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Schulden und Insolvenz Hilfe Forum

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Autor Thema: PI des Partners, Privatschulden und Unterhalt  (Gelesen 4337 mal)

angsthase09

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PI des Partners, Privatschulden und Unterhalt
« am: 21. Juli 2010, 15:55:45 »

Hallo,

Ich habe mich eben neu hier angemeldet.

Was das Thema Schulden anbelangt bin ich absoluter Neuling, mein Darlehen beim Hauskauf damals ausgenommen. HAbe mir stets nur das gekauft was ich mir leisten konnte, und wenn kein Geld da war, wurde auch nichts ausgegeben.

Von jetzt auf Nachher stehe ich aber durch meine Beziehung mit einem Mann dem die Privatinsolvent ins Haus steht mittendrin und suche Informationen.

Am besten schreibe ich einfach mal auf worum es geht und hoffe dass jemand die Geduld hat sich die Geschichte durchzulesen und mir dann vielleicht noch ein paar Tips oder Erklärungen geben kann:

Als ich vor einigen Monaten meinen derzeitigen Lebensgefährten kennenlernte war er seit einigen Monaten getrennt lebend und gerade dabei eine neue Arbeit anzunehmen (wurde abgeworben, beruflicher Aufstieg allerdings erstmal mit finanziellen einbussen - 40h Woche statt wie davor 90-100h).

Ich wusste dass er mit seiner Frau eine Tochter hat, aus der Zeit vor der Ehe einen Sohn für den er Unterhalt zahlt, und dass er mit seiner Frau noch deren 2 Kinder aus erster Ehe
versorgte, die keinen Unterhalt bekamen, nun aber so gut wie ausser Haus waren.
Seine Frau arbeitete (ca 1000 Euro ungelernt). Einer der Trennungsgründe waren die unkontrollierten Einkäufe der Frau und die dadurch entstandenen Schulden. Sie hatten ein Haus, welches sie nicht bewohnten (wegen der Frau fand ein teurer Umzug quer durch die Republik statt), das jedoch vermietet war an jemanden der bis Ende des Jahres notariell geregelt das Haus kaufen soll.

Er zog ziemlich schnell bei mir in mein Haus mit ein, was sollte er auch eine extra Wohnung zahlen.

Mitlerweile sieht die Lage so aus: Die Frau hat die Scheidung eingereicht. Sie ist jetzt arbeitslos. Unterhalt für die Tochter (13) ist angefordert (350Euro), bislang war es so geregelt, dass mein Freund nicht direkt Unterhalt zahlte aber ca 600 Euro/Monat für die Begleichung der Schulden aufwendete.
Plötzlich sind die Schulden aber allein seine, denn es hat sich rausgestellt dass er so dumm war die überzogenen Girokonten mittels eines Kredites auf seinen Namen auszugleichen...und das bei vereinbarter Gütertrennung.
Die Einkäufe der Frau liefen auch auf seinen Namen, da sie am Anfang der Ehe einen Offenbarungseid hatte und gar nicht selbst bei Neckermann und Co bestellen konnte. Also sind ihre Schulden jetzt offiziell seine.
Wir sind nun bei einer Belastung von ca 950 Euro, da er ja nun verpflichtet ist Unterhalt zu zahlen ( es ist beantragt 70% also 250Euro zu zahlen, das ist aber noch nicht ganz klar).
Der Sohn bekommt auch noch etwas über 300 Euro im Monat, ab September dann ca 120Euro, da er im 2. Lehrjahr ist. Somit wären wir ab September bei 1070 Euro (schlimmstenfalls, aber davon geh ich einfach mal aus).

Mein Freund bekommt etwa 1600 Euro netto im Monat. Er hat einen Dienstwagen mit 1% REgelung, weshalb ihm der Anwalt ein Netto von über 2000 Euro berechnet hat.

Noch hat seine Frau keinen Unterhaltsanspruch angemeldet, ich weiss auch nicht ob ihr da etwas zustehen würde.

Vor einigen Monaten hatte ich meinem Freund um sein Girokonto auszugleichen 3000Euro Privatkredit gewährt (schriftlich fixiert auf 3 Jahre mit Zusage der Lohnpfändbarkeit), da wusste ich nicht dass sich das alles so entwickelt und dass ich im Falle der Privatinsolvenz wohl leer ausgehe (stimmt doch, oder?)

