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Autor Thema: Komplizierter Fall und keine Ahnung  (Gelesen 4270 mal)

Badger

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Komplizierter Fall und keine Ahnung
« am: 09. Juli 2012, 18:23:08 »

Hallo,

schön, daß es diese Seite gibt. Ich versuche mich gerade ein bißchen zu Schulden, Privatinsolvenz etc. schlau zu machen.

Folgendes Problem besteht: Ich habe vor etwa einem Jahr geheiratet. Meine Frau brachte einiges an Altlasten mit, was ich aber auch wußte. Die Firma der Schwiegereltern ging vor etwa 22 Jahren kaputt und zu diesem Zeitpunkt wurde die Firma auf den Namen meiner Frau angemeldet, die gerade volljährig wurde und lief bis vor etwa 8 Jahren auf ihren Namen, bis auch das wieder kaputt ging. Leider hat die Schwiegermutter recht gut auf den Namen meiner Frau gelebt, es haben sich etwa 20.000-40.000€ Schulden angesammelt. So genau weiß das leider keiner, da die Schwiegermutter alles an Rechnungen, Forderungen, etc.. verbrannt hat. Seit 8 Jahren unterschreibt meine Frau nun regelmäßig, daß sie keinen Besitz hat, den man pfänden könnte, was auch durchaus stimmt. Als sie bei mir einzog, brachte sie außer einigen Kleidern nichts mit.

Nun hätten wir das ganze gerne mal hinter uns, jedoch bin ich nicht bereit einen Kredit aufzunehmen und für das "schöne" Leben meiner Schwiegermutter aufzukommen. Meine Frau selbst verdient etwas 500€ netto, also ist dort nicht viel zu holen und ist außerdem ähnlich zu der Sache wie ich eingestellt.

Zum einen müßte man mal herausfinden, wie hoch die Schulden genau sind und wer alles fordert. Langt hierfür ein Schufa-Auszug?

Desweiteren wurde uns von verschiedenen Seiten schon öfter Privatinsolvenz nahegelegt. Wäre das die beste Lösung und wie läuft das dann generell? Alles, was in unserer Wohnung steht, ist eigentlich mein Besitz, das meiste war schon da, bevor meine Frau einzog oder wurde auch danach von mir und meinem Einkommen gekauft. Ist die Ausstattung antastbar? Ebenso weiß ich nicht, wie es mit meinem Konto und Einkommen ist. Ich verdiene etwa 1700€ netto im Monat und habe außer einer kleinen Finanzierung keine Schulden. Lediglich die üblichen Kosten für Telefon, Versicherungen, etc. gehen noch von meinem Konto ab. Kann hier auch an mein Einkommen/Konto gegangen werden? Mit welchen Kosten müßte man bei einer Privatinsolvenz rechnen und läuft die immer 6 Jahre oder kann sich das auch verkürzen?

Ich habe bestimmt viel mehr Fragen, aber das sind jetzt mal die wichtigsten, die mir gerade einfallen.

Vielen Dank
« Letzte Änderung: 09. Juli 2012, 18:26:33 von Badger »
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Insoman

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Re: Komplizierter Fall und keine Ahnung
« Antwort #1 am: 09. Juli 2012, 18:59:23 »

Zitat
Langt hierfür ein Schufa-Auszug?
Ein Auskunftsersuchen an die Schufa (im Zweifel auch Creditreform und Bürgel) ist angezeigt.
Zwar sind die Gläubiger  verpflichtet, eine kostenlose Forderungsaufstellung zu erstellen (§ 305 (2) InsO), für die großen Auskunfteien gilt dies allerdings nur einmal jährlich..
Mit https://selbstauskunft.net/habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht.
Von dem Vollstreckungsgericht des aktuellen, evtl. auch früherer Wohnsitze, sollte ein Auszug aus dem Vollstreckungsregister angefordert werden.

In der Haftung für bestehende Schulden ist ausschließlich Ihre Frau, lediglich was die Kosten eines Insolvenzverfahrens angeht (1500-2000 €) könnte man versuchen, sie als Ehepartner in die Pflicht zu nehmen.
Solange Sie über kein nennenswertes Vermögen verfügen, sollte dies aber ausscheiden.
I.d.R reicht ein Stundungsantrag, und das Verfahren wird eröffnet, ohne das die Kosten vorab gezahlt werden müssen.

