Ich kann die Argumente von @Der_Alte in vielen Dingen nachvollziehen und bin in vielerlei Hinsicht derselben Meinung, z.B.
Zitat von Der_Alte:
"Nahezu alle, mich eingeschlossen, sind wegen der Kredite der Banken in die Insolvenz gegangen. Nicht, weil die Banken zu großzügig waren, sondern weil wir uns schlicht verschätzt haben, wie leistungsfähig wir selbst waren. Und dass waren wir in den seltensten Fällen. Im Regelfall haben wir auf Pump gelebt und die Kreditlinien der Banken und Kreditkartenunternehmen weidlich ausgenutzt. Solange es uns die Schufa etc. ermöglicht haben, sind wir fröhlich zu den Banken marschiert und haben umgeschuldet.
Nach der Insolvenz und der RSB sollte doch die Erkenntnis gewachsen sein, dass wir mit dem auskommen müssen, was wir an monatlichen Einnahmen haben und für diejenigen Anschaffungen, die wichtig sind, sparen müssen! Und dann ist die Schufa und die sogenannte verminderte Kreditwürdigkeit in den ersten Jahren nach der Insolvenz doch völlig egal.
Für mich steht jedenfalls fest, dass ich nie wieder bei einer Bank einen Kredit aufnehmen will, nicht einmal, um ein Auto zu kaufen. Lieber fahre ich ein nicht standesgemäßes altes Auto, dass mich verlässlich zur Arbeit trägt als das ich wieder, wie früher, mich für um des Ansehens Willen verschulde.
Meine Exfrau und ich haben damals auch 2 Gehälter gehabt, Haus, Autos, teure Urlaube. Solange das Einkommen stimmt, ist alles soweit gut. Aber wehe die Ehe geht plötzlich in die Brüche, ein Gehalt fällt weg, die Frau wechselt während der Trennung die Steuerklasse und man selbst muss sie ebenso wechseln. Schwupp sind mal eben weit über 2000 Euro im Monat weniger in der Kasse. Die Schulden wollen aber dennoch irgendwie bezahlt werden. Man sucht sich also schnell einen Nebenjob, arbeitet 7 Tage die Woche, versucht dazu beim Chef eine Erhöhung seines eigenen Lohns zu erreichen, um irgendwie den Schuldenberg zu schaffen. Genützt hat es nichts, wenn man nicht daran kaputt gehen will. Also gemeinsames Haus verkaufen, Banken durch den Verkauf soweit es geht ausbezahlen, mit dem Rest in die PI.
Nun sind knapp 6 Jahre um, die RSB steht in gut 9 Monaten vor der Tür. Ein (hoffentlich) neues Leben beginnt.
Heute, 5 Jahre später bin ich zwar wieder verheiratet, wir haben zwar wieder 2 Gehälter, aber Schulden: nein Danke.
Dazu verdiene ich heute alleine weit mehr das an Netto, was meine damalige Exfrau und ich zusammen verdient haben.
Zitat von: katzenfrau2
"Stimmt. Wenn ich im nächsten Jahr im Sommer hoffentlich damit durch bin, habe ich monatlich fast 500 € mehr als jetzt. Das ist fast unbegreiflich viel. "
Auch für mich wird es im Frühjahr nächstes Jahr eine fast unbegreifliche Summe sein, die ich dann monatlich wieder mehr zur Verfügung habe. Bei mir sind es dann fast 2000 Euro im Monat mehr als jetzt. Neben dem vollen Weihnachtsgeld und Bonus, dem vollen Urlaubsgeld, was ich jetzt immer brav abführen muss, bis auf den nichtpfändbaren Teil.
Kurz, rechne ich all das hoch, stehen mir ab Frühjahr 2019 weit über 30.000 Euro pro Jahr mehr zur Verfügung, als jetzt. Und ich rede nur von meinem Gehalt. Das Gehalt meiner jetzigen Frau ist noch gar nicht eingerechnet. Wer braucht da noch einen Kredit. Sparen ist nun die Devise.
Bis hierhin waren es mal ein Standardbeispiele, wie es in den meisten Fällen vorkommt. Es gibt aber auch genug andere Beispiele, in denen Menschen in die PI müssen, weil sie vorher normal und ohne große Kredit gelebt haben. Dann aber durch korrupte Bauunternehmen, andere Dinge innerhalb kürzester Zeit sehr viel Geld verloren haben, anschließend in die PI mussten.
Nun aber zum eigentlichen Thema: "Schufa-Eintrag nach Ende des Insolvenzverfahrens ist diskriminierend"
Hier teile ich genauso jedes einzelne Argument von den anderen Autoren.
Meine Frau und ich suchen seit geraumer Zeit eine neue, größere Wohnung. Wir haben ja schon jetzt, ohne die erteilte RSB, die Möglichkeit nach etwas hochpreisigen Wohnungen zu suchen. Jedoch ist es immer dasselbe "Spiel". Wir finden eine Wohnung, oder ein Haus, zur Miete, dann ist man erstmal an uns interessiert, weil hohes Haushaltseinkommen, sichere Jobs, dann aber müssen wir die Schufa-Klausel unterschrieben und einige Tage später dann die Absage. Da interessiert es keinen, ob man die Sache genau erklärt, wie das damals zu Stande kam, wieso und warum, dass man aktuell ja dennoch ein hohes Einkommen hat, die PI nur noch wenige Monate dauert, bzw. dann die RSB erteilt wird.
Die SCHUFA hat in diesem Land viel zu viel Macht und Einfluss. Bonität hin und her. Aber ein Eintrag in der SCHUFA und das war's.
Und das noch für mindestens 3 weitere Jahre nach der RSB.
Das ist wirklich Diskriminierung und hier sollte man etwas ändern. Entweder mit der RSB fängt wirklich ein neues Leben an, inkl. neuer und sauberer SCHUFA, oder die ganze Sache mit 6 Jahren PI ist doch reine Verarsche. Entweder der Schuldner hat nach 6 Jahren PI und RSB etwas aus der Sache gelernt und neben der RSB auch eine neue SCHUFA verdient, oder man ist unbelehrbar, stürzt sich wieder in neue Schulden. Diesem jemand ist dann sowieso nicht mehr zu helfen, weil eine neue PI kann er ohnehin nicht beantragen, für die nächsten 10 Jahre. Meine Meinung.