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Schulden und Insolvenz Hilfe Forum

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Autor Thema: Hilfe, mein Konto wurde gepfändet!  (Gelesen 8977 mal)

Gii

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Hilfe, mein Konto wurde gepfändet!
« am: 22. Dezember 2009, 21:03:21 »

Hallo Leute,

nun hat es mich auch getroffen. Als ich heute an der Kasse stand und Geschenke zahlen wollte, ging meine EC Karte nicht mehr. Anruf bei der Bank brachte mich weiter: Mein Konto wurde von der Stadt Karlsruhe gepfändet. Betrag: 65€

Ich habe weder unbezahlte Rechnungen noch schulde ich dem Finanzamt Geld. Strafzettel oder Blitzer gab es in den letzten Monaten auch nicht. Ich habe deshalb keine Ahnung, was das überhaupt sein kann.

Die große Frage ist, wie ich schnellstmöglich wieder Zugriff auf mein Konto bekomme. Denn Barmittel habe ich momentan absolut keine mehr. Kapital auf dem gesperrten Konto ist aber genug vorhanden nur komme ich da nicht ran.  Und jetzt haben wir Weihnachten. Morgen ist nur ein Arbeitstag und dann war es das bis zum Wochenende. Und spätestens morgen werdeim Kühlschrank nichts mehr haben.

Einen großen Teil meiner Einnahmen mache ich am Aktienmarkt, den Rest über die Selbstständigkeit. Habe ich eine Chance das Konto noch bis zum 24. wieder zu bekommen oder muss ich Eltern und Freunde um etwas Bargeld bitten?

Und vor allem, was kann ich gegen die Pfändung machen. Denn ich glaube nicht, dass sie verhältnissmäßig war. Schließlich hätte man auch Immobilien oder das Auto pfänden können.
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communicator

Re: Hilfe, mein Konto wurde gepfändet!
« Antwort #1 am: 22. Dezember 2009, 21:29:36 »

Hallo,

bei der Stadt anrufen und fragen.

Mit sehr viel gutem Willen, zeigt Ihnen Ihre Bank auch den "Pfändungs- und Überweisungsbeschluß" aus dem hervorgeht wer für die Pfändung verantwortlich ist (Gerichtsvollzieher), dann bei dem nachfragen, evtl. können Sie den Betrag direkt beim Gerichtsvollzieher zahlen und der Beschluss wird aufgehoben, dies wird aber mit Sicherheit länger als einen Tag dauern!

Wenn Sie Auto, Immobilien, etc. besitzen und wie Sie schreiben keine offenen Rechnungen haben, kann man davon ausgehen, dass Sie nicht zum Kreis der hier vertretenen "Insolvenzler" gehören. Ich verstehe daher nicht, dass Sie sich nicht z.B. eine Kreditkarte zulegen (z.B. eine Prepaid Karte, damit kann man keine Schulden machen). Laden Sie ein paar Hundert Euro drauf, damit können Sie die Zeit überbrücken, wenn Sie Probleme mit der Bank haben.

viele Grüße
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Gii

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Re: Hilfe, mein Konto wurde gepfändet!
« Antwort #2 am: 22. Dezember 2009, 21:47:33 »

Das werde ich morgen auch machen.

Das Problem ist, dass diese ganze Pfändungs-Geschichte vom heiteren Himmel kommt. Natürlich habe ich Kreditkarten, nur ist der Aussteller der Karte eben die gleiche Bank. Und diese Karten funktionieren auch nicht mehr. Da zeigt sich erst, was es bedeutet, von einer Instanz abhängig zu sein. Dein Tipp werde ich befolgen und mir im neuen Jahr eine solche Karte zulegen.

Hmm... Evtl. werde ich morgen mal beim Pfandleiher etwas abgeben.

Okay zugegeben, um gegen etwas unternehmen zu können, muss man erstmal wissen, wer das Konto gepfändet hat. Aber was kann man gegen ein solches Vorgehen machen? Alleine die Gebühren für die Rücklastschriften dürften in Kürze den gepfändeten Betrag übersteigen.
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Feuerwald

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Re: Hilfe, mein Konto wurde gepfändet!
« Antwort #3 am: 22. Dezember 2009, 22:57:03 »


weisen Sie die Bank an die Pfändung ungehend zu bedienen (sprich die 65 Euro zu überweisen), dann müsste die Pfändung erst mal vom Tisch sein.  Ohnehin ist nicht ersichtlich, weshalb bei "nur" 65 Euro das gesamte Guthaben "dicht" ist.

Anruf bei der Stadt sollte zudem erfolgen.

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Gii

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Re: Hilfe, mein Konto wurde gepfändet!
« Antwort #4 am: 23. Dezember 2009, 06:36:26 »

Nach einer schlaflosen Nacht ist mir klargeworden, was mich an der ganzen Geschichte nagt. Ich arbeite seit 10 Jahren 7 Tage die Woche 12 Stunden pro Tag um mir ein vernünftiges Leben zu sichern und dann kommt irgendein Beamter und ist in der Lage meine ganze Existenz zu vernichten.

Wieso alles dicht ist, weiß ich auch nicht. Die Pfändung ist im Promillebereich des Guthabens. Ich kann weder mit Kreditkarten noch mit der EC Karte zahlen. Ich kann auch nicht von meinen Kunden Geld per Lastschrift einziehen. Ich habe auch kein Zugriff auf das Depot. Könnte also auch keine Wertpapiere verkaufen => Totalverlust möglich. Zur Not halte ich derzeit nichts gefährliches.

 
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makro

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Re: Hilfe, mein Konto wurde gepfändet!
« Antwort #5 am: 23. Dezember 2009, 07:57:20 »

mich wundert das vorgehen der Bank. Ich kenne das von der hiesigen Volksbank so, das bei einer Pfändung und genügend Guthaben, der Pfändungsbetrag separiert wird und auf einem Zwischenkonto umgebucht wird, damit das Hauptkonto selbst wieder frei ist. Dann hat man genügend Zeit den Vorfall zuklären. Mit Erledigung wird das Umbuchungskonto wieder wieder auf Null gesetzt.
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Gii

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Re: Hilfe, mein Konto wurde gepfändet!
« Antwort #6 am: 23. Dezember 2009, 08:48:18 »

Ich habe gerade mit der Stadtkasse telefoniert. Die Forderung ist die Grundsteuer für ein PKW Stellplatz. Irgendwie sind anscheinend 5 Briefe bei mir nicht angekommen. Mit der normalen Deutschen Post hatte ich bisher aber keine Probleme. Da bekomme ich jeden Tag genug Briefe.

Die Dame meinte, dass sie mit der Kontofreigabe nichts zutun hat und die Bank das Konto automatisch wieder freigibt, sobald sie die Info hat, dass der Betrag gezahlt werden soll. Noch komischer waren die unterschiedlichen Aussagen meiner Bank und der Dame. Laut der Dame wurde die Pfändung am 9.12 ausgesprochen. Die Bank meinte, dass das Konto am 17. gepfändet wurde. Ich habe aber noch kein Vollstreckungsbescheid bekommen, weil die Bank noch nicht bestätigt hat, dass das Konto gesperrt wurde. Okay, es ist aber eine andere Geschichte. Da werde ich mich noch drum kümmern und der Bank mal auf die Füße treten.

Aber jetzt mal zum rechtlichen Rahmen. Wenn ich es richtig sehe, wurde da nach §19 LVwVG (=§9 VwVG) gepfändet. Dort heißt es:
Zitat
(2) Das Zwangsmittel muß in einem angemessenen Verhältnis zu seinem Zweck stehen. Dabei ist das Zwangsmittel möglichst so zu bestimmen, daß der Betroffene und die Allgemeinheit am wenigsten beeinträchtigt werden.

Die Frage, die mir jetzt stellt, ist ob die Pfändung eines Kontos tatsächlich angemessen ist. Ich würde den Widerspruch gegen den Verwaltungsakt so begründen:

1) Der vollstreckenden Behörde war bekannt, dass es sich bei der Forderung um die Grundsteuer handelt. Dementsprechend wäre ein naheliegendes Zwangsmittel, die Pfändung der Immobilie. Zur heutigen Zeit ist es üblich, den Zahlungsverkehr elektronisch Abzuwickeln (Kartenzahlung). Das Zwangsmittel "Kontopfändung" entzieht dem Schuldner ohne Vorankündigung die Möglichkeit, lebensnotwendige Waren wie Lebensmittel bezahlen zu können. Der hier geschehene Verwaltungsakt steht deshalb außerhalb der Verhältnismäßigkeit (§19 LVwVG Z.2f).

