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Schulden und Insolvenz Hilfe Forum

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Autor Thema: Schulden wie ein Fluch - bin fix und fertig  (Gelesen 5900 mal)

flokati999

  • Gast
Schulden wie ein Fluch - bin fix und fertig
« am: 03. Februar 2011, 12:31:43 »

Hallo Forum.

Ich bin neu hier und am Ende mit meinem Latein. Ich bin Freiberuflerin, habe eine stabile Auftragslage, ich arbeite schon voll ausgelastet, die Honorare fließen und habe einschließlich Unterhalt pro Monat rund 1900 Euro zur Verfügung, davon gehen noch Krankenversicherung und Steuer ab. Aber dennoch bin ich überschuldet. Der Grund: Ich habe eine wahnsinnig teure Scheidung in Sachen Unterhalt und Umgang  hinter mir. Ich habe vier Jahre lang alles, was ich verdient habe, in REchtsanwälte und Steuerberater stecken müssen. Beim Oberlandesgericht ist Anwaltszwang - man MUSS also einen RA nehmen, ob man will oder nicht. Für Prozesskostenhilfe habe ich "zu viel" verdient. TEilweise hat man mir PKH zugestanden, aber das stottere ich jetzt auch ab. Die Gerichte wollten spezielle Bilanz-Gutachten, die ICH bezahlen musste. Mein Exmann hat immer wieder behauptet, dass ich mehr verdiene, als ich angebe, daher die Gutachtensache. Jetzt plagt mich unter anderem eine riesige Anwaltsrechnung. Alles Reste von meiner Scheidung.

Ich weiß einfach nicht mehr, wie ich weitermachen soll. Ich führe Haushaltsbuch, habe keine Konsumkredite, lebe in Sachen Strom, Wasser und Lebensmittel sehr sparsam,  fahre ein altes Auto, Handy kostet mich 6 Euro im Monat, ich gehe nicht mehr weg, der letzte Urlaub ist 5 Jahre her,  habe Versicherungen abgespeckt,  Schuhe bringe ich zum Schuhmacher, alle meine Hobbys habe ich aufgegeben. Ich rauche nicht, ich trinke nicht. Die Kleidung für mein Kind kaufe ich gebraucht.  Ich arbeite und arbeite und zahle wirklich ab - und sehe kein Licht am Ende des Tunnels. Meine Anwältin riet mir 2008, ALG II zu beantragen, um "Druck" auf das Gericht zu machen. Meine Freiberuflichkeit war damals grad am Anfang. Ich hab das gemacht - jetzt muss ich das zurück zahlen, weil es ein Unterhaltsurteil vom OLG gibt. Ich finde kein Luft mehr, um nur ein wenig durchzuatmen.

Ich war bei der caritativen Schuldnerberatung. Dort hatte ich zwei Termine. Habe eine Auflistung gemacht (insgesamt Anwaltsschulden und Steuerberater rund 20 000 Euro), Einnahmen und Verpflichtungen aufgeschlüsselt. Nach dem zweiten Termin meinte man, man werde sich bei mir melden. Nichts passiert. Andere Schuldnerberatungen verlangen von Freiberuflern/Selbstständigen GEld für die Beratung. Geld, das ich lieber spare, um abzuzahlen.

Mich macht das fix und fertig. Ich schlafe nicht mehr richtig. Ich bin fleißig, bescheiden, sparsam, ehrlich - und komme keinen Schritt weiter. Ich zahle im Monat um die 800 Euro an verschiedenen Stellen ab. Mehr geht einfach nicht. Es gibt ja noch Miete (habe mich extra verkleinert und bin umgezogen, um zu sparen), Strom, Kindergarten - alltägliches...das für mich zum absoluten Luxus geworden ist.

Mir geht es in erster Linie seelisch sehr schlecht. Ich empfinde mein Leben nur noch als einzige Demütigung.



