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Was mache ich mit meinen Schulden (Teil 3)?

Submitted By: Dauerstress Date: 27. Oktober 2016, 23:44:05 Views: 615

Schuldnerberatung als professionelle Hilfe
 

Wo gibt es Schuldnerberatungsstellen?

Bundesweit unterstützen kostenlos rund 1100 Schuldnerberatungsstellen Menschen und Familien in finanzieller und persönlicher Not. Träger sind der Deutsche Caritasverband, das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche, das Deutsche Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt, der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband, die Verbraucherberatungsstellen und die Sozialämter in Gemeinden, Städten und Landkreisen. Ihre Adressen erfragen Sie unter der Telefonhotline:

0180 5 329 329 oder auf unseren Linkseiten

Warum lohnt der Weg zur Schuldnerberatung?

Weil er erwiesenermaßen für sehr viele Menschen das Ende einer Spirale bedeutet, aus der sie nicht mehr selbst herausfinden. Etwa 2,8 Millionen Haushalte sind überschuldet. Viele rutschen dann so tief in die roten Zahlen, dass es ihnen beinahe unmöglich erscheint, je wieder ein Leben ohne Schulden zu führen. Aber selbst eine schier aussichtslose finanzielle Lage ist noch längst kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Schuldnerberatungsstellen helfen und unterstützen Betroffene beim Versuch der Entschuldung.

Wer arbeitet in einer Schuldnerberatungsstelle?

Hier sind sowohl Fachkräfte verschiedener Fachrichtungen(Sozialarbeit, Rechtswissenschaft, Ökotrophologie, Bankwesen) tätig als auch Experten, die Insidererfahrungen in Bankangelegenheiten aber auch Hauswirtschaftskunde mitbringen. Allesamt sind sie sowohl mit den Nöten einer Überschuldung vertraut als auch mit den Problemen, die sich oft daraus ergeben können. So raten und helfen sie Betroffenen beispielsweise auch bei drohender Wohnungsnot. Vor allem aber versetzen sie Hilfesuchende in die Lage, ihre finanzielle Situation wieder in den Griff zu bekommen. Dazu sprechen sie u.a. bei Kreditinstituten und Inkassofirmen vor.

Kann mir denn eine Schuldnerberatung auch kurzfristig helfen, wenn sich im Briefkasten schon Mahnungen und Vollstreckungsdrohungen häufen?

Sie kann weit mehr, als viele Betroffene in ihrer momentanen Verzweiflung ahnen. Gerade für diesen akuten Notfall weiß die Schuldnerberatung ein ganzes Register an Hilfsmaßnahmen zu ziehen. So wird zunächst geprüft, ob bereits alle gesetzlichen Sozialleistungen ausgeschöpft werden, z.B. Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe, Sozialhilfe, Erziehungsgeld, Kindergeld, Wohngeld oder Unterhaltsvorschuss für die Kinder. Dann wird gecheckt, ob die Forderungen von Gläubigern überhaupt rechtens sind. Liegt bei einem Kreditvertrag etwa eine Sittenwidrigkeit vor, kann gegen den Gläubiger sogar rechtlich vorgegangen werden. Sind die Forderungen dagegen berechtigt, wird versucht neue realistische Rückzahlungsmöglichkeiten mit den Gläubigern auszuhandeln.

Kann mir eine Schuldnerberatungsstelle auch noch gegen bereits drohende Zwangsmaßnahmen helfen?

Ja, durchaus. Liegen schon Zwangsvollstreckungen, Zwangsräumungen o.ä. vor, prüft die Schuldnerberatung, ob Einspruch dagegen erhoben werden kann. Es wird auch versucht, einen Antrag auf Einstellung der Zwangsmaßnahmen zu stellen, um Zeit für mögliche Entschuldungshilfen zu gewinnen. Auch wird in Gesprächen mit einem Kreditinstitut die augenblickliche Lage der/des Betroffenen geschildert, um möglichst einen Erlass zu vereinbaren. Das kann z.B. der Fall sein, wenn der eigentliche Kredit bereits abbezahlt ist und es nur noch um Zinszahlungen geht. Schließlich prüft die Beratungsstelle, ob vielleicht ein Verbraucherinsolvenzverfahren möglich ist.

