Hallo zusammen,
auf der Suche nach Informationen bin ich hier "herein" gestolpert. Leider muss ich sagen, dass alles was ich bisher versucht habe um meine Situation irgendwie zu regeln nichts gebracht hat.
Die Situation belastet mich sehr, am schlimmsten ist es wohl, dass ich immer noch keine Ahnung habe wie es weiter geht.
Kurz zu mir und zu meiner Situation:Ich bin 28jahre und noch Student, stehe kurz vor meinem Abschluss. Noch während des Abiturs bin ich von zuhause ausgezogen, da das Verhältnis nicht das beste war. Bis ich 23 war hatte ich keinen Kontakt zu meinen Eltern und habe mein Studium mehr oder weniger selbst finanziert. Eines Tages rief mich meine Mutter an und machte mir das Angebot, dass ich eine GmbH gründe und als Geschäftsführer eingetragen werde. Dafür wollte sie mir einen Betrag zu meinem Lebensunterhalt dazu geben und zudem sollte ich ein eigenes Auto bekommen. Natürlich war mir klar, dass das Angebot nicht aus reiner Nächstenliebe kam. Ich habe daher mich von einem Anwalt beraten lassen - habe auch meine Bedenken bzgl meiner Mutter und meinem Stiefvater geäußert. Der Anwalt versicherte mir damals, dass mir nichts passieren könne, solange ich die Pflichten des GF hinsichtlich der Zahlungsfähigkeit der GmbH beachten würde. Daraufhin willigt ich ein.
Sicher muss ich mir an dieser Stelle trotzdem die Frage stellen lassen, ob ich noch ganz bei Verstand war. Leider ist es nunmal so geschehen. Ich habe also den klassischen Strohmann für die beiden gespielt, ich war einfach naiv und habe mich, trotz vieler Einwände aus meinem Umfeld, dazu überreden lassen.
In der Folgezeit habe ich tatsächlich die Buchhaltung übernommen und zumindest diesen Bereich der geschäftlichen Aktivitäten im Auge behalten. Nach zwei Jahren fing dann die eigentliche Katastrophe an. Ein Mitbewerber mahnte uns wegen unserer Zeitungsanzeigen ab. Diese seien wettbewerbswidrig. Es folgten zahlreiche Verfahren. Wegen jeder neuen Anzeige musste ich vor Gericht. Ich habe erst im laufe der Zeit verstanden was dort überhaupt passierte, dabei hatte mich der Richter in der ersten Verhandlung schon gewarnt ("Passen Sie auf. Der Herr XXX lässt sie nicht mehr in Ruhe"). Unsere Anwälte konnten nicht sagen wie wir die Anzeige gestalten sollten, damit sie nicht gegen das Wettbewerbsrecht verstößt. Uns wurde sogar geraten es solange mit neuen Variationen auszuprobieren (falsche hasen nannte es der RA) bis wir vor Gericht einmal Recht bekämen und dann bei dieser Variante zu bleiben. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass durch den Kläger und seinen Anwalt einige Unternehmen insolvent wurden.
Irgendwann war es soweit und es drohte die Zahlungsunfähigkeit. Daraufhin habe ich das Insolvenzverfahren beantragt. Daraus habe ich so wie es aussieht auch nichts zu befürchten. Allerdings wurde immer gesamtschuldnerisch gegen mich und die GmbH vorgegangen, d.h. was bei der GmbH nicht mehr zu holen ist, soll jetzt bei mir geholt werden.
Dann ging alles sehr schnell. Mein Konto wurde umgehend gepfändet, ich musste die EV abgeben (O-Ton GV "Haben Sie dem was getan? Ich hab noch nie jemanden erlebt, der so viel Druck macht." Er hat auch währendessen 2x angerufen, dass er auf keinen Fall Ratenzahlung akzeptiert

). Zu der Zeit hatte ich eine Stelle als studentische hilfskraft auf 400€ Basis. In der Folgezeit gingen zahlreiche Zahlungsverbote dort ein, obwohl mein Chef mehrfach schriftlich, sowie telefonisch mitteilte, dass ich nicht genug verdiene...
Was ich bisher versucht habe- Als erstes bin ich zu einem Schuldnerberater gegangen. Meines Wissen hatte ich zu diesem zeitpunkt ca. 25.000€ aus Vertragsstrafen usw. am Hals. Das war auch der Betrag der dem GV vorlag und mit dem mein Konto gepfändet wurde. Der Schuldnerberater meinte, dass es nicht sinnig wäre in das Insolvenzverfahren zu gehen. Der Betrag wäre zu niedrig. Ich solle stattdessen Kontakt mit dem Gläubiger aufnehmen. Alles in allem fand ich das Gespräch überhaupt nicht hilfreich. Ich hatte auch eher das Gefühl dem Herrn lästig zu sein.
- Dauraufhin habe ich den Gläubiger angeschrieben. Als Antwort bekam ich ein Schreiben mit einer ellenlangen Auflistung von Kosten, die ich vorher noch nie gesehen habe. Fazit: man möchte ca. 280.000€ von mir, ist aber gern bereit mir entgegenzukommen

- Letzter Schritt war dann der Weg zu Anwalt. Bisher hatten wir viele nette Gespräche, rumgekommen ist allerdings bisher nichts, außer, dass er den Insolvenzverwalter der GmbH kontaktiert hat, ob ich da was zu befürchten hätte. Letzter Rat bis jetzt war, meinem Gläubiger ein Schreiben zu schicken mit dem Angebot die für ihn tatsächlich angefallenen Kosten zu übernehmen. Wenn nicht -> Privatinsolvenz.
Wie solls weitergehen?Ich bin echt verzweifelt. Mein Studium endet bald. Meinen eigentlichen Berufswunsch kann ich aufgrund meiner finanziellen Situation knicken :heulen:
- Was mache ich wenn ich mich nach dem Studium bewerbe? Soll ich direkt mit offenen Karten spielen?
- Heute hatte ich ein Gespräch für eine neue Stelle als studentische Hilfskraft bis zum Ende meines Studiums. Ich würde mehr als 400€ verdienen, aber immer noch unterhalb des Freibetrags bleiben. Von meiner Situation habe ich nichts gesagt, allerdings überlege ich schon den ganzen tag hin und her ob ich nicht doch morgen deswegen anrufen soll. Es wäre eine Stelle bei einer Bank und ich kann mir gut vorstellen, dass das Thema bei Vertragsunterschrift zur Sprache käme. Da würde es mit Sicherheit einen schlechten Eindruck machen, wenn ich vorher nichts gesagt habe....
- Wohin sollte ich mich wenden um die Sache endlich in den Griff zu bekommen? Woran erkenne ich qualifiziert Beratungsstellen?
Es ist insgesamt ein ziemlich langer Text geworden. Ich hoffe trotzdem, dass es vielleicht der ein oder andere bis zu dieser Stelle geschafft hat. Einiges habe ich mir schon aus anderen threads zusammengetragen. Ich würde mich trotzdem freuen, wenn ihr mir aus dem eigenen Erfahrungshorizont heraus schreiben könntet, was ihr an meiner Stelle tun würdet.
Die Gefahr in Lethargie zu verfallen ist groß und das will ich einfach nicht. Ich will die Sache endlich aktiv angehen.