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Fallera

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Re: Schulden wie ein Fluch - bin fix und fertig
« Antwort #1 am: 03. Februar 2011, 14:38:17 »

Guten Tag erstmal und herzlich Willkommen bei PWN,

Wenn ich sie richtig verstehe fasse ich wie folgt zusammen:

Schulden: ca. 20.000 EUR
Einkommen: ca. 1.900 EUR abzgl. Steuern + Versicherung
Derzeitige Rate: ca. 800 EUR monatlich zur Schuldentilgung

Ihr Gewerbe läuft gut und die Auftragslage ist stabil!

Wenn sie ansonsten keine weiteren Schulden haben, wäre evtl. der Gang zur Bank eine Lösung! Bei 20.000 EUR wäre die monatliche Rate ca. 377 EUR bei einer Laufzeit von 60 Monaten! Also weitaus geringer als die momentanen 800 EUR
« Letzte Änderung: 03. Februar 2011, 14:39:50 von Fallera »
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flokati999

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Re: Schulden wie ein Fluch - bin fix und fertig
« Antwort #2 am: 03. Februar 2011, 15:06:00 »

Danke für die Antwort!

Denken Sie tatsächlich, das wäre möglich mit einem Kredit? Ich zahle ja schon monatlich um die 300 Euro Zinsen für den überzogenen Dispo...

Wäre das eine Lösung??

Ich fühle schon Erleichterung.

Und ja - mein Gewerbe läuft stabil, wäre sogar ohne Aufwand noch ausbaubar, allerdings bin ich durch die Schuldensituation so nervlich und gesundheitlich angekratzt... Denn durch die permanente Belastung habe ich Angst, dass ich eines Tages nicht mal mehr Sprit kaufen kann, um zu meinen Aufträgen zu fahren...
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Fallera

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Re: Schulden wie ein Fluch - bin fix und fertig
« Antwort #3 am: 03. Februar 2011, 15:17:20 »

Natürlich ist das eine Lösungsmöglichkeit! Wenn sie ein stabiles Einkommen vorweisen können, lassen eigtl. alle Banken mit sich reden! Vor allem wenn sie ansonsten eine saubere Weste haben! Und 20.000 EUR ist jetzt keine irrsinnig hohe Summe!

Bei einem Dispozins von ca. 15% zahlen sie sich auf Deutsch gesagt dumm und dämlich!

Eine Umschuldung macht meiner Meinung nach sogar großen Sinn in Ihrem Fall!

Kopf hoch!! So Auswegslos ist Ihre Lage nicht!!
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doktor mabuse

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Re: Schulden wie ein Fluch - bin fix und fertig
« Antwort #4 am: 03. Februar 2011, 15:22:32 »

Hallo,

versuchen Sie,auch wenn es schwierig erscheint, erstmal etwas Ruhe in die Sache zu bringen.
Sie haben eine solide Geschäftsbasis und jetzt geht es als erstes darum, die zu hohen monatlichen Verbindlichkeiten auf ein erträgliches Maß zu bringen, was Ihnen wieder Luft zum Atmen lässt.
Da Sie keine weiteren Kredite laufen haben, sollten Gespräche mit mehreren Banken zu einer Lösung führen, eventuell kann ja auch der Dispo mit abgelöst werden.

Scheuen Sie nicht den Gang zur Bank und geben Sie sich dabei selbstbewusst.
Zwar werden Dahrlehn, gerade bei Freiberuflern, nicht leicht vergeben, aber Sie brauchen dort nicht als Bittsteller aufzutreten...

Nur Mut,

Gruß
Doktor Mabuse

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Achdujeh

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Re: Schulden wie ein Fluch - bin fix und fertig
« Antwort #5 am: 03. Februar 2011, 15:48:11 »

Hallo,

verstehe ich es richtig, dass es 20.000 Euro Schulden (Anwalt/Steuerberater)gibt und zusätzlich einen Dispo, der monatlich 300 Euro kostet? Das wären ja im Jahr 3600 Euro für den Dispo und bei 15% Zinsen ergäbe sich eine Dispo-Höhe von 24000,00 Euro (mal eben im Kopf gerechnet).

Auch das zur Verfügung stehende Einkommen wirft Fragen auf. 1900 Euro abzüglich Steuern und KV ist kein verfügbares Einkommen, sondern so eine Art ein Bruttoeinkommen. In Wirklichkeit werden es also wohl einige hundert Euro im Monat weniger sein, die man als wirklich verfügbares Einkommen ansehen kann.

Pfändungsfrei sind bei einer unterhaltsberechtigten Person ca. 1360 Euro. Für Kreditraten aus pfändbarem Einkommen stehen also wohl kaum mehr als 200 Euro monatlich zur Verfügung. Das sind im Jahr 2400 Euro, in 5 Jahren 12.000 Euro Tilgung, aber noch keine Zinsen!

Entschuldigt bitte, dass ich jetzt Spielverderber bin, aber wie soll das funktionieren? Hier sind 20.000 Euro bestehende Schulden genannt, und der Dispo kostet 300 Euro monatlich, das sind doch auch noch Schulden. Und dagegen steht kaum pfändbares Einkommen und die Unsicherheit, was passiert bei Auftragsflaute, was passiert bei Krankheit oder anderen Unwägbarkeiten des Lebens?

Vielleicht sollte Flokati999 noch einmal genau hinsehen und berichten, wie hoch ihre Verbindlichkeiten derzeit wirklich sind. Und bitte nichts vergessen, auch wenn es gruselig ist, sich die Zahlen vor Augen zu führen.

FG Achdujeh



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Fallera

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Re: Schulden wie ein Fluch - bin fix und fertig
« Antwort #6 am: 03. Februar 2011, 15:52:10 »

Damit hat Achdujeh natürlich vollkommen Recht!

Wenn es keine 20.000 sondern plötzlich 40.000 EUR Verbindlichkeiten sind, sieht die Situation natürlich nochmal anders aus!

Bitte um Details zur genauen Schuldenhöhe!
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doktor mabuse

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Re: Schulden wie ein Fluch - bin fix und fertig
« Antwort #7 am: 03. Februar 2011, 16:58:43 »

Hallo,

ich habe das mit dem Dispo so verstanden, daß auf "freiwilliger" Basis monatlich 300 Euro zurückgezahlt werden,einfach um den Spielraum zu erhöhen. Einen Dispo von 24000 Euro halte ich nicht für realistisch...
Es könnte natürlich auch eine festvereinbarte Rückzahlung sein (auf Verlangen der Bank) mit der sich monatlich auch der Dispo-Rahmen verringert, bis er wieder einen gewisse Größe erreicht hat.
Etwas mehr Informationen macht natürlich Sinn, dann kann man ein Konzept überlegen.

Gruß,
Doktor Mabuse
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flokati999

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Re: Schulden wie ein Fluch - bin fix und fertig
« Antwort #8 am: 03. Februar 2011, 17:17:36 »

Hallo zurück.

Danke fürs kritische Nachfragen:

Die 20 000 Euro Schulden beinhalten den bereits überzogenen Dispo, für den ich die Zinsen zahle, sowie zwei sehr große Anwaltsrechnungen und die ALGII-Rückzahlungen.

Mein Einkommen schwankt (da Freiberuflerin), aber im Schnitt habe ich netto 1500 Euro.
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flokati999

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Re: Schulden wie ein Fluch - bin fix und fertig
« Antwort #9 am: 03. Februar 2011, 17:24:46 »

Mit Schwanken des Honorars meine ich nicht, dass ich Unterschiede in Höhe von 500 - 600 Euro habe. Ich habe feste Auftraggeber und ich habe jeden Tag Aufträge. Die Unterschiede machen manchmal 200 Euro mehr oder weniger aus. Zu dem Nettohonorar kommen dann noch Kindergeld und Unterhalt (bestehend aus einer Unterhaltsschuld meines Exmannes und dem aktuellen Unterhalt = 635 Euro).
Sobald ich Geld habe, zahle ich ab, was ich kann. Aber irgendwie komme ich nicht voran. Der Dispo ist bis zum Anschlag ausgereizt. Dann kommen noch die Zinsen für dieses überzogene Konto  - und ich komme wieder ins Schwimmen...
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flokati999

