Hallo Ihr,
ich freue mich, dieses Forum gefunden zu haben. Ich hoffe, Ihr könnt mir weiterhelfen.
Da meine Situation eine längere (Vor)geschichte hat, versuche ich mal alle mir wichtig erscheinenden Fakten zu beleuchten, ich hoffe, es wird nicht zu lang…
- 2005 den Weg in die Selbstständig gegangen (ICH-AG, 3 Jahre ExGz vom Arbeitsamt bezogen, pflichtversichert in der RV und KV)
Anfangs lief es dank Kommissionswaren super, dann machte sich so langsam das nicht vorhandene finanzielle „Polster“ bemerkbar. Als die Komissionshändler aus diversen Gründen wegfielen, ging es immer schneller.
Bankberater versprach mir auch regelmäßig, sich „das mit einer ordentlichen Finanzierung mal anzuschauen“. Ich wurde vertröstet, es wurden leere Versprechungen gemacht und ich krebste auf meinem Kontokorrent rum. Anstatt mir eine vernünftige Finanzierung anzubieten, wurde mein Kontokorrent Stückchen für Stückchen mal hier um 500, mal da um 1000 Eus erhöht.
Bank drehte dann irgendwann den Hahn zu und machte selbst bei Kleinstbeträgen dicht und wies Lastschriften und Überweisungen zurück. Ich wurde dann aufgefordert, den Kontokorrent in den ursprünglich schriftlich vereinbarten Rahmen zurück zu führen. :wow:
Ab diesem Zeitpunkt wurde es immer schwieriger, auch aufgrund des Verhaltens der Hausbank, mit den Gläubigern vereinbarte Raten zu zahlen und meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Erste Kontenpfändung durchs FA fand statt. Da war’s ganz aus mit der Bank.
Habe dann sofort bei einer anderen Bank ein Geschäftskonto auf Guthabenbasis eröffnet, was mich dann erstmal wieder aus dem Schwarzen Loch holte. Stand aber dennoch mit einem ausgeschöpften Kontokorrent von 10T und weiteren Schulden in Höhe von 35T Euro da und musste diese per Raten abzahlen. Auch hatte ich ja keine finanziellen Mittel mehr, nur noch ein volles Warenlager. Ich musste Ware abverkaufen, was unweigerlich zu einem schleichenden Verlust führte. Ich konnte es drehen und wenden wie ich wollte, es hätte nicht gereicht, um die Schulden zu tilgen. Nur mit einem geregelten, hohen Einkommen hätte das alles unter einen Hut gepasst….
Es flatterte immer mehr Post ins Haus, Mahnbescheide, Vollstreckungsbescheide. Inkassobüros riefen mich an, Rechtsanwälte drohten mir. Und es wurde immer mehr….
Kurze Zeit später reichte mir jemand aus dem Privatbereich die rettende Hand und bot mir eine Finanzierung unter der Bedingung an, dass ein weiterer Gesellschafter mit einsteigt. Habe dann mein „altes“ Gewerbe abgemeldet und zusammen mit dem Kollegen eine GbR gegründet, die dann auch die Finanzierung erhielt. Trotz der guten Finanzierung lief der Betrieb ab dem Zeitpunkt nur noch miesmies, was sicherlich auch auf die Finanzkrise zurückzuführen ist.
Meine Hoffnung, endlich mal genug Geld zu haben, um zu Leben und meine Raten zu zahlen, wurde im Laufe des Jahres zunichte gemacht. Ich war mir so sicher, dass der Laden mit einer soliden, ordentlichen Finanzierung brummen würde. Dem war nicht so….
Ende des letzten Jahres habe ich alle Gläubiger angeschrieben und um Stundung gebeten, die meisten haben es auch gemacht, allerdings gab mir dies nur einen kleinen Zeitaufschub bis Ende Dez , Anfang Januar. Habe auch seit Mitte letzten Jahres vergebens an einer Arbeit gesucht, um wenigstens den Gläubigern erstmal kleine Beträge zahlen zu können.
Letzes Jahr entstand schon der erste Kontakt mit dem GV, konnte ihn aber durch Ratenzahlung „ruhig stellen“
Letztes Jahr hatte ich mich schon an eine Schuldnerberatung gewandt (Caritas), die wimmelten mich aber ab, da ich selbstständig war, stattdessen wurde mir die RI empfohlen (obwohl ich bereits in einem neuen Gewerbe als Gesellschafter steckte)
Meine Gesellschafterposition habe ich Anfang d.J. an einen anderen Gesellschafter übergeben, der das Ganze jetzt macht, um sich nebenher nen paar Cents zu verdienen.
Schuldnerberatung versuche ich nun seit Abmeldung meines Gewerbes zu erreichen, in meinem Kreis gibt es nur eine, die einen Tag in der Wo. Eine Stunde telefonisch erreichbar ist. Die letzten Male war leider nie einer da, entweder war der Kollege krank, hatte Urlaub oder steckte mit dem Auto im Schnee… Ich hab also noch nicht mal einen Termin bei der Beratung…
Ich bin nun arbeitslos, ALG2 Empfänger mit nem Hintern voll Schulden und seit heute um einen dicken Umschlag vom GV im Briefkasten reicher. Drin steckten 6-7 Zettel von verschiedenen Forderungen und einem Termin zur Abgabe der EV in 10 Tagen.
Kann mir jemand einen Tipp geben, wie ich weiter vorgehen könnte, um mich nicht noch mehr zu verzetteln? Die EV abgeben? Den GV bitten, den Termin zu verschieben, da ich auf einen Termin bei der Schuldnerberatung warte? Was hat die Abgabe der EV für Konsequenzen, wenn ich wahrscheinlich sowieso den Weg in die Inso gehen werde?
Stehe gerade so ziemlich im Regen. Mir fehlt eine kompetente Stelle.
Was mich aber am allermeisten interessiert: meine Arbeitsvermittlerin von der Arge hat mir nahe gelegt, eine richtige Ausbildung zu machen oder zu studieren, da meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt wohl sehr schlecht aussähen (habe nur eine schulische Berufsausbildung)
Was passiert, wenn ich in die PI gehe, wenn ich vorher schon weiß, dass ich eine Ausbildung anfangen muss/werde, um irgendwann mal Geld verdienen zu können – Die Ausbildungsvergütung würde mir ja wahrscheinlich noch nicht mal zum Leben reichen…
Zu alledem kommt noch, dass bei meinen Partner und mir der Kinderwunsch immer stärker wird

was wäre, wenn ich in der Insolvenz schwanger werden würde?
Was passiert mit der Bafög Rückzahlung aus der vorangegangenen Ausbildung, die ich voraussichtlich in diesem Jahr noch zurückzuzahlen habe?
Fragen über Fragen, ich hoffe, Ihr seid mit Lesen bis hierher gekommen und würde mich freuen, wenn jemand einen Rat für mich hätte.
LG Kikilou