Ich habe am vergangenen Donnerstag meinen Inso-Antrag zum Amtsgericht gebracht.
Freitag schon :wow: hatte ich einen Anruf von der Kanzlei des Insolvenzanwaltes auf dem AB und Samstag hatte ich ein Schreiben in der Post mit den von mir zusammenzutragenden Unterlagen.
Am Dienstag haben wir dann sofort

einen persönlichen Termin in meinen Geschäftsräumen gehabt.
Ich kann schon mal sagen, dass das intensive Beschäftigen mit der Materie vorab (auch mit dem richtigen Berater) und das regelrechte "Mentaltraining" beim Lesen der vielen Beiträge hier mir eine gute Gesprächsgrundlage gegeben haben

.
Wäre ich nicht wenigstens auf diese Weise vorbereitet gewesen, hätte ich nichteinmal die Hälfte des
Gesprächs verstanden. So "gebrieft" konnte ich auch konstruktiv fragend rangehen und gleich bei relevanten Dingen mal nachhaken.
Fakten nun:
-Anderkonto und Betriebsführungskonto sind eingerichtet. Letzteres muss ich natürlich sofort für alle meine Rechnungen angeben. Mein sensibler Daueruftragskunde wird nicht direkt vom IV angesprochen werden, muss sowieso nicht denn der Kunde zahlt seit über 10 Jahren seine RGs pünktlich. Wenn ich ihm lediglich die geänderte Bankverbindung auf die RG schreibe kann ich damit leben und ich hoffe, er buddelt nun nicht in Kürze in den Insolvenzbekanntmachungen rum und wird (grundlos) nervös.
-Seit heute liegt der Beschluß vom Amtsgericht vor ( ...welcher Beschluß? Blöd gefragt, ich weiß. Aber am Telefon ging heute mehrmals mit verschiedenen Damen alles ruckzuck. Ich hab für alle möglichen Bereiche eine andere zuständige Ansprechpartnerin... Für Löhne, für Buchführung und Steuern, für dies und das.)
-Ab sofort ist Vollstreckungsverbot, ich kann also morgen schon beim GV durchgeben, dass ich keine EV abgeben muss ( wäre ansonsten in 10 Tagen fällig

gewesen gegenüber einem meiner Gläubiger).
-Für meine laufenden Materialeinkäufe (Dauerkunde) bekomme ich eine "Bar-Kasse" zur Verfügung, die ich durch Vorlegen von Einkaufsbelegen immer wieder neu "nachfüllen" lassen kann :respekt: . Das dann, sobald Zahlungseingänge erfolgt sind. Ansonsten darf ich selbstverständlich erstmal keine Ausgaben tätigen.
-Nach Ermessen meines IV bekomme ich vermutlich eine Art Aufwandsentschädigung (so seine Formulierung) da ich ja als Selbständige im aktuellen Stand der Dinge keinen pfändungsfreien Betrag verfügen kann

.
Aber immerhin! Die Höhe kann ich nicht einschätzen, bin aber über jeden Zehner im Portemonnaie dankbar.
-Meine beiden Mitarbeiter bekommen für einen Monat Insolvenzgeld. Hier hätten es auch bis zu 3 Monaten sein können, aber offensichtlich hab ich "zulange" die Löhne gezahlt.
Hier verstehe ich nicht, auf welcher Grundlage ich das anders hätte machen können /müssen.April wird gezahlt, aussetehender Mai schon nicht mehr. Also rückwirkend 3 Monate ab Antragsstellung? ...hätte ich wissen können :rougi:-Meinen gewerblichen Vermietern (Werkstatt/Lager) darf ich die für Juni ausstehende Miete nicht zahlen und sie werden dadurch Insolvenzgläubiger. Mensch, hätte ich das gewusst

! Das wurmt mich sehr.
Habe ich richtig verstanden, dass ich die Miete erst wieder (für den dann begimnenden Monat ) zahlen darf sobald das Verfahren eröffnet ist?-Die Frage nach Fahrzeugen konnte ich verneinen, da ich ja den Lieferwagen nach Leasingende ans Autohaus zurückgeben konnte und gleich ein Käufer (Restwert) gefunden wurde. Da hatte ich ja mal richtig Schwein, dass das Leasingende mit der Inso zusammenfiel. Darf auch mal sein

. Noch mehr Schulden braucht kein Mensch.
Der Kombi, den ich nun leihweise (aus der Familie) fahre und der gekauft werden möchte, der soll als Zweitwagen über meinen Freund angemeldet werden damit es später keine Probs gibt "wo" denn insomässig nun das Fahrzeug unterzubringen sei. So haben wir das vereinbart und so komme ich Fahrzeugmässig auch erstmal gut klar.
-Laut vorläufiger IV (ist er das? Hab ich da den richtigen Begriff gewählt?) läuft wohl alles auf eine recht zügig durchzuschiebende Freigabe des Betriebes hinaus :thumbup: . So jedenfalls sein geäusserter erster Eindruck. Ja, ich bin dabei... tät ich mal sagen.
-Die Kommunikation beim Erstgespräch war auf Augenhöhe und sehr konstruktiv, sowie inhaltlich gut strukturiert . Kann ich gar nicht anders behaupten. Natürlich nicht ohne mal kurz und eindrucksvoll "scharfe Reißzähne gezeigt zu bekommen" und gnadenlose Versagung der RSB - sollte ich irgendetwas tun um Vermögen beiseite zu schaffen oder Gläubiger bevorzugen. Ersteres hab ich nicht, zweites hab ich nicht vor. Also schau ich mal relativ (!) gelassen plus hellwach was sich in Kürze so tut in Sachen Inso.
Der Weg ist auf alle Fälle der Richtige für mich.
:hi: