Hallo,
vielen vielen Dank für Ihre schnelle Hilfe!
Unklar, wenn Sie deutlich (!?) mehr verdienen werden, weshalb bleibt denn dann das Netto fast unverändert ? Und wie kommen Sie auf 6,5 Jahre ? Das Insolvenzverfahren läuft doch schon einen Monat ?! Und wo liegt der Sinn darin, einen Job zu wechseln, in den man bei deutlich höheren Lebenshaltungskosten nicht mehr verdient und dennoch ein Risiko trägt, den neuen Job ggf. doch nicht zu erhalten ? Gibt es weitere gründe für den Jobwechsel ?
Wie gewaltig wird sich denn der Pfändungsbetrag jetzt und zukünftig ändern ?
Deutlich mehr werde ich nicht sofort verdienen aber die Aufstiegschancen sind durch Leistungszuschläge viel interessanter. Ich bekomme zur Zeit 2358 Eur brutto, Steuerklasse 1., also 1500 Eur netto abzüglich pfändbarer Anteil = 1140 EUR auf die Hand.
Angeboten wurde mir folgende Gehaltsentwicklung:
Die ersten 6 Monate: 2160 brutto
die nächsten 6 Monate: 2330 brutto
nach einem Jahr: 2450 brutto und später Leistungszuschläge.
Nach meiner Rechnung sind das dann jeweils:
ca. 1375 netto - 283 eur = 1107 Eur für die ersten 6 Monate
ca. 1480 netto- 346 eur = 1134 Eur für die darauffolgenden 6 Monate
ca. 1542 netto - 388 eur = 1154 Eur nach einem Jahr auf die Hand.
Netto sind es für mich also nach einem Jahr nur 14 Eur mehr als jetzt, der pfändbare Betrag hat sich immerhin um 28 Eur erhöht.
In meinem jetzigen Job kommt die nächste Gehaltserhöhung in 3 Jahren (um 100 brutto), ist schon festgelegt (Vergütung nach Tabelle, staatliches französisches Etablissement). Seit ich meinen Arbeitgeber über die Insolvenz informiert habe, habe ich Schwierigkeiten mit meiner Direktion, man macht es mir nicht leicht. Große Standpauke, Erniedrigung und dann die Frage, wieso man, wenn man einen Kredit hat, diesen nicht abbezahlt, wie jeder normale Mensch. Ich bin mit 16 nach Frankreich gegangen und habe dort 9 Jahre gelebt und auch studiert und in dieser Zeit einen Kredit zur Studienfinanzierung aufgenommen. Als ich vor einigen Jahren nach Berlin kam (um meinem Partner zu folgen - siehe schwere Trennung vor 2 Jahren) habe ich in der Anfangszeit sehr wenig verdient und nur die Citibank war "zufälligerweise" bereit, diesen Kredit abzulösen mit einer Rate, die ich monatlich gar nicht abzahlen konnte auf Dauer. 3 Mal umgeschuldet und eine Visakarte angeboten bekommen, auf Anraten der Bank. Natürlich auch die teure Restschuld-und Unfallversicherung aufgedrückt. "Wenn sie richtig krank werden oder einen Unfall haben, kann das sehr teuer werden und sie müssen sich absichern und wir uns natürlich auch, bevor wir Ihnen das Darlehen gewähren. Ich hatte große Scheuklappen auf den Augen und eine Menge persönliche Schwierigkeiten, die mich dazu geführt haben, weder das Kleingedruckte zu lesen, noch mal richtig nachzurechnen. Wird schon irgendwie gut gehen, dachte ich.... Großer Fehler.
Als ich verzweifelt feststellte, dass ich auf Dauer die Rate (550 Eur) bei einem Gehalt von 1300 netto nicht mehr zahlen könne, bin ich zur Schuldnerberatung gegangen. Bis dahin hatte ich immer alle Rechnungen gezahlt. Dort riet man mir, erst einmal mit der Bank zu verhandeln und um eine Stundung bzw. Ratenanpassung zu bitten.Das habe ich 3 mal versucht, schriftlich, telefonisch, persönliche Gespräche, etc., habe mein Handy gekündigt, meine private Rentenvorsorge gekündigt usw. um meine Ausgaben so weit wie möglich zu senken. Mit dieser Bank ist jedoch nicht zu verhandeln. Der außergerichtliche Vergleich scheiterte natürlich ebenfalls (ohne Angabe von Gründen). Nun bin ich in der Insolvenz. (Ich dachte das Verfahren dauert ca. 1 Jahr gefolgt von 6 Jahren Wohlverhaltensphase, daher die 6,5).
Der neue Job ist in einem Privatunternehmen, meine zukünftiger Arbeitgeber ist sehr daran interessiert, mit mir zusammenzuarbeiten. Ich denke eigentlich auch dann, wenn ich ihm doch von der Inso berichten muss, möchte dies jedoch möglichst vermeiden.
Ich habe mehr Entwicklungschancen und eine Tätigkeit, die mich viel mehr fordert als die derzeitige (wenn auch auf den ersten Blick sichere)in einem interessanten Umfeld.
Auch persönliche Gründe (die schwere Trennung und Krise vor 2 Jahren und der Wunsch nach einem richtigen Neuanfang) begründen den Wechsel.
Nun könnte ich 6 Jahre warten,aber wer weiß, ob sich so eine Chance noch einmal in dieser Form präsentiert. Ich bin 29 und seit meinem Diplom vor 5 Jahren immer berufstätig gewesen. Aber wenn die Arbeit keinen Spaß mehr macht und man sowieso Stress mit dem Vorgesetzten hat, auf Grund von menschlichen Vorurteilen, warum dann nicht wechseln?
Das gesamte Verfahren der Verbraucherinsolvenz ist doch recht kompliziert, den Treuhänder habe ich weder gesprochen noch gesehen, nur eine seiner zahlreichen Sachbearbeiterinnen, die sehr einsilbig und offensichtlich auch nicht vorurteilsfrei durchs Leben geht. Ich möchte einfach nichts falsch machen, daher die Sorgen und Fragen...
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung und die Arbeit, die sie hier machen.
Rein menschlich.
Beste Grüße,
Berline