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Re: Schulden wie ein Fluch - bin fix und fertig
« Antwort #10 am: 03. Februar 2011, 17:36:07 »

Und ich muss zu meiner Verteidigung sagen: Der Dispo wurde niemals für Schnickschnack verwendet. Es fing an, dass ich ein "neues" Auto brauchte und anstatt mir einen richtigen Kredit für einen GEbrauchtwagen geben zu lassen, hat mir die Bank den Disporahmen ganz enorm weit gestreckt. Und dann habe ich eben alles bezahlt, was auf anfiel: Steuerberatungskosten, Rechtsanwaltsrechnungen, Autoreparaturen (Auto war ein absoluter Fehlkauf. Es läuft schon jetzt nicht mehr richtig und verursacht nur Kosten, aber mir sind einfach die Hände gebunden.) Ich kaufe mir seit Jahren keine Kleidung mehr. Ich bestelle nichts über Versandhäuser. Ich habe auch keine Sonder-Fernsehprogramme, für die man extra bezahlen muss. Letztes Jahr wollte ich mit meinem Kind Urlaub auf dem Bauernhof machen (1 Woche 220 Euro)  und hatte den gebucht - und wieder storniert. Dafür fuhren wir zwei Tage lang Zelten und ich hatte schon ein schlechtes Gewissen.

Ich würde so gerne etwas ändern und ich denke, dass meine Bedingungen nicht allzu fatal sind. Die Einsicht ist da, ich habe schon viel unternommen - aber mir fehlt irgendwie ein Konzept. Das hatte ich mir von der Beratungsstelle erhofft. Und ansonsten weiß ich nicht, mit wem ich darüber sprechen soll.
Ich habe noch eine andere Beratungsstelle angerufen, die sagte gleich, dass sie Selbstständige nicht annehmen und man hat mich und meine Situation ziemlich ins Lächerliche gezogen - wegen der Schulden für den Anwalt.

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Fallera

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Re: Schulden wie ein Fluch - bin fix und fertig
« Antwort #11 am: 03. Februar 2011, 19:06:08 »

Sie müssen sich nicht schämen! Jeder kann in so eine Situation kommen!
Jetzt heisst es nur den Kopf nicht in den Sand zu stecken und nach Lösungsansätzen zu suchen!

Sprechen sie mit Ihrer Hausbank als erstes bez. einer Umschuldung! Wie Dr. Mabuse schreibt würde ich auch mehrere Banken kontaktieren und ich halte die Wahrscheinlichkeit, dass es klappt für sehr hoch!

Halten Sie uns auf dem laufenden und wenden Sie sich bei Fragen bitte wieder hierher!

Sie sind nicht alleine mit Ihren Problemen!
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tomwr

Re: Schulden wie ein Fluch - bin fix und fertig
« Antwort #12 am: 03. Februar 2011, 23:05:52 »

@flokati999

Sorry aber da läuft irgendwas nicht rund bei Dir. Ich glaube da steckt erstmal mehr ein emotionales Problem drin. Einfach mal eine persönliche Aufstellung machen, was geht rein jeden Monat und was geht raus. Da kann ggf. auch jeder Steuerberater helfen, Haushaltsbuch führen hilft da ungemein. Kann man auch ins Forum stellen zur Diskussion aber da da viele private Sachen dabei sein werden würde ich es nicht detailliert machen sondern Posten zusammenfassen, private Ausgaben, Kredit tilgen, Rechnung zahlen, Unterhalt.

Nix für ungut aber einen Urlaub für EUR 220,00 im Jahr und regelmäßig Klamotten kann sich jeder Hartz IV Empfänger bei uns leisten. Da stimmt gewaltig was nicht bei den angegebenen Beträgen oder insgesamt in der finanziellen Situation. 1900 EUR im Monat, ist das wirklich netto nach Abzug aller berufsbedingten Ausgaben und nach Abzug notwendiger Steuern wie Umsatzsteuer und Einkommensteuer ?

