem ausgeschöpften Dispo von 8.000 EUR. Meine Ex wollte netterweise, dass ich als Kontoinhaber "gelöscht" werde und sie dann alleine dafür haften muss, aber da macht die Bank nicht mit, weil ihr dreifaches Netto-Gehalt nicht den Dispo decken könnte. Wie es der Teufel so will, ist sie vor kurzem arbeitslos geworden und ich habe nun die Befürchtung, dass die Bank dann irgendwann mal auf mich zukommen könnte.

Was denken Sie? Wäre in meiner Situation eine aussergerichtliche Einigung überhaupt möglich? Oder lässt sich eine PI garnicht mehr vermeiden?

Mittlerweile habe ich eine neue Lebensgefährtin. Ich könne auch zu ihr ziehen, "um Miete zu sparen", sagt sie (sie verdient nicht schlecht). An dieser Stelle würde ich gerne wissen, ob es vielleicht nicht "besser" für Gläubigerverhandlungen wäre, wenn man alleine für seine Miete aufkommen muss (da mehr Unkosten und damit weniger zur Verfügung steht)? Was passiert, wenn ich dann nach den Verhandlungen zu ihr ziehen sollte? Muss ich das dann bei den Gläubigern angeben und entsprechend mehr zurückzahlen?
Gespeichert
 

Spike

Re: Privatinsolvenz vermeidbar?
« Antwort #1 am: 28. April 2009, 13:17:18 »

Hallo und erstmal herzlich Willkommen im Forum,

ich dachte erst ich würde meine " Schuldenangelegenheit " hier lesen, denn mir erging es " fast " genauso  :rougi:

26000 Euro Ratenkredit--> monatliche Rate 500 Euro
2700 Euro Kreditkarte    --> monatliche Rate 100 Euro
1000 Euro Dispokredit    (ausgeschöpft )
Versicherung die mir die Bank mit angedreht hat --> monatlich 30 Euro

Unterhaltspflichtiges Kind --> 320 Euro monatlich

Das sind knapp 950 Euro monatlich für Raten und Unterhalt bei einem verdienst von ca. 1400Euro.

Dazu käme noch  Miete,Strom,Telefon,Heizung ca. 500 Euro monatlich!
Und das Auto, was ich für die Arbeit brauche, ein Arbeitsweg 50 Kilometer, das macht etwa 200-250 Bezingeld monatlich.

Ich habe auch jahrelang, Monat für Monat, Jahr für Jahr meine Raten usw. bezahlt, aber das " Leben " ist dabei auf der Strecke geblieben, man war jedenLohntag am rechnen, was muß ich bezahlen was bleibt übrig. Und da sist , war kein Leben mehr...man geht daran innerlich zugrunde.

Ich überwindete mich und ging zur Schuldnerberatung, das erste was der Schuldnerberater zu mir sagte als ich ihn mein Einkommen und meine Verbindlichkeiten mitleite war:  Wovon Leben sie eigentlich!!!

Er rechnete alles durch, sagte mir er müsse die " Gläubiger " alle anschreiben, denen einen Vorschlag machen was ich bezahlen könnte, aber die werden eh abwincken.

In ihrem Falle ganz klar Privatinsolvenz!!!

Das wer erstmal ein Schock für mich, weil ich immer gedacht habe, mir passiert sowas nicht, was sollen die Freunde, Familie usw. denken.

Auf  anraten des Schuldnerberater hotlte ich mir erstmal ein neues Konto, und stellte die Ratenzahlungen ein.
Es folgten jede Menge böse Briefe der Bank usw. ....der Schuldnerberater sagte mir, das ist der ganz normale Prozess, das hört auf  sobald sie in Insolvenz sind.

Noch bin ich es nicht, aber ich kann sagen, ich Lebe wieder, ich habe endlich nicht mehr diese Rechnerei im Kopf und den innerlichen Stress wegen Geld.

Morgen habe ich einen Termin bei meinen Schuldnerberater wegen Antragsstellung auf Insolvenz....solangsam kommt bewegung in die Sache.


Also Kopf hoch und Mut sich professionellen Rat zu holen.


