Ehrliche Schuldner haben in Deutschland kaum noch die Chance auf Glaubwürdigkeit.
Unser Markt ist voll von Inkassounternehmen, die schon mit den Werbesprüchen werben, "Wir finden Ihre untergetauchten Schuldner".
In der Werbung wird auf Schuldner verwiesen, die nicht Zahlen wollen, die Untergetaucht sind, oder sogar ihre Insolvenz im Ausland angemeldet haben.
Ganz Bitter ist der Spruch, "Keine Angst vom Schuldenkönig".
Dabei wird häufig vergessen, dass es in Deutschland ebenso viel Schuldner gibt, die verzweifelt nach einer Einigung suchen, selber Opfer von Schuldnern geworden sind, unter unserer schlechten Wirtschaftslage in Deutschland leiden.
Tenor, der Schuldner wird automatisch zum Täter gemacht und bekommt immer seltener die Chance zu einer gütlichen Einigung.
Die Praxis zeigt oft, dass es vielen Gläubigern an dieser Stelle gar nicht mehr um Geld geht, sondern um die Befriedigung persönlicher Bedürfnisse, einfach den Schuldner kaputt und klein zu kriegen. Dabei sollte man sich doch Gedanken darüber machen, wenn ich jemanden zum Täter mache, darf ich mich nicht darüber wundern, wenn ich plötzlich einen Täter habe.
In einem Fall der Zwangsvollstreckung, sagte der Gerichtsvollzieher, zu einem Schuldner, der bereit war seine Verbindlichkeiten im Rahmen der 6 Monatsfrist an den Gerichtsvollzieher zu zahlen, was auch gesetzlich erlaubt.
Es wäre für den Gerichtsvollzieher zu mühselig Ratenzahlungen zu verwalten, der Schuldner solle doch lieber die EV abgeben. Wenn schon der so genannte Gläubigervertreter so beginnt, wo kommen wir dann hin.
In der Kette der Zwangsvollstreckung sind viele Beteiligte, der Rechtsanwalt, das Inkasso Team, der Gläubiger, der Schuldner, der Gerichtsvollzieher und manchmal sogar das Amtsgericht, in Form der Rechtsantragsstelle.
Jeder Hilferuf des Schuldners oder jeder Versuch zu einer gütlichen Einigung zu finden, bedeutet Arbeit für jeden in der Kette, da scheint es leichter zu sein, den Schuldner platt zu machen, die Akte dann im Anschluss, mit dem Vermerk," Pfändung fruchtlos" abzulegen.
Da fragt man sich wo für ist die Zwangsvollstreckung da, eigentlich doch um die Schulden einzutreiben, oder? Ein Argument eines Gerichtsvollziehers war mal, wie kann der Schuldner es soweit kommen lassen? Wieso wartet er bis der Gerichtsvollzieher ins Haus kommt? Das Argument des Schuldners war, "Ich hatte keine Kraft mehr, keine Hoffnung mehr, ich habe resigniert".
Und das stimmt, viele Schuldner sind irgendwann müde durch den Kampf, geben alle Hoffnung auf, resignieren, irgendwann nehmen sie ihre aufgezwungene Täterrolle an und passen sich der Situation an.
Da fragt man sich, wer ist schuld daran, dass Forderungen nicht realisiert werden. Wirklich immer nur die Schuldner?