Wer wollte denn eigentlich unbedingt die Scheidung und warum ging die Sache bis vors OLG ? Mit teuren Anwaltshonoraren ? Nicht dass man mir das jetzt hier beantworten müßte, vielleicht mit der besten Freundin und ehrlich sich selbst gegenüber. Mir kommt das vor wie ziemlich viel emotionaler Ballast und Frust (wie er bei Trennungen leider häufig vorkommt) und ggf. scheint mir auch professionelle Hilfe ratsam.

Sofern man rückwirkend zu ausgebliebenen Unterhaltszahlungen verpflichtet wird, kommt natürlich ein Sümmchen zusammen. Aber konnte man wirklich damit rechnen ohne solche Zahlungen da rauszukommen und nicht wenigstens ein bischen was davon auf die hohe Kante zu legen ? Oder mit dem gesparten Geld wenigstens die Anwaltshonorare bezahlen ?

Ich will jetzt hier weniger Kritik üben an falschem Verhalten nur ein bischen auf den Boden der Tatsachen zurückholen und vor allem dazu zu stehen, wer für die aktuelle Situation eigentlich verantwortlich ist. Im Übrigen bekommt man bei niedrigen Einkünften auch als Selbständiger ALG II (unterstützend) aber ich glaube gar nicht dass dort wirklich das Problem liegt. Die kümmern sich darum wenn man den eigenen Unterhalt für sich selbst nicht aufbringen kann aber übernehmen natürlich keine angehäuften Schulden.
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flokati999

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Re: Schulden wie ein Fluch - bin fix und fertig
« Antwort #13 am: 04. Februar 2011, 09:22:10 »

Hallo und Danke für Deine kritische Anmerkung.

Natürlich laufen da viele Emotionen im Hintergrund ab - und zwar nicht umsonst. Wie ein Unterhaltsverfahren vors OLG kommt? Ganz einfach: in dem dem Gegenpartei immer und immer wieder in die Berufung geht, wenn das Familiengericht ein Urteil gefällt hat.
Oder wenn die Gegenpartei immer und immer wieder irgendwelche Sachen behauptet, für die man sich dann rechtfertigen muss - per Rechtsanwalt. Und wehe, man hält die Fristen nicht ein. Im Gegenzug dazu beantragt die Gegenpartei die Fristverlängerung und Mandate wie Unterhalt, Umgang und Sorgerecht (von ihm beantragt, als ich in Mutter-Kind-Kur war) ziehen sich in die Länge.
Das alles passiert, wenn man ins Gesicht gesagt bekommt: "Ich mache so lange, bis Du einsam und allein unter der Brücke stribst."
Und wenn man pro Woche im Schnitt drei Anwaltsbriefe bekommt, in denen man sich rechtfertigen muss, warum man dann und dann Motorrad gefahren ist (bin leidenschaftliche Bikerin; wie man sich den Sprit denn leisten kann, und die teure Ausrüstung - alles geliehen). Oder wenn gegen mich eine Internetkampagne gestartet wird - da rennt man erst zur Polizei, dann zum Anwalt...

Ich wurde in meiner Ehe gehalten wie ein Sklavin. Das Licht wurde abgedreht - zu teuer für mich. Die Haare solle ich abschneiden - sie kosten zu viel Geld (Föhnstrom, Wasser, Shampoo, Zeit). Geschenke für mich gab es nur im Gebraucht-Zustand (ist billiger). Krankenversicherung? "Du gehst mich nichts an. Wenn Du Dich nicht krankenversichern kannst, dann geh halt zum Sozialamt." "Du hast kein Benzin fürs Auto? Dann lauf halt. Jeder Gang macht schlank." Und das mitten im Neubaugebiet.

Drei Monate nach der Hochzeit war ich schon beim Anwalt. Der gab mir die Nummer fürs Frauenhaus.

