Oh Gott, tun Sie das bitte nicht.
Ein Haus ist die Kostenfalle Nummer Eins. Das bekommen wir gerade schmerzlich zu spüren.
Als wir vor 5 Jahren den Entschluss fassten zu bauen, war alles super. Mann in toller Führungsposition, ich selbst mit einer super bezahlten Teilzeitstelle. Da dachten wir, ja super, das schaffen wir locker ein Haus zu zahlen. Und wenn man ja ordentlich arbeitet und bereit ist mehr zu arbeiten als die Kollegen undrichtig gut ist in seinem Job, dann verliert man seine Stelle nicht und alles ist so wunderbar.
Und dann machts PENG. Eine Führungsposition kann zum Schleudersitz werden, wenn man zu gut ist und andere überholt, die besser Intrigen spinnen können und eine tolle als unkündbar gedachte Stelle kann schnell weg sein, wenn das Unternehmen übernommen wird. Da ahlfen auch 10 Jahre Betriebszugehörigkeit nix.
Vorbei war es mit den Träumen. Hallo Realität!!!
Ein Haus, ganz ehrlich, hat auch nur ein paar Mauern drumherum. Das Gefühl ist auch nicht wirklich schöner, besser, toller als in einer schönen Mietswohnung.
Alle Reparaturern muss man selbst tragen. Beispiel: Sehr kalter Winter, Wärmpumpe als Heizung, Garantie vorbei, defekt! Reparatur: 750 Euro.
Im Herbst noch vorm Frost, Aussenzapfstelle Rohr geplatzt, natürlich auch ausserhalb der Garantie Kosten: 150 Euro. Rohrverstopfung im Haus Kosten: 250 Euro, zusätzlich noch Verstopfung im Kanal der zum Haus gehört: 480 Euro, und das, obwohl diese Dinge eingentlich vom Hausbau herrühren, aber leider haben wir kein Geld um einen Anwalt zu beauftragen und dann teuere Gutachten zahlen zu müssen. Daher bleiben wir auf dem Ganzen sitzen.
Während der Garantie Wassereinbruch im Keller. Was glauben Sie wie weit man ohne Geld kommt nachzuweisen, dass es sich um einen Baumangel handelt? Ich sage nur, das waren dann die letzen Ersparnisse, diese teure Reparatur durchführen zu lassen. Usw.... (Wir haben übrigens ein Haus eines sogenannten Premium Herstellers, nur falls jemand meint, dass könne ihm mit einem Markenhersteller nicht passieren)
Es ist nicht nur die Rate, die Sie zahlen müssen. Legen Sie auch mal richtig viel Geld noch jeden Monat bei seite, um die Reps. nebenher zu löhnen. Und ich kann Ihnen sagen, ich hätte nie gedacht, was so alles kaputt gehen kann in einem neuen Haus und richtig Geld kostet. Oder was einfach nach ein paar Jahren getauscht werden muss, wie zum Beispiel der Wasserfilter im Keller und der Wasserzähler usw.... Daran auch gedacht? Das kostet leider auch Geld, was man dann einfach mals o nebenher haben muss. Da macht man sich vorher keine Gedanken drüber. Weil man das ja in der Mietwohnung auch nicht hatte. Der schöne Garten muss bewässert werden, wenn er schön bleiben soll. Die Nebenkosten werden immer höher. Ich könnte ewig so weiter machen.
Und das absolute NO GO, meine persönliche Meinung, man lässt niemanden, aber auch wirklich niemanden dafür bürgen!!!!!
Mein Mann und ich haben diese Entscheidungen damals getroffen und wir hätten noch einiges mehr an Kredit aufnehmen können, wenn wir die Eltern mit einbezogen hätten, aber das wäre uns im Traum nie eingefallen.
Wir waren zwar immer der festen Überzeugung, dass uns niemals was passiert, aber hatten immer noch ein bischen Grips im Hinterkopf, niemanden in sowas mit reinzuziehen. Meine Mum hatte uns das auch damals angeboten mit Ihrer Eigentumswohnung zu bürgen. Wenn wir das gemacht hätten, dann wäre bei unserer demnächst anstehenden Inso auch Ihre Wohnung weg. Und sie hätte nichts mehr für Ihr Alter.
Nichts mehr von dem, was sie sich lange Jahrzehnte mühsam erarbeitet hat. Bitte Bitte tun Sie das nicht und fragen Sie erst gar nicht in der Verwandschaft oder bei anderen danach. Ein Haus ist das nicht wert. Ausser natürlich Ihre Schwiegererltern sind Millionäre und es tut ihnen nicht weh zu bürgen. Aber dann wären Sie wohl zur Zeit nicht in der Inso.
Man sollte sich davon verabschieden, dass ein Haus sowas tolles erstrebenswertes ist.
Und ganz ganz ehrlich, ich würde alles geben, jetzt in einer Mietswohnung sitzen zu können. Denn da können Sie sich Gegebenheiten anpassen. Heute ist kein Job, aber auch wirklich keiner mehr sicher. Also wenn Sie mal Ihre Arbeit verlieren und keine mehr finden, oder woanders weniger verdienen, dann können Sie im schlimmsten Fall immer in eine kleinere oder günstigere Wohnung umziehen. Mit dem Haus geht das nicht. Und zu sagen, naja, dann verkaufe ich es halt, tja da lassen Sie sich sagen, das geht auch nicht so leicht. Sie werden immer Verlust machen. Und den muss dann wieder wer tragen.
Und auch zu bedenken, die Tilgung! Am Anfang beim schönen Häusle bauen, werden von den Bankern immer nur die 1 oder 2 Prozent Tilgung angegeben.
Aber damit, können Sie das Haus nicht zahlen. Ergo muss irgendwann mehr Geld her. Und die Lohnsteigerungen, also das tatsächliche Netto wird leider immer weniger.
Wenn bei uns die Heizung streikt, müssen wir aufs Konto gucken, ob wir jemanden kommen lassen können, oder entscheiden mit dicker Kleidung ins Bett zu gehen. Wenn bei Ihnen die Heizung streikt, dann rufen Sie den Vermieter an und haben schnell eine schöne warme Wohnung.
Also nicht, dass das jetzt hier als Maßregelung empfunden wird. Ich wollte nur mal aufzeigen, dass auch wir in diese schöne HAUS-Falle getappt sind, die uns jetzt zu einer Inso treibt, obwohl am Anfang alle Zeichen auf Grün standen.
Achso, habe noch vergessen, Urlaub ist seit 5 Jahren auch keiner mehr drin gewesen.
Viele Grüsse und viel Erfolg
flutschundweg