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Schulden und Insolvenz Hilfe Forum

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Autor Thema: Wann ist es Zeit, aufzugeben?  (Gelesen 4330 mal)

Luna70

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Wann ist es Zeit, aufzugeben?
« am: 19. Mai 2007, 19:00:48 »

Mein Mann ist seit 4 Jahren im IT-Bereich als Einzelunternehmer selbständig. Wir haben ohne Firmenkredit, nur mit Überbrückungsgeld vom Arbeitsamt angefangen und konnten uns auch die ersten Jahre einigermaßen über Wasser halten. Mein Mann kümmert sich um den technischen Teil, ich mache die Büroarbeiten. Weitere Mitarbeiter haben wir zur Zeit keine.

2006 lief es aber ganz schlecht, unter anderem wegen einer längeren Krankheit meines Mannes und eines Projektes, in dem wirklich alles schief ging, was nur schief gehen konnte.

Das erste Quartal lief nun wieder besser, wir haben nun immerhin wieder soviel verdient, dass wir uns unser eigenes "Gehalt" überweisen konnten. Leider schieben wir nun ein völlig überzogenes Konto vor uns her und wissen nicht genau, wie wir in absehbarer Zeit da wieder runterkommen sollen. Es dreht sich dabei um ca. 10.000 Euro, mal mehr mal weniger. Unser Banker wird dann auch nervös, wenn wir uns der 10.000 Euro-Grenze nähern. Außerdem haben wir uns in der Familie 6000 Euro geliehen und weitere 6000 Euro über ein Policendarlehen. Wir stehen nun also mit dem Riesenberg von 22.000 Euro Schulden da.

Wir haben viele Stammkunden und auch neue Aufträge, außerdem arbeiten wir in einem Bereich, in dem es wenig Konkurrenz gibt. Von der Auftragslage her sieht es also gar nicht so schlecht aus. Ich bin aber nicht sicher, ob unsere Einkünfte ausreichen, unseren Lebensunterhalt (für 4 Personen) zu finanzieren, und die Schulden abzuzahlen.

Ich selbst bin momentan fast soweit, aufzugeben. Lieber in einem festen Job mit geregelten Arbeitszeiten (nicht mehr rund um die Uhr) ein festen Einkommen zu haben und nach und nach die Schulden abzahlen.

Hier sind doch sicher viele, die Erfahrung mit dieser Situation haben. Wann ist es besser, aufzugeben? Würdet ihr aufgeben, wenn ihr am Monatsanfang jedes Mal zittern müsst, ob die Fixkosten wie Miete, Telefon usw. noch eingelöst werden. (bis jetzt haben wir das noch jedesmal geschafft) Oder sehe ich das zu schwarz und für viele Firmen ist das ganz normal? Oder sollten wir noch durchhalten, solange wir noch keine negativen Schufa-Einträge, Mahnbescheide und sonstige feine Dinge haben?

Ich fürchte, das hört sich alles etwas wirr an. Bin tatsächlich ziemlich ratlos. Ich hoffe, ihr könnt trotzdem verstehen, worum es mir geht. 
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Feuerwald

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Re: Wann ist es Zeit, aufzugeben?
« Antwort #1 am: 19. Mai 2007, 21:50:53 »


Hallo Luna,

Sie fragen nach Meinungen und Erfahrungen
und nicht mehr will ich diesmal von mir geben.

Ich habe mal einen regelrechten Wutanfall bekommen, als ich einen Klienten besuchte, der mit Frau und Kleinkind wiederholt vor einem Teller Rübenmuß saß und einfach nicht einsehen wollte, wann es Zeit ...

Erste Maßnahme war ein Großeinkauf inkl. Babybedarf . Die zweite der Gang zum Amt.

Ich muss jedoch gestehen, auch ich weiss nicht immer, wo die Miete im  kommenden Monat herkommt und mittlerweile bin ich in einem Alter, in dem ich mir das nicht mehr antun möchte. Ich habe jedoch keine Verantwortung für Kinder und Familie.

Können Sie mit dem, was Sie und Ihr Mann derzeit realistisch verdienen existieren ? Die Altlasten mal dahingestellt. Die ständige Sorge um Miete, Strom, das Überleben macht auf Dauer krank und kann ganze Familien zerstören. Mann kann in der heutigen Zeit ein oder zwei mal die Backen zusammen kneifen, aber das geht nicht im Dauerzustand, wenn es Alternativen gibt, bspw. auf dem Arbeitsmarkt.

Lösung könnte ach  sein:

Der eine Partner hat sicheren Job und sicher Einkünfte, der andere versucht etwas aufzubauen. Mit Zeitfenster !

Der Dispo als Finanzierungsgrundlage  ist eine Falle. Prüfen könnte man noch einen Gründungskredit mit langer Laufzeit, damit der Druck wegfällt.

Gruss
Feuerwald



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Luna70

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Re: Wann ist es Zeit, aufzugeben?
« Antwort #2 am: 20. Mai 2007, 20:41:27 »

Hallo Feuerwald,

danke für die Antwort. Ich glaube schon, dass unser Einkommen für einen bescheidenen Lebensstil auch auf Dauer reichen wird.