Und: Ja, ich habe mir professionelle Hilfe geholt. Weil ich mich natürlich frage und fragte, wieso ich in so was reinrutschen konnte. Ich habe eine gute Schulbildung, einen anspruchsvollen Beruf erlernt. Ich bin nicht dumm - aber ich bin nicht gerissen. Ich bin diesen Strategien nicht gewachsen und ich räume ein: Ich habe irgendwann in diesen Rechtsstreitigkeiten den Überblick verloren. Bei der Polizei habe ich erfahren, dass ich ein klassisches Opfer von häuslicher Gewalt (verbal, seelisch, finanziell) war und man empfahl mir eine "besonders gute" Rechtsanwältin. Ich war ja eh schon angeknackst - und ihr Kommentar war: "Selber schuld. Hätten Sie den halt nicht geheiratet." Ja, prima. Weiß ich selbst. Und wie geht es weiter?

Ich habe vier Jahre ein Hauen und Stechen vor Gericht hinter mir. Und eigentlich wollten wir ja alles stressfrei regeln (Mein Exmann hat die Trennung sofort akzeptiert, weil ich in seinen Augen ja eh nix taugte): Wir machen eine notarielle Vereinbarung, in der der Unterhalt und alles geklärt ist. Da ich ja schon damals kein Geld mehr hatte und mir mein erster Anwalt sagte, dass ich sowieso keine PKH kriege und so eine Notarielle Vereinbarung rund 1000 Euro für mich kostet (+ Notar) kam ich ins Schleudern. Mein Exmann erklärte sich großzügig bereit, diese Vereinbarung anfertigen zu lassen - und das war mein erster Fehler. Die Vereinbarung war nicht vollstreckbar. Das heißt: Er zahlte ein paar Monate den vereinbarten Betrag, dann nicht mehr. Und so ging es los. Parallel beantragte er das alleinige Sorgerecht, der Umgang zwischen ihm und dem Kind wurde zum Problem und damit waren wir mitten drin.

Übrigens: Ich habe diese Woche Montag wieder eine Mail von ihm bekommen: Er werde mir den Unterhalt jetzt kürzen. Wir könnten das gerne vor dem Gericht ausfechten. Tja. Und nun???

Ich fühle mich machtlos, ohnmächtig, fremdgesteuert. Ich will in Ruhe leben, ich habe kaum noch Kraft.

Vielleicht sollte die Überschrift nicht lauten: Schulden wie ein Fluch. Sondern: Exmann wie ein Fluch.

Woran ich gerade arbeite? Ich arbeite daran, meine Verhaltens- und Beziehungsmuster mit professioneller Hilfe aufzulösen. Ich denke schon, dass das alles was mit mir zu tun hat - sonst wäre es nicht passiert. Und ich will es einfach vermeiden, dass ich wieder in solche Konstellationen reinrutsche.
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flokati999

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Re: Schulden wie ein Fluch - bin fix und fertig
« Antwort #14 am: 04. Februar 2011, 09:45:54 »

Das Thema Schulden verfolgt mich übrigens schon länger...

Ich stamme aus einer betuchten Akademikerfamilie, mein Vater hatte drei Apotheken und drei Häuser, als er meine Mutter und mich verließ und abtauchte. Unterhalt bezahlen? Nein danke. Ab meinem 18. Lebensjahr musste ich die Unterhaltsklage meiner Mutter wegen meiner Volljährigkeit fortsetzen. Schwierig, weil ich neben der Schule ja verdiente (woher denn auch Taschengeld nehmen?), das wurde mir negativ ausgelegt. Gut, letztendlich kam es doch zu einem Titel: 30 000 Mark Unterhaltsschulden sollen nachgezahlt werden. Da gab mein Vater die EV ab.
Viele Jahre später - 2004 - standen dann plötzlich diverse Gläubiger bei mir vor der Tür. Mein Vater war gestorben, ich wusste davon nicht (Kontaktabbruch von seiner Seite) und hatte mehr als 600 000 Euro Schulden hinterlassen. Drei Apotheken, drei Häuser, Eigentumswohnung, Renn- und Reitpferde...alles futsch.
Also hin zum Erbrechtsanwalt, Erbe ausschlagen. Das kostet (weil man ja nicht genau wusste, was denn nun wirklich Sache ist, zumal der Tod nicht unmittelbar davor war - es hatten dazwischen schon jede Menge Leute, Lebensgefährtin, usw. da mitgemischt).