Weshalb ist es sinnvoll, sich bei drohenden Problemen schon sehr frühzeitig an eine Beratungsstelle zu wenden?

Je eher man sich einer Schuldnerberatung anvertraut, desto eher lässt sich die Abwärtsspirale stoppen. Denn wer überschuldet ist, gegen den arbeitet die Zeit - zusätzliche Mahngebühren und Zinszahlungen laufen auf, Einspruchsfristen verstreichen usw. Damit wird die spätere Schuldenregulierung immer schwieriger und langfristiger.

Wie bringt mich die Schuldnerberatung wieder von meinem Schuldenberg herunter?

Da die Schuldnerberatung dies gemeinsam mit den Betroffenen unternimmt, hilft sie Ihnen vor allem, die Auslöser der Überschuldung zu erkennen. Sehr wichtig für eine erfolgreiche Entschuldung sind deshalb ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Beratungskräften sowie eigene Einsicht und der Wille, sich an die gemeinsam erarbeiteten Vereinbarungen zu halten. Schuldnerberatung ist also in erster Linie Hilfe zur Selbsthilfe, um die Situation wieder in den Griff zu bekommen. Sind erst die Ursachen einer Notlage erkannt (z.B. Ehe- oder Familienprobleme, Arbeitslosigkeit, Alkohol oder Drogen), wird den Betroffenen zunächst der Weg aufgezeigt, auf dem sie den Problemen psychisch - also im Kopf - begegnen können. Denn wer seine Lage in der Phantasie meistert, schafft dies nach den Erfahrungen der Schuldnerberatungen auch in der Praxis. Schuldnerberatung arbeitet übrigens auch eng mit anderen Hilfeeinrichtungen zusammen, etwa den sozialpsychologischen Diensten.

Wie läuft eine Schuldnerberatung praktisch ab?

Schuldnerberatung hilft den Betroffenen zunächst, sich einen Überblick über ihre tatsächliche finanzielle Situation zu schaffen. Liegen dann alle Unterlagen übersichtlich geordnet vor, mag das Ergebnis wohl ernüchternd sein. Doch fast immer finden sich Wege aus der Krisensituation. Sind die Hilfesuchenden schließlich auch mental in die Lage versetzt worden, die Bewältigung der Probleme anzupacken, wird gemeinsam die weitere Vorgehensweise erörtert. Ziel ist es, ein Lebenskonzept zu entwickeln bzw. das Leben für die nächste Zeit so zu gestalten, dass Betroffene ihre möglichen Ziele auf jeden Fall auch erreichen können - wenn sie dies nur wollen.

Wo kommt das Geld zur Schuldenbegleichung her?

Die erste Regel lautet: Auskommen mit dem Einkommen! Wo erforderlich, empfiehlt es sich, Einnahmen und Ausgaben genau in einem Haushaltsbuch zu erfassen. Zugleich sucht die Schuldnerberatung gemeinsam mit den Betroffenen neben Einsparmöglichkeiten nach neuen Einnahmequellen.

Wie lange dauert eine Schuldnerberatung?

Schulden lassen sich oft nur über mehrere Jahre tilgen.

Wie bereitet man sich auf eine erste Schuldnerberatung vor?

Schnelle Hilfe, vor allem wenn akute Probleme drücken, wird erleichtert, wenn vor dem ersten Gespräch die finanzielle Situation im Haushalt klar ist. Hierzu gehört eine Checkliste über monatliche Einnahmen und Ausgaben, eine aktuelle Forderungsaufstellung und eine möglichst vollständige Schuldenliste. Außerdem sollten der Schuldnerberatung, damit sie sofort unterstützend eingreifen kann, Lohnbescheinigungen, Mahnungen, Pfändungsbescheide usw. zur Verfügung stehen.