MfG

Gespeichert
 

Ohrensausen

  • Gast
Re: Privatinsolvenz vermeidbar?
« Antwort #2 am: 28. April 2009, 15:17:23 »

Hallo Spike,

vielen Dank für deinen Willkommensgruss und Deiner Mutzusprechung.

Zitat
Ich habe auch jahrelang, Monat für Monat, Jahr für Jahr meine Raten usw. bezahlt, aber das " Leben " ist dabei auf der Strecke geblieben, man war jedenLohntag am rechnen, was muß ich bezahlen was bleibt übrig. Und da sist , war kein Leben mehr...man geht daran innerlich zugrunde.
Das kommt mir sowas von bekannt vor...  :?

Zitat
Auf  anraten des Schuldnerberater hotlte ich mir erstmal ein neues Konto, und stellte die Ratenzahlungen ein.
Also ein neues Konto für das Gehalt? Was hast Du mit dem alten Konto gemacht? Einfach laufen lassen?

Lässt Du Dich von einer karitativen Organisation oder von einer "professionellen" Schuldenberatung begleiten?

Wie lange war der Zeitraum von der ersten Beratung bis zum morgigen Insolvenzantrag?

Bekommt der Arbeitgeber irgendwas davon mit? Oder überweist man selber an den Insolvenzverwalter den pfändbaren Betrag?

Wäre übrigens für seriöse Beratungs-Empfehlungen im Raum Düsseldorf sehr dankbar.
« Letzte Änderung: 28. April 2009, 22:01:39 von Ohrensausen »
Gespeichert
 

Spike

Re: Privatinsolvenz vermeidbar?
« Antwort #3 am: 28. April 2009, 23:08:05 »

Hallo Ohrensausen,

ich kenne deine Situation zu gut, und weiß wie du dich in deiner Haut fühlst.

Nun zu deinen Fragen :

1. Ja ich habe das alte Konto einfach laufen lassen. Natürlich hat die Bank dann noch Kredit usw. abgebucht, aber es kam ja kein neues Geld mehr von mir drauf.
     Es folgten etliche Briefe usw. bis sie mir nun das Konto nach 6 Manoaten gekündigt haben.
     Habe mir ein Girokonto bei einer anderen Bank zugelegt, denn zu dem Zeitpunkt kein Problem, denn die Schufa war ja noch sauber.

2. Ja ich habe Hilfe bei einer " profesionellen " Schuldnerberatung geholt. Die Beratung ist kostenlos, aber wenns in Insolvenz geht kostet es was.
     Ich habe ca.650 Euro bezahlt. Habe im Intenet gestöbert, einige schreiben es kostet ca. 500-1000Euro aber andere schreiben auch was von kostenlos.
     Z.b soll die Diakonie es kostenlos machen, aber genau weiß ich es nicht.

3. Mein erstes Gespräch mit dem Schuldnerberater war Ende Oktober 2008 ( ca. 6Moante )

4. Ja der Arbeitgeber bekommt auf jedenfall davon was mit, denn er führt soweit mir bekannt ist den pfändbaren Betrag an den Insolvenzverwalter ab.
     Auch dein Vermieter bekommt bescheid.

Ich weiß diese "Ängste" ,das der Arbeitgeber, Vermieter usw. davon in Kenntniss gesetzt werden,habe ich auch immer gescheut, und die haben mich abgehalten eine Schuldnerberatung aufzusuchen.
Aber letztendlich habe ich den Mut gefaßt, und mir gedacht , hey ich will endlich wieder ein "normales " Leben führen, tu es und lass dir Helfen, egal was andere dann über dich denken.

Laut Pfändungstabelle müßte ich 47,05 Euro zahlen, und damit kann ich dann endlich wieder LEBEN!!!

Ich hab diermal ne PN geschickt!!!


MfG




Gespeichert
 

Ohrensausen

  • Gast
Re: Privatinsolvenz vermeidbar?
« Antwort #4 am: 29. April 2009, 06:14:31 »

Genau u.a. aus diesen Gründen habe ich immer diesen Schritt "vermieden" und immer brav bezahlt.

Aber das man letztendlich wieder ein normales Leben führen kann, sollte Ansporn genug für diesen Schritt sein, denn man lebt ja bekanntlich nur einmal.

Gespeichert
 
 

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