Jetzt meine Mutter. Erbt von meiner Oma ein sehr hübsches Sümmchen Geld, lässt es auf dem Girokonto liegen. Und verkündet mit 60 Jahren, dass sie ein Haus kaufen werde. Sie hat zwar Geld - aber nicht so viel, um hier in unserer Region ein Haus komplett zu bezahlen. Sie lässt sich einen Kredit geben - mit 60 Jahren - verdient netto um die 1200 Euro, spätere  Rente an die 900 Euro. Monatliche Belastung: 600 Euro.
Egal.
Sie will das Ding halt mal meinem Kind (5) vererben. Hochverschuldet. Aber es kommt noch besser: Sie kauft das Haus mit der besagten Finanzierung, überlegt es sich anders, tritt mit immensen Kosten vom Vertrag wieder zurück und plant jetzt, ein anderes Haus zu kaufen. Mir schwant nichts Gutes: Wenn sie mal nicht mehr ist, werde ich wieder vor einem riesigen Schuldenberg stehen und muss bitter erkennen, wie man wirklich mit Gewalt Vermögen und GEld kaputt machen kann. Ich hatte nie solche Chancen. Mein Vater hat mein Taufsparbuch leer geräumt, um sich eine Stereoanlage zu kaufen. Wenn ich mal Taschengeld bekam, dann musste ich davon alles selbst bezahlen. Hefte, Kleider, Geschenke für die eigenen Eltern.

Ich fühle mich sowas von gestraft mit dieser Familie... Ich will einfach einen Abschluss finden. Ich bin so lernbereit und selbstkritisch. Ich führe Haushaltsbuch, ich lasse keine Lebensmittel verkommen, ich lebe bewusst. Aber ich merke, dass ich unbedingt etwas ändern muss.

 
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tomwr

Re: Schulden wie ein Fluch - bin fix und fertig
« Antwort #15 am: 06. Februar 2011, 01:03:30 »

@flokati999

Jeder hat irgendwo seine Geschichte wie er zu Schulden gekommen ist, auch private Probleme hat sicherlich jeder auf seine Art zu bewältigen. Hier im Forum wird man Dir bei konkreten Fragen und Problemstellungen zur finanziellen Art Hilfe leisten können.

Der eine Punkt für das Thema der Insolvenz ist die Summe aller Verbindlichkeiten (Schulden) wie immer die auch zu Stande gekommen sind, das andere ist die aktuelle Einnahmen- und Ausgabensituation. Die muss den Lebensunterhalt gewährleisten und ein eventueller Überschuss kann zur (evtl. auch teilweisen) Schuldentilgung dienen. Anhand der Daten kann man dann entscheiden ob die Abtragung der Schulden aus eigener Kraft oder ggf. im Rahmen der Insolvenz erfolgen kann oder sollte.
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robby61

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Re: Schulden wie ein Fluch - bin fix und fertig
« Antwort #16 am: 11. März 2011, 23:28:55 »

Mal blöd geschrieben, wenn du nicht nicht auf den Dispo angewiesen bist und aus den Schuldenchaos raus, mach ein Regelinsolvenzverfahren. Geht ohne Anwalt und dann hast nach 6 jahren ruhe, kannst wieder von vorne anfangen.
Regelinso geht wenn man selbstständig ist, die Firma kannst weiterlaufen lassen musst nur dem Insoverwalter Monatlich deine Einkommen darlegen, dabei wird der Pfändbare Betrag der bei einen Kind und 1500€ nicht da ist, eingezogen und verwertet. Die Einkommen musst ja eh berechnen fürs FA, also daher keine zusatz arbeit.
Wenn du wissen willst wie und an wem sich da wenden musst frage einfach mich  per Mail oder Pn..
Kenne das von mir zuhause, meine Freundin war auch seelisch am ende , nun ist sie in 2 j fertig mit inso und geht wieder Bergauf.
« Letzte Änderung: 11. März 2011, 23:30:36 von robby61 »
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