Hallo,
wenn ich das richtig sehe, ist das (zumindest für Dich und Deine Freundin) eher ein moralisches Problem und weniger ein finanzielles: Angenommen die Zahlen stimmen, hättet Ihr selber ja genug zum Leben - aber natürlich nicht um die Schulden eurer Eltern komplett zu finanzieren.
Irgendwie passen aber die 1200 Euros für Kredite der Eltern nicht so ganz zu den 70-80 TEuro schulden.
Bei angenommenen 10% Zinsen pro Jahr lande ich da eher beim doppelten (1200 Euro * 12 Monate / 10% pro Jahr = Zinsen für ca. 150 TEuro).
Wie auch immer - ich sehe das auch so, dass die Oma grundsätzlich einen Anspruch auf eine Grundsicherung haben dürfte und somit mit Sicherheit nicht "auf der Straße" landen wird, egal was passiert. (Das ist in Deutschland ja eh kaum möglich, wenn man sich selber etwas kümmert.)
Deiner Eltern sind vermutlich tatsächlich überschuldet, das sich dem Einkommen allein schon Haus, Nebenkosten und Kredite nicht finanzieren lassen. Vom Alk und all den tausend Dingen, die man jeden Monat braucht reden wir mal gar nicht.
Sofern Ihr schlau genug wart, keine Schuldübernahme, Bürgschaften o.ä. zu unterschreiben, dürfte Euch das (zumindest finanziell) nicht betreffen.
Eine Privatinsolvenz für die Eltern klingt auf dem ersten Blick nach einer gangbaren Lösung, benötigt aber den Willen und die Mitarbeit der Eltern und ist am Ende ein recht komplexes Gerichtsverfahren, dass man auch durchstehen muss.
Die 50% des Hauses würden vermutlich zur Pfändungsmasse gezählt werden, allerdings sehe ich da auf den ersten Blick kein Problem - entweder es wird gepfändet bzw. verkauft um einen Teil der Schulden zurückzuzahlen oder es findet sich kein Käufer, weil man die Oma mit ihren 50% Anteil (und auch ohne) nicht einfach auf die Straße setzen kann und darf.
Dazu gibt dann natürlich noch ein paar Alternativen:
- Einen (privaten) Vergleich mit den Gläubigern suchen (ist nicht einfach, aber vielleicht machbar)
- Den Kredit der Eltern zurückzahlen (falls das wirklich "nur" 70-80 TEuro sind, ist das zumindest denkbar - dazu müsstet Ihr Eure Einkommen aber noch ein Stück steigern - das geht im Grunde fast immer - und bereit sein, es für die Eltern auszugeben).
- Die Eltern nicht weiter unterstützen bzw. ausziehen (das ist dann moralisch schwierig und würde aber vermutlich direkt in Privatinsolvenz der Eltern führen - oder in eine noch deutlichere Überschuldung der Eltern...also eher keine Alternative)
... oder auch eine Kombination aus all den o.g. Alternativen...
Ansonsten solltet Ihr natürlich auch noch einen Termin bei einer staatlichen bzw. gemeinnützigen Schuldnerberatungsstelle machen, die können sich dann mit euch nochmals im Detail damit auseinandersetzen.
Es dauert aber vielleicht ein Weilchen, bis Ihr einen Termin bekommt, die Zeit lässt sich aber produktiv nutzen:
Auf jeden Fall sollte Ihr zuerst Klarheit in Eure Finanzen bringen (also Haultshaltsbuch führen, Ausgaben auflisten, Einnahmen auflisten, *alle* Kredite und Forderungen der Eltern auflisten, usw. usw.)
Dann könnt Ihr mal darüber nachdenken, welches Zuverdienstmöglichkeiten es für euch noch gibt (Nebenjobs, Überstunden, Grundsicherung, usw. usw.) und natürlich auch, wie die Nebenkosten weiter senken kann (Stichworte: Strom-, Gas-, Telefon-, Handy-Anbietern wechseln).
Danach wisst schon genauer welche Alternativen wie in welcher Kombination in Frage kommen.
Hm... ich hoffe, da war zumindest mal der eine oder andere Denkanstoß dabei...
Viele Grüße,
L
http://www.ist-hier-nicht-erwuenscht.nene