"DAzu haben Sie 14 Tage Zeit nach Stellung des Fremdinsolvenzantrags"
-> diese Fristen sind nach einer BGH Entscheidung nicht verbindlich. Der Eigenantrag ist theoretisch noch bis (kurz vor) Eröffnung möglich, falls es überhaupt dazu kommt. Wird aber eröffnet, ist es mitunter Shit.
Man kann von öffentlichen Schuldnerberatungsstellen, die meist einem hohen fachlichen und organisatorischen Standard haben, kaum erwarten, dass dort eine unternehmerische Insolvenzstrategie entwickelt wird und das Unternehmen durch die Insolvenz (weiter) geführt wird. Wer sich aber entschlossen hat auszusteigen und ein Insolvenz-/Restschuldbefreiungsverfahren durchlaufen will, kann dort zumindest Hilfe bei der Antragstellung sowie grundlegende Informationen zum Ablauf erhalten. Auch helfen solche Stellen bei der Existenzsicherung.
Hinweise auf Expertenteams, die sich auf den kleinen selbständigen Krauter spezialisiert hat, sind löblich. Klar, wer es sich leisten kann und durch Zufall an diese Experten gerät, wird unter gewissen Konstellationen von einer solchen Beratung sogar profitieren können. Die anderen 99,99 % der kleinen werden sich anders behelfen müssen.
Was erwartet man von einer Schuldnerberatung?
Man erwartet eine fachübergreifende, kompetente Stelle, die sich selbstlos dem Schuhkarton annimmt und alles fein regelt, ja sogar noch die Steuererklärungen macht und mit zu Amt geht, um Grundsicherung zu beantragen, weil man sich nicht überwinden kann.
Der Schuhkarton wird abgegeben und die Welt ist wieder heil.
Man erwartet bereits im Erstgespräch eine erschöpfende Antwort auf alle nur denkbaren Fragen zu Problemen, die man im TV oder in Foren gehört oder gelesen hat, um sich zwei Stunden später zu beschweren, wegen dem gehaltvollen Input nunmehr verwirrt und überfordert zu sein.
Man erwartet eine 24 Stunden Hotline, die einem nicht nur in Fragen der Schuldenbewältigung und Insolvenz jederzeit auf Zuruf zur Seite steht und ist verärgert, wenn man Samstags um 23.45 Uhr mal zehn Minuten keinen Seelsorger an die Strippe bekommt, da man dringend wisse muss, ob es noch erlaubt ist, am Sonntag morgen in der Kirche etwas in den Opferstock zu werfen.
Man erwarte tatsächlich einen "Peter Z.-Hagen", dem man eine SMS sendet und kurz darauf klingelt es an der Türe "Hallo, Sie haben mich gerufen, was kann ich für Sie tun ...."
Was man nicht erwartet, ist die Aufforderung, das eigene Verhalten zu ändern.
Was man nicht erwartet, ist das aktive Mitwirken an der Problemlösung
Es ist schwer zu erklären, was man erwarten sollte.