Zur Zeit belastet uns die Situation aber natürlich schon sehr. Ich hatte schon die Situation, dass der Geldautomat am Wochenende nichts mehr ausgespuckt hat und ich also mit wenigen Euros in der Tasche meinen Wochenendeinkauf bestreiten musste. Für solche Fälle werde ich jetzt erstmal eine "eiserne Reserve" anlegen, die auch wirklich nur für solche Notfälle ist.

Wir würden auch gerne den Dispo in einen langfristigen Kredit umwandeln, die große Frage ist nur: Wie? Unser Banker möchte erstmal Zahlen sehen, also BWA bzw. Jahresabschluss. Die BWA für das letzte Quartal ist gerade in Arbeit, danach werden wir dann einen Termin bei der Bank machen. Aber ohne Sicherheiten haben wir wahrscheinlich wenig Chancen.

Ganz verstehen kann ich allerdings nicht, warum die Banken ohne großes Zögern einen solch hohen Dispokredit einräumen, einen langfristigen Kredit in der selben  Höhe aber nicht vergeben wollen.

Ich bin gerade dabei, mich auf den Termin mit der Bank vorzubereiten. Vielleicht hat ja jemand noch einen Tipp für mich, wie man mit diesen Herrschaften am besten umgeht.

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ThoFa

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Re: Wann ist es Zeit, aufzugeben?
« Antwort #3 am: 20. Mai 2007, 22:58:40 »

Hallo,

die Antwort ist eigentlich ganz einfach, an einem Dispokredit verdienen die Banken richtig viel Geld, an einen langfristigen weitaus weniger.

Das Problem, was Sie immer bei einem Bankgespräch haben werden, ist, dass Sie nicht auf Augenhöhe verhandeln, Sie sind ein Bittsteller und aus dieser Position kommen Sie auch nicht heraus, da Sie a) etwas von denen wollen und b) keine Alternativen aufzeigen können.

MfG

ThoFa
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Mari71

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Re: Wann ist es Zeit, aufzugeben?
« Antwort #4 am: 23. Mai 2007, 19:55:59 »

Hallo Luna!

Ich habe zwar wenig Ahnung mit Krediten im gewerblichen Bereich aber eines könnte ich doch dazu tragen:
Man sollte niemals als Bittsteller zur Bank gehen! Die verdienen täglich an unseren Schulden, hätten wir diese nicht, säß der Sachbearbeiter dort auch nicht!

ABER: Versuchen Sie es doch mal mit folgendem Argument, bei uns hat es damals geklappt:
Rechnen Sie der Bank vor, was die monatlichen Abtragungen für den Dispo kosten (aus dem man schlecht rauskommt) im gegenzug zu einem Kredit für die Summe des offenen Dispo`s. Meistens liegen die Raten unter der Summe, die der Dispo jeden Monat kostet. Das ist ein Argument, mit dem man Punkten könnte, und man sollte die Bank gleichzeitig darauf hinstoßen, dass sie einem ja HELFEN soll! Wir haben damals zusätzlich dezent drauf hingewiesen, das wir gerne bleiben würden, aber wenn man uns auf Dauer nicht entgegen käme...

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und viele Info`s von hier
Mari
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lucca_m

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Re: Wann ist es Zeit, aufzugeben?
« Antwort #5 am: 24. Mai 2007, 09:29:15 »

Hallo Mari,

das wundert mcih schon etwas, dass Sie mit dieser Argumetnation erfolg hatten. Aber Glückwunsch.
Grundsätzlich brauchen Sie den Banken nichts vorzurechnen. Die Rechnen alle wesentlich besser als Sie und Ich.
Und die Wissen auch, dass mit einem Dispo mehr verdient wird.

Auch die Drohung, ein anderes Institut zu "besuchen" wird mit einem müden Lächeln belohnt. Solange Sie der Bank gegenüber Verpflichtungen haben und diese wie Sie sagten über einen längeren Zeitraum nicht abtragen können, bleiben sie als Kunde bei der Bank.

Viel Erfolg weiterhin
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Immohelfer

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Re: Wann ist es Zeit, aufzugeben?
« Antwort #6 am: 27. Mai 2007, 16:45:00 »

Hallo,
ihre Situation ist in der tat sehr schwierig.

Ich muss lucca_m und ThoFa sehr recht geben und bin sehr angetan von ihren Beiträgen (Hut zieh vor beiden) besonders vor ThoFa; das muss ich neidlos anerkennen.
Es ist schwierig zu sagen wann man aufgeben sollte. Zu beachten ist, ob ihr in den nächsten Monaten eine wende seht oder ob ihr keine Hoffnung auf eine Wende habt...
Falls keine hoffnung auf eine Wende da sein sollte würde ich "aufgeben" wie auch immer denn es kann es ja nicht sein immer zittern z müssen und am Existenzminimumm leben zu müssen.

mfg
volker
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