Hallo,
Ich habe mich soeben hier angemeldet, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß.
Ich versuche mich im folgenden kurz zu fassen, um es irgendwie verständlich zu halten.
Ich bin 24 Jahre alt und Student kurz vorm ersten Abschluss. Ich komme aus einer Arbeitgeberfamilie, d.h. meine Eltern hatten schon immer einen eigenen Betrieb. Dieser Betrieb ging vor vielen Jahren pleite und meine Eltern und ich erlebten binnen kurzer Zeit einen sozialen Abstieg. Nach meinem Abitur wollte ich studieren, was mir aufgrund der finanziellen Situation nicht möglich schien. Wie es das Schicksal so wollte, hatte ich Glück und meine, mir unbekannte, Taufpatin schenkte mir 20.000€. Zum damaligen Zeitpunkt wollte ich mir von diesem Geld mein Studium und somit meine Zukunft finanzieren. Ich habe mich dann dennoch von meinen Eltern bereden lassen und habe ihnen Geld geliehen um den alten Betrieb wieder zu eröffnen. Hier habe ich wohl den größten Fehler meines Lebens gemacht und habe diesen Betrieb auf meinen Namen eröffnet. Natürlich stand ich zu diesem Zeitpunkt unter großem Einfluss meiner Eltern und hatte die Wahl zwischen "lass deine Eltern mit Hartz4 verrecken", mein Vater war selbstmordgefährdet, mein Bruder (Hauptschüler, mit extrem schlechten Noten) hatte keine Zukunft und wollte eigentlich eine Ausbildung im Betrieb der Eltern machen. Das alles veranlasste mich zu meiner Entscheidung gegen das selbstfinanzierte Studium und für den "Einstieg" in den Familienbetrieb, bzw. dessen Neugründung. Ich habe dennoch das Studium begonnen und habe dieses durch Bafög und kleiner Beträge, die ich von meinen Eltern bekommen habe, finanziert. Das lief in dieser Form bis zum heutigen Tag.
Meine Mutter führte den Betrieb und hat in diesem Zusammenhang wohl abermals große Fehler gemacht, die nun dazu geführt haben, dass dieser Betrieb ebenfalls insolvent geht. Somit hänge ich mit drin, um nicht zu sagen, dass ich der Leidtragende bin.
Schulden, soweit ich das einsehen kann:
30.000€ - Bank, Geschäftskonto - hat nun Insolvenzantrag gestellt
6000€ - Finanzamt, angeblich Rückstände von Sozialabgaben aus Arbeitsverhältnissen - Abgabe der EV wurde gefordert
15.000€ - alte Maschinen, die bereits zurückgegeben sind - 1te Mahnung
600€ - so lächerlich das klingt, Zahnarztkosten, die meine Mutter für mich bezahlen wollte, es aber nicht getan hat. - Zwangsvollstreckung, Gerichtsvollzieher bereits angemeldet
400€ - Telekom, wie das entstanden ist weiß ich nicht. - Gerichtsvollzieher bereits angemeldet
dazu kommt ein größerer Betrag von Handwerker/Installationskosten, die aber bisher nicht eingefordert/gemahnt worden sind. (sollten so 30.000€ sein)
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"meine" Firma ist seit dem 31.10 geschlossen (wurde von meiner Mutter gemacht) und in eine "neue" UG übergegangen, meine Eltern arbeiten somit weiter, haben die Maschinen (die "neuen" - nicht die oben aufgelisteten) aus der Firma entnommen.
Meine Mutter und ihr Steuerberater/Rechtsanwalt meinen nun dass ich die Privatinsolvenz anmelden soll. Ich habe jedoch viel vor im Leben und möchte mich finanziell nicht für den Rest meines Lebens kaputt machen. Gerade in Sachen Jobsuche, Zukunftschancen mache ich mir im Augenblick unglaublich viele Gedanken... Wer stellt denn jemanden ein der Privatinsolvent ist? Vor allem gehen meine Jobvorstellungen in Richtung öffentlicher Dienst, Beamtenlaufbahn... Ich weiß ganz ehrlich nicht mehr weiter, im Augenblick bekomme ich weder Bafög noch sonst irgendetwas, ausser die 50€/Woche von meinen Eltern. Ich würde gerne überprüfen lassen ob ich diverse Verträge rechtlich anfechten kann, da meine Mutter vieles verfügt hat, was ich niemals erlaubt habe / nicht unterschrieben habe. Ich habe 16 Cent auf meinem Bankkonto und weiß nicht wie es weiter gehen soll, einen Anwalt kann ich mir nicht leisten und ganz ehrlich, ich fühle mich einfach nur noch überfordert.
Ich hoffe dass hier zumindest ein paar Anregungen zum weiteren Handeln bekommen kann, vor allem in Anbetracht der Tatsache dass die Bank die Insolvenz eingeleitet hat, das Finanzamt die Abgabe der EV will und der Gerichtsvollzieher in knapp 2 Wochen vorbei kommt.
Danke.