Was sollte man vor einer vereinbarten Schuldnerberatung beachten?

    Keine neuen Ratenzahlungen oder Kreditaufnahmen vereinbaren und auch keine (notariellen) Schuldanerkenntnisse unterschreiben, auch nicht, um umzuschulden.
    Prüfen, ob die einem möglicherweise zustehenden Unterhaltszahlungen der gegenwärtigen Lebenssituation entsprechen.
    Eingehende Mahn- und Vollstreckungsbescheide genau auf ihre Berechtigung prüfen - und ggf. binnen 14 Tagen beim Amtsgericht Widerspruch gegen den Bescheid einlegen (auch gegen zu hoch erscheinende Zinsforderungen).
    Forderungen über die Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung zur vollständigen Offenlegung der Vermögensverhältnisse unbedingt wahrnehmen, da sonst Erzwingungshaft droht.
    Wer wegen seiner Schulden kein Girokonto mehr besitzt, kann bei seinem bisherigen Kreditinstitut oder der Kreis- oder Stadtsparkasse ein Konto auf Guthabenbasis beantragen. Dieses Konto kann nicht überzogen werden.
    Bei einer Kontopfändung sind die Sozialleistungen (z.B. Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Erziehungsgeld) bis zum siebten Tag nach Eingang auf dem Konto geschützt. Das Geldinstitut muss in diesem Zeitraum den gesamten Betrag auszahlen.

Welche Verbindlichkeiten sollten im Falle einer Überschuldung zuerst bzw. am schnellsten beglichen werden?

Dringend empfiehlt es sich, nicht bei Miete und Energiekosten in Verzug zu kommen, um die fristlose Kündigung der Wohnung, eine Zwangsräumung oder den Verlust der Stromversorgung, Koch- und Heizmöglichkeiten zu vermeiden. Eher sollten andere Zahlungen zurückgestellt werden. Sind bereits Miet- oder Energieschulden aufgelaufen, ist ein Gang zum Sozialamt ratsam, um deren Übernahme zu beantragen (§ 15 BSHG). Das Sozialamt kann dies als einmalige Beihilfe oder als Darlehen gewähren. Anschließend müssen alle anderen Gläubigerforderungen sortiert und notfalls auf den aktuellen Stand gebracht werden.

Inwiefern kann eine Umschuldung helfen?

Nehmen die Mahnungen der Gläubiger überhand, versuchen Überschuldete oft durch einen neuen Kredit bestehende Forderungen abzulösen. Doch nicht immer ändern sie gleichzeitig ihr Ausgabeverhalten grundlegend. Eine Umschuldung ist aber nur sinnvoll, wenn ihr zugleich ein Konzept zur Schuldensanierung zugrunde liegt. Ohne solch ein Konzept kann eine Umschuldung bereits ein weiterer Schritt in Richtung Überschuldung sein. Denn eine Umschuldung kostet zusätzliche Gebühren und die Zinsen für neue Kredite sind oft höher, so dass sich daraus eine finanzielle Mehrbelastung ergibt, ohne dass sich die Einkommensverhältnisse verändert haben.

Soll man seine Schulden im Arbeitsamt angeben?

Schulden können sich bei der Stellensuche als entscheidende Barriere erweisen. Sind der Arbeitsvermittlung im Arbeitsamt die finanziellen Probleme eines Arbeitssuchenden bekannt, kann sie sich aber darauf einstellen und entsprechende Initiativen einleiten. Deshalb empfiehlt es sich, bei Arbeitslosigkeit auch der Arbeitsvermittlung eine Überschuldung mitzuteilen. Da diese Aussagen unter Datenschutz stehen, werden sie auch vertraulich behandelt. In einigen Arbeitsämtern sind zu bestimmten Zeiten auch Schuldnerberaterinnen/Schuldnerberater anwesend.

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