Momentan überweist er mir monatlich 250 euro, was natürlich nicht den tatsächlichen Unkosten entspricht.

Sein Haus trägt sich noch selbst durch die vermietung und soll eigentlich dieses Jahr verkauft werden, wenn die Mieterin das Darlehen bewilligt bekommt (sie hat dieses Jahr noch zeit das zu regeln, sonst kann wieder frei verkauft werden). Ohne berücksichtigung von Vorfälligkeitszahlungen blieben dann ca 10 000 Euro, mit denen  mein Freund einen Teil seiner Schulden (ca 24 000Euro) zahlen wollte. Allerdings hat die Frau schon angemeldet die Hälfte des Erlöses zu fordern (es sind ja jetzt nicht mehr ihre Schulden, aber sie steht mit im Grundbuch!).
Diesen Monat wird auch ein Bausparvertrag fällig. Davon könnte auch getilgt werden, aber die Kreditsumme reicht wohl nciht ganz und da fallen dann ja auch Zinsen von 3,5 % an für den Folgekredit!

Meinem Freund wurde, als er bei der Schuldnerberatung anrief um einen Termin auszumachen gesagt, dass das auch telefonisch geht und ihm kurzerhand gesagt, dass er in die Privatinsolvenz gehen soll.

Er ist leider einer der Menschen die immer bis zum Schluss hoffen dass sich alle Probleme selbst lösen könnten und für meinen Geschmack nicht genügend hinter einer ordentlichen Beratung und Lösung her.

Meine Befürchtungen sind:
-Privatinsolvenz lähmt ihn für 7 Jahre.

- Mein Geld ist futsch

-Durch den Dienstwagen ist sein SElbstbehalt eher fiktiv

- Ihm wird ein niedrigerer Selbstbehalt gewährt weil er bei mir wohnt, man erwartet also dass ich ihn verhalte

-Sollte seine Tochter zu uns ziehen werden wir keinen Unterhalt bekommen aber auch keinen höheren Selbsbehalt haben, so dass ich im Prinzip sie auch z.T. verhalten darf.

- Da ich in meinem HAus keine fixen mietkosten habe, sondern stets so wie Geld reinkomme renovierungs- und umbauarbeiten durchführe haben wir im Krisenfall einen sehr geringen "Bedarf" und ich hätte z.B. im Fall einer Schwangerschaft mit entsprechenden Lohneinbussen probleme mein Haus vollends umzubauen (Momentan Stand ca 60er Jahre).

- Momentan leiste ich finanziell recht viel um einen halbwegs ausgeglichenen Lebensstandard zu ermöglichen. Wir versuchen auch die Konten nicht zu sehr zu belasten wegen ÜBerziehungszinsen. Bei einer PI ist das aber doch unklug, da MEIN Geld dann sinnlos investiert wurde, oder?

Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand sagen könnte wie ich mich verhalten sollte um prophylaktisch einen Finanziellen Gau für mich zu verhindern. Die Situation belastet unsere Beziehung natürlich enorm, da ich an Familiengründung und Heirat gedacht hatte, was so wohl utopisch zu sein scheint.

Vielen Dank an den Leser der durchgehalten hat und noch mehr an jenen, der mir nun noch irgendwie weiterhelfen kann.

Gruss
A.
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Fallera

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Re: PI des Partners, Privatschulden und Unterhalt
« Antwort #1 am: 22. Juli 2010, 09:38:13 »

Guten Tag,

Ich versuche mal ein wenig Licht ins dunkle zu bringen:

-Erstmal Ihr Mann hat 2 Kinder (Sohn ?? Jahre und Tochter 13 Jahre) Korrekt?

Bei einem Nettoeinkommen von 1.600 EUR würden für die Kinder lt. Düsseldorfer Tabelle anfallen:
Sohn: 356 EUR
Tochter: 356 EUR
Die Ehefrau wird bei dem Alter der Kinder keinen Anspruch auf Unterhalt mehr haben.
Der Unterhalt der Kinder geht vor Schulden und somit interessiert es nicht ob Ihr Lebensgefährte bislang 600,00 EUR Tilgung anstatt Unterhalt gezahlt hat.

Plötzlich sind die Schulden aber allein seine, denn es hat sich rausgestellt dass er so dumm war die überzogenen Girokonten mittels eines Kredites auf seinen Namen auszugleichen...und das bei vereinbarter Gütertrennung.
- Darauf wird Ihr Lebensgefährte sitzen bleiben!

