Hallo,
leider muss nun auch ich mich hier aus konkretem Anlass vorstellen, da seit einiger Zeit vieles auf mich einschlägt.
Ich betreibe seit langer Zeit ein Versandhandelsunternehmen als eingetragener Kaufmann, dass in den letzten 2-3 Jahren nicht mehr so gut gelaufen ist. Aufgrund der Zahlungsziele von 30 Tagen bei den Lieferanten ist jedoch einiges auf Kosten dieser abgefangen worden. Jetzt hat vor drei Wochen ein großer Kreditversicherer bei vielen Lieferanten das Limit auf 0,- Euro gesetzt. Im Gespräche mit der Hausbank ist dann auch das Engagement um 20. 000 Euro gekürzt worden. Fazit hieraus ist, dass wir keine Ware mehr auf Rechnung bekommen und eine Menge Rücklastschriften stattfanden. Ich habe das Gespräch mit den Lieferanten gesucht und kann evtl. auch eine Ratenzahlungsvereinbarung hinbekommen, allerdings bin ich mir absolut nicht mehr sicher, ob ich diese überhaupt erfüllen kann, da ja seit drei Wochen auch fast keine Umsätze mehr gemacht werden.
Grundsätzlich habe ich die Situation bereits vor längerer Zeit erkannt und im Prinzip das komplette Vollzeit-Personal außer meiner Lebensgefährtin entlassen und weitere Kosten reduziert und wollte zum September endlich den Turnaround hinbekommen. Das habe ich jedoch nicht mehr geschafft :-(
Ich habe jetzt mal eine Aufstellung gemacht:
Forderungen aus Lieferungen und Kreditverträgen/Dispo: ca. 180. 000,- Euro
"Vermögenswerte" aus Kunden-OPs und Firmen/Privatwerten: ca. 94. 000 Euro
Noch offene Schulden, die nicht bedient werden könnten: 86. 000 Euro
Grundsätzlich sehe ich noch die Chance, das Geschäft weiterführen zu können, allerdings nur mit Mithilfe von Lieferanten, Bank und Kreditversicherer. Und auch dann darf nicht viel schief laufen. Gläubiger sind bestimmt mehr als 19, außer nicht bezahlten Rechnungen ist noch nichts passiert, es kommt auch noch Geld rein, um Gehälter/Sozialabgaben für Azubi und Aushilfen zu bezahlen.
Alternativ habe ich mir Gedanken gemacht, das Insolvenzverfahren zu eröffnen, mir einen Job zu suchen und eine Restschuldbefreiung zu erlangen. Eigentlich habe ich eine gute Ausbildung und will arbeiten. Auch meine Lebensgefährtin steht voll dahinter.
Allerdings bin ich heute jedoch mit einem Gespräch durch einen Unternehmensberater und einer Rechtsanwältin geschockt worden.
Zum einen könnte ich selber garkeinen Antrag auf Insolvenz stellen, bevor ich nicht eine aussergerichtliche Einigung versucht habe. Desweiteren teilten sie mir mit, dass ich mit dieser Schuldensumme keine Chance auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens habe und dieses mangels Masse abgelehnt wird. Das Fazit daraus wäre, das ich bei Zwangsvollstreckung die EV abgeben müsste und im Prinzip nie wieder auf eine grünen Zweig kommen werde.
Deshalb meine wichtigste Frage überhaupt:
Ist dem so? Wenn ich selber so nachforsche, lese ich was anderes. Ich bin im Moment absolut verunsichert. Nächste Woche habe ich noch Gepräche mit einer Schuldnerberaterin und einen Termin mit der Hausbank.