2) Der vollstreckenden Behörde sind die Feiertage im Dezember, sowie die langsameren Reaktionszeiten der Geldinstitute während dieses Zeitraumes hinreichend bekannt. Ihr ist auch der Immobilieneigentum des Schuldners bekannt, der den Wert der Forderung um ein Vielfaches übersteigt. Deshalb bestand keine Eile zur Durchführung des Verwaltungsaktes während dieses kritischen Zeitraumes, denn die Behörde musste davon ausgehen, dass der Schuldner auch nach dem aktiv-werden eine längere Zeitperiode auf sein Konto verzichten muss. Auch hier ist die Verhältnismäßigkeit (§19 LVwVG Z.2f) des Verwaltungsaktes nicht gegeben.
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communicator

Re: Hilfe, mein Konto wurde gepfändet!
« Antwort #7 am: 23. Dezember 2009, 17:37:01 »

Hallo,

natürlich kann man darauf hinweisen, dass eine Kontopfändung wegen 65 Euro nicht in einem angemessenen Verhältnis zum Zweck steht.

Aber wie Sie von der Dame der Stadtkasse erfahren haben, wurden Sie bereits 5 Mal schriftlich aufgefordert den Betrag zu zahlen. Dass die Briefe nicht richtig adressiert wurden, bzw. die Post alle 5 Briefe verschlampt hat, ist höchst unwahrscheinlich.
Was soll die Stadtkasse Ihrere Meinung nach nun tun, wenn nach fünfmaliger Auffoderung nicht gezahlt wird?  Wenn der Stadtkasse die Kontodaten vorliegen, ist die Kontopfändung der schnellste und günstigste Weg. Andere Zwangsmassnahmen wären nur mit Arbeit verbunden und würden den geschuldeten Betrag nochmals erhöhen. Stellen Sie sich vor, die Stadtkasse würde alle Hebel in bewegung setzen um über die Post zu kontrollieren ob die Briefe auch angekommen sind, das Einwohnermeldeamt einschalten um zu prüfen ob die Adresse richtig ist, einen Gerichtsvollzieher einschalten, der bei Ihnen Zuhause vorbeikommt um zu pfänden usw. - halten Sie das für angemessen bei 65 Euro?

Es ist üblich, dass zwischen Ausstellung und Zustellung des Pfändungs- und Überweisungsbeschlusses einige Tage vergehen und der Schuldner die Kopie des Beschlusses erst sehr viel später bekommt als die Bank oder der Arbeitgeber (je nachdem wo gepfändet wird).

Machen Sie der Bank klar, dass sie die Pfändung bedienen soll (evtl. über ein eigens dafür eingerichtetes Konto) und das Hauptkonto wieder freigibt, oder Sie zahlen den Betrag direkt an den Zusteller des Pfändungs- und Überweisungsbeschlusses (in der Regel ein Gerichtsvollzieher), dieser ist auch berechtigt das Konto wieder freizugeben.

viele Grüße
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makro

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Re: Hilfe, mein Konto wurde gepfändet!
« Antwort #8 am: 23. Dezember 2009, 20:45:16 »

wie schon gesagt, hier hat die Bank Mist gebaut! Wenn genügend Guthaben drauf ist, hätte man einfach 65,- EUR separiert und das Konto wäre nicht eine Sekunde gesperrt gewesen! Das die Pfändung immer einige Zeit später kommt, ist normal damit man nicht schnell das Konto leerräumt.v Das 5 Briefe nicht ankommen ist unvorstellbar, vor allem da Pfändungsandrohungen etc. fast immer mit den netten gelben briefumschlägen kommen und hier die Zustellung separat bescheinigt wird. Trete der Bank auf die Füsse, sie soll die Pfändung bedienen und gut, alles andere ist nur Aufwand der es nicht wert ist. Spreche aber trotzdem nochmal mit der Bank warum diese so vorgegangen ist! Du bvist Kunde, also haben die auch in deinem Interesse zu handeln!
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