Die Einkäufe der Frau liefen auch auf seinen Namen, da sie am Anfang der Ehe einen Offenbarungseid hatte und gar nicht selbst bei Neckermann und Co bestellen konnte. Also sind ihre Schulden jetzt offiziell seine
- Auch hier sieht es schlecht aus!

Meine Befürchtungen sind:
-Privatinsolvenz lähmt ihn für 7 Jahre.

- Eine Privatinsolvenz dauert 6 Jahre ab Eröffnung und Ich kann nicht behaupten dass ich gelähmt bin dadurch.

- Mein Geld ist futsch
- Bei einer evtl. Insolvenz währen sie Insolvenzgläubiger und somit wäre die Kohle so gut wie futsch. Zumindest das Darlehen.

- Ihm wird ein niedrigerer Selbstbehalt gewährt weil er bei mir wohnt, man erwartet also dass ich ihn verhalte
- Nein! Ihre Einkünfte bzw. Vermögen hat nichts mit seiner evtl. Insolvenz zu tun! Auch nicht bez. seines Selbstbehaltes! Da sie nicht verheiratet sind und keine gemeinsamen Kinder haben werden sie sowieso nicht als Unterhaltberechtigt berücksichtigt.

Die Situation belastet unsere Beziehung natürlich enorm, da ich an Familiengründung und Heirat gedacht hatte, was so wohl utopisch zu sein scheint.
- Das ist Anfangs normal! Aber ich bin auch in Privatinsolvenz und habe vor kurzem wieder geheiratet und Nachwuchs bekommen. Nicht den Kopf in den Sand stecken!

Bei bevorstehender Insolvenz Ihres Lebensgefährten ist es nicht sinnvoll, Geld in Dinge zu investieren welche Ihn betreffen! Sollten sie das nicht sowieso schon haben, ist es ratsam sich getrennte Konten anzuschaffen.





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angsthase09

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Re: PI des Partners, Privatschulden und Unterhalt
« Antwort #2 am: 22. Juli 2010, 16:09:42 »

Hallo,

Erstmal Danke für die Antwort!

DArf denn mein Partner aus dem Bausparvertrag solange er noch nicht in PI ist seine Schulden so begleichen wie er mag? Also darf er den Privatkredit an mich begleichen und die Schulden bei seinen Eltern, oder gibt das dann Probleme wenn er dann die PI beantragt?
Kann er jetzt überhaupt noch den Kredit aus dem Vertrag nehmen und dann in Kürze PI beantragen?

Ich lese oft von Vergleichen....kann man da vielleicht noch ansetzen um die PI zu verhindern?
Wann macht das Sinn?

Ich hatte gehört, dass ihm weil er bei mir wohnt evtl ein niedrigerer Selbstbehalt zustünde. Dem ist also nicht so? Vielleicht habe ich das ja mit der Unterhaltsgeschichte verwechselt, wüsste das aber gerne genau.

Macht es Sinn ihn Miete zahlen zu lassen um nicht in eine offizielle "Versorgerrolle" zu geraten? Ich fürchte ja dass es mit dem Selbstbehalt und dem Ehegattenunterhalt ganz anders aussieht wenn die Exfrau ggf Harz 4 bezieht.

WAs geschieht mit dem Haus? Da ist ja ein notarieller KAufvertrag vorhanden, der den Verkauf dieses Jahr noch der Mieterin vorbehält. Gilt dies oder kann die Bank dennoch in Zwang gehen lassen auch wenn die Ratenzahlung dafür durch die Miete gedeckt ist?

Freue mich natürlich falls ich zu pessimistisch bin in diesen Punkten, nur die SAche mit den Schulden der Frau (warum gilt da keine Schlüsselgewaltregelung?) haben mich ganz schön geerdet.

Gruss
A.
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Re: PI des Partners, Privatschulden und Unterhalt
« Antwort #3 am: 22. Juli 2010, 21:04:38 »

Ich hatte gehört, dass ihm weil er bei mir wohnt evtl ein niedrigerer Selbstbehalt zustünde. Dem ist also nicht so? Vielleicht habe ich das ja mit der Unterhaltsgeschichte verwechselt, wüsste das aber gerne genau.
Ich habe mich was das angeht nochmals schlau gemacht und muss meine Aussage ein wenig differenzieren. Der BGH hat mit Urteil vom 09.01.2008 beschlossen, dass der Selbstbehalt eines Unterhaltsverpflichteten um die durch eine gemeinsame Haushaltsführung eintretende Ersparnis, höchstens jedoch bis auf sein Existenzminimum nach sozialhilferechtlichen Grundsätzen herabgesetzt werden kann. Dies ist allerdings zunächst lediglich für den Kindesunterhalt entschieden. Heißt, wenn er die Unterhaltsansprüche nicht befriedigen könnte, dann käme das in Betracht. Jedoch nicht automatisch sondern es müsste nochmals separat Geprüft werden.

Macht es Sinn ihn Miete zahlen zu lassen um nicht in eine offizielle "Versorgerrolle" zu geraten? Ich fürchte ja dass es mit dem Selbstbehalt und dem Ehegattenunterhalt ganz anders aussieht wenn die Exfrau ggf Harz 4 bezieht.
"Ein Anspruch auf Trennungsunterhalt besteht nach einer sich mehr und mehr festigenden Rechtsprechung auch dann nicht mehr oder in geringerer Höhe, wenn ein Jahr der Trennung verstrichen ist und nach Alter, Fähigkeiten und familiärer Situation (keine oder Kinder über 15 Jahre) eine Erwerbstätigkeit ausgeübt werden kann."

Ich lese oft von Vergleichen....kann man da vielleicht noch ansetzen um die PI zu verhindern?
Wann macht das Sinn?

Naja, ein Vergleich macht nur dann Sinn, wenn genügend Kapital für den Vergleich zur Verfügung steht. Entweder in einem Betrag oder in Vernünftigen monatlichen Raten. Wie hoch ist denn die GEsamtschuldenhöhe?

Freue mich natürlich falls ich zu pessimistisch bin in diesen Punkten, nur die SAche mit den Schulden der Frau (warum gilt da keine Schlüsselgewaltregelung?) haben mich ganz schön geerdet.
naja, die eigentliche schlüsselgewalt gibt es ja so nicht mehr. Lt. BGB §1357 Darf der Ehepartner im Prinzip alles abschließen, was für den alltäglichen Bedarf der Familie und des haushalts von nöten ist.

Wie gesagt, Kopf nicht in den Sand stecken und am besten eine Aufstellung mit Dingen machen die nun zu klären sind und eines nach dem anderen abarbeiten.


« Letzte Änderung: 22. Juli 2010, 21:12:08 von Fallera »
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angsthase09

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Re: PI des Partners, Privatschulden und Unterhalt
« Antwort #4 am: 23. Juli 2010, 09:21:44 »

Halo,

Vielen Dank für die Antworten und die Aufmunterung.

Sollte nur mein Partner mal in die Gänge kommen, denn ich kann ihm das nicht abnehmen.

Gruß
A.
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Re: PI des Partners, Privatschulden und Unterhalt
« Antwort #5 am: 23. Juli 2010, 09:24:35 »

Nein das können sie nicht und sie müssen ihm den ernst der lage bewusst machen! es ist ok und richtig, dass sie ihn auf seinem weg begleiten aber nebeneinander hand in hand und nicht so das sie ihn tragen müssen!
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doktor mabuse

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Re: PI des Partners, Privatschulden und Unterhalt
« Antwort #6 am: 23. Juli 2010, 10:22:41 »

Hallo,

ihrem Partner den Rücken stärken ist wichtig, aber die Initiativen müssen von Ihm ausgehen, auch wenn  am Anfang Vieles erstmal schwierig erscheint. Aber, wenn man am Ball bleibt und die Baustellen so nach und nach angeht, wird der Sorgenberg auch kleiner - und darauf kann man dann auch stolz sein und das gibt Mut.
Verdrängen und Nichtstun bringt nichts, man wird daurch ganz schnell nur noch handlungunfähiger. Jetzt kann man die Dinge noch etwas selbst beeinflussen.

Jeder kann sich im Leben mal verlaufen und den Faden verlieren, das ist durchaus menschlich und dafür braucht man sich auch nicht zu schämen (auch wenn das in unserer "Gewinnergesellschaft" keiner hören will)

Ich denke, Sie Beide kriegen das schon hin, wenn sie weiterhin einen offenen Umgang mit dem Thema pflegen.

Gruß,
Doktor Mabuse
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