Gemeinsamer, in der Ehe angeschaffter Besitz müsste zwar für die Verbindlichkeiten herhalten, "normaler" Hausrat ist von der Pfändung jedoch ausgeschlossen.
Gegenstände, die Sie vorehelich angeschafft haben, bleiben ohnehin außen vor.

Ihr Einkommen kann keinesfalls zur Tilgung der Schulden Ihrer Frau herangezogen werden.

Eine Möglichkeit zur Verkürzung der Restschuldbefreiungsphase ist als Gesetzesentwurf zwar geplant, eine Verabschiedung steht allerdings noch aus.
Daran gekoppelt ist aber voraussichtlich eine Erfüllungsquote von 25 % der Forderungen + Verfahrenskosten.


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Insokalle

Re: Komplizierter Fall und keine Ahnung
« Antwort #2 am: 09. Juli 2012, 19:20:19 »

8 Jahre verschenkte Zeit, da wird es jetzt schwer, das aufzuarbeiten. Wenn Ihre Frau damals selbständig war, muss geprüft werden, ob es nicht doch ein Regelinsolvenzverfahren wird wenn noch offene Verbindlichkeiten aus ehemaliger selbständiger Tätigkeit bestehen.
Sie haben hoffentlich kein Gemeinschaftskonto.
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nix-mit-inkasso

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Re: Komplizierter Fall und keine Ahnung
« Antwort #3 am: 11. Juli 2012, 10:39:10 »

Hallo Badger

Wie Insokalle bereits geschrieben hat, ihr dürft kein gemeinsames Konto haben, wenn doch, dann heute noch los und das ändern. Jeder Tag der jetzt verloren geht, ist für euch beide verloren.

Das ist besonders Ärgerlich, wenn die Gläubiger einen Pfändungs und Überweisungsbeschluß erwirken und die Bank oder der Arbeitgeber per Gesetz gezwungen ist, das Geld zu überweisen. Der hat nämlich dann keinen Spielraum.

Von dem Tag an, wo Ihr euch entschieden habt, zusammen zuleben und dann ggf. ein gemeinsames Konto habt, von da an haftet jeder für den anderen mit, was das Konto betrifft und indirekt für die Verbindlichkeiten des anderen oder gar "dritte" (wie bei euch).

Also du ein Konto und deine Frau ein Konto und das der Frau ggf als P-Konto führen.

Die Gläubiger freuen sich über ein gemeinsames Konto und werden euch bzw. deiner Frau das nicht mitteilen, das es für euch ungünstiger ist, weil sie somit mehr "Masse" habe, an die die denn ran kommen, die sie verwerten können. Schlecht für euch, "nur gut für die  :fuchsteufelswild: Gläubiger :fuchsteufelswild:".

Sofern die Gläubiger Mitglied in der Schufa sind, erfahren diese das sowieso, nur bis das dann soweit ist, müßt ihre eure Konten in "trockene Tücher" haben.

Meine beste Quelle für Informationen, war bis jetzt immer der Rechtspfleger beim Amtsgericht.

Einfach mal mit dem Gedanken beschäftigen, ob doch noch eine Regelinsolvenz in betracht kommt.

Ich Wünsch euch Kraft.


Gruß
Nix-mit-Inkasso
« Letzte Änderung: 11. Juli 2012, 10:58:27 von nix-mit-inkasso »
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Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenige Leute damit beschäftigen.

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Badger

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Re: Komplizierter Fall und keine Ahnung
« Antwort #4 am: 11. Juli 2012, 12:20:03 »

Hallo,

danke für die Antworten. Wir haben getrennte Konten, die, die wir schon hatten, bevor wir zusammenkamen. Wir sind auch nicht bei der gleichen Bank. Sollte dann kein Problem werden?

Wie gesagt, wie genau sich die Schulden zusammensetzen weiß keiner so genau. Meine Frau hatte damals nur ihren Namen für ihre Eltern hergegeben und hatte sonst nichts damit zu tun. Diesen Monat muß meine Frau nochmal auf das Amtsgericht und wieder unterschreiben, daß sie keinen verwertbaren Besitz hat. Diesmal möchte ich mitgehen und mit der Dame vom Amtsgericht unterhalten, vielleicht kann sie ja ein paar Hinweise